Zum dritten Mal in Folge hat die Astronomische Arbeitsgemeinschaft (AAG) eine Astronomischen Kalender aufgelegt: Auf 32 Seiten präsentiert der Kalender Ausblicke auf die astronomischen Ereignisse des Jahres 2022, garniert mit Erklärung und mit sensationellen Einblicken ins Weltall. Die tollen Fotos wurden von Mitgliedern der AAG selbst gemacht, der Rückblick aufs Astrojahr 2021 war auch bei den Sternenguckern von Corona getrübt. 2022 werden die Highlights eine totale Mondfinsternis im Mai und ein Supervollmond im Juni sein.

Der neue Astrokalender der AAG für 2022 ist da. - Foto: AAG
Der neue Astrokalender der AAG für 2022 ist da. – Foto: AAG

Seit 1961 widmet sich die Astronomischen Arbeitsgemeinschaft (AAG) in Mainz als gemeinnütziger Verein der Förderung der Amateurastronomie, der Verein betrieb lange die Volkssternwarte in Mainz und inzwischen die Paul Baumann-Sternwarte bei Klein-Winternheim. Das Weltall mit seinen Planeten und Tiefen übt auf viele Menschen eine große Faszination aus, deutsche Astronauten wie Astro-Alex entfachten einen wahren Boom in Sachen Astronomie – aktuell arbeitet ja der aus dem Saarland stammende deutsche Astronaut Matthias Maurer auf der Internationalen Raumstation ISS im Weltall.

Zum dritten Mal in Folge hat die AAG nun einen Kalender für das Astrojahr herausgegeben,  mit dem Sternenfans und Astronomie-Interessierte den Überblick über Mondphasen und Planetensichtungen behalten können. Der kleine Faltkalender für die Wand präsentiert zwölf faszinierende Einblicke in die Tiefen des Weltalls: Da gibt es Fotos von den Plejaden oder der Regenbogenbucht des Mondes, von der Milchstraße oder dem Mars mit seiner südlichen Polkappe. Die ringförmige Sonnenfinsternis vom Juni 2021 ist ebenso vertreten wie der Komet Neowise aus 2020 – und gleich eine ganze Reihe von Sternennebeln unserer Galaxie wie dem Blasennebel aus dem Sternbild Kassiopeia.

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Faszinierende Einblicke ins Weltall bietet der neue Astrokalender 2022 der AAG. - Foto: AAG
Faszinierende Einblicke ins Weltall bietet der neue Astrokalender 2022 der AAG. – Foto: AAG

Gemacht wurden die Fotos von den Mitgliedern der AAG, und dafür sei viel Geduld nötig, berichtet Hristina Heinen von der AAG: „In unseren Bildern steckt wirklich sehr viel Zeitaufwand – bei der Astrofotografie handelt sich um eine Kombination aus komplexer Technik und anspruchsvoller Nachbearbeitung.“ Die meisten Bilder entstünden mithilfe von speziellen Astrokameras, die auf ein Teleskop geschraubt werden, erklärt Heinen. Manche Bilder würden sogar „nur“ mit einer Spiegelreflexkamera „geschossen“, das seien aber Ausnahmen.

„Die meisten Objekte müssen stundenlang belichtet werden, um ein klares und scharfes Ergebnis zu erzielen“, erklärt die Hobby-Astronomin. Dabei entstünden Hunderte von Bildern, die in der Postproduktion mithilfe von Astrosoftware „gestackt“ – also gestapelt – werden müssen. Nach dem Stacking entstehe ein Einzelbild, bei dem dann mittels Bildbearbeitung Kontrast und Schärfe erhöht und Helligkeitsstufen korrigiert würden. „Die Bildbearbeitung nimmt in der Regel auch mehrere Stunden oder manchmal auch Tage in Anspruch“, berichtet Heinen weiter: „Viele von uns sind leidenschaftliche Fotografen und alle Stunden, die wir in die Astrofotografie investieren, bereitet uns eine große Freude.“

Herausgekommen sind faszinierende Motive wie etwa vom „Running Chicken Nebula“, ein Emissionsnebel im Sternbild Zentaur, oder eine Lunargraphie der Mondbahn, aufgenommen über der Berliner Siedlung in Mainz mithilfe einer Lochkamera. Dazu bietet der kleine Astrokalender aber natürlich auch eine Übersicht über die wichtigen astronomischen Ereignisse des Jahres 2022 wie die Sichtbarkeit und Stellung von bestimmten Planeten, Sternschnuppenströme und natürlich auch die Mondphasen. Dazu werden astronomische Grundlagen und Begriffe wie Konjunktion oder Elongation erläutert, eine Elongation bezeichnet etwa den Winkelabstand zwischen zwei Himmelskörpern.

Die alte Sternwarte am Naturhistorischen Museum (vorne links) wurde wegen fehlender Notausgänge geschlossen. - Foto: gik
Die alte Sternwarte am Naturhistorischen Museum (vorne links) wurde wegen fehlender Notausgänge geschlossen. – Foto: gik

Die Beobachtungsabende in der Sternwarte der AAG wurden 2021 allerdings erneut durch die Corona-Pandemie stark eingeschränkt: Erst am 16. Oktober habe die AAG die Sternwarte zum ersten Mal seit Beginn der Pandemie wieder öffnen können, berichtet Heinen: „Trotz bewölktem Himmel konnten unsere geduldigen Besucher die Gasplaneten Jupiter und Saturn spät am Abend beobachten – das war ein großartiges Gefühl!“

Im März habe zudem über einen Livestream eine Reise in die Kraterlandschaft des Mondes angeboten werden können, Highlights seien zudem die Sternenwanderungen auf dem Panoramaweg in Klein-Winternheim gewesen. „Dabei haben wir unseren Gästen Ferngläser zur Verfügung gestellt und sie durch die aktuell sichtbaren Sternbilder geführt“, berichtet Heinen. Galaxien, Doppelsterne und Sternhaufen hätten so beobachtet werden können.

Was 2022 möglich sei, sei wegen der Corona-Pandemie noch unklar, die Highlights stehen aber schon fest: So steht am 16. Mai eine totale Mondfinsternis in den frühen Morgenstunden an, am 15. Juni wird es erneut einen Supervollmond mit nur 357.418 Kilometern Abstand zur Erde geben. Und am 25. Oktober steht erneut eine partielle Sonnenfinsternis an, bei der allerdings wohl von Deutschland aus nur eine Bedeckung von etwa 22 Prozent zu sehen sein wird.

Info& auf Mainz&: Der Astronomische Kalender 2022 kostet 10,- Euro und kann per Email unter kontakt@astronomie-mainz.de bestellt werden. Mehr über die AAG findet Ihr hier auf der Internetseite des Vereins, mehr zur Geschichte der AAG und der Astronomie in Mainz lest Ihr hier bei Mainz&.