Pünktlich zu Ostern haben die Hessen die Spargelsaison eröffnet: Mit einem offiziellen Festakt in Weiterstadt-Braunshardt gab die hessische Landwirtschaftsministerin Priska Hinz (Grüne) den Startschuss für die Spargelernte. Spargel gilt als “das königliche Gemüse”, die weißen Stangen mit dem feinen Geschmack sind die Delikatesse des Frühlings. In Hessen wirbt zudem eine Majestät für das Gemüse aus der Region, das auch in Mainz an vielen Verkaufsständen verkauft wird: Die hessische Spargelkönigin heißt Monique I. und kommt aus einer langen Spargel-Dynastie. Unser Mainz&-Tipp zum Spargel: Silvaner oder ein Burgunder aus Rheinhessen – oder eine Scheurebe.
Spargel ist uralt, sehr gesund und gilt sogar als Fitmacher, die weißen Stangen sind nichts weniger als Vorboten des Frühlings: Von Ostern an wird Spargel gestochen, nur bis Johannis, dem 24. Juni, gibt es die Delikatesse. Und die ist uralt: Wissenschaftler gehen davon aus, dass Spargel bereits vor 5000 Jahren in den Steppen Asiens kultiviert wurde. Die Römer machten den Spargel zur Kulturpflanze und brachten ihn mit an den Rhein – wer auch sonst. In Mitteleuropa wurde das Gemüse erst wieder in der Renaissance bekannt.
Spargel gilt übrigens als hochgradig gesund, ja sogar als Fitmacher: Eine Portion (500 Gramm) Spargel enthält nur 65 Kalorien, dafür aber viele Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe, die die Verdauung ankurbeln und den Körper entwässern. Das im Spargel enthaltene Provitamin A ist gut für Schleimhäute, Sehkraft und Zellschutz, das Vitamin B für Stoffwechsel, Nerven, Haut und Haare. Die enthaltene Folsäure gilt als gut für die Zellverjüngung, die Blutbildung und die Hormonproduktion – weshalb Spargel auch seit Jahrtausenden bereits als liebesförderndes Aphrodisiakum gilt.
Spargel aus der Region: Gut für Umwelt und Landwirte
Gut also, dass nun die Spargelsaison wieder eröffnet ist – rund um das hessische Weiterstadt, aber auch im Bereich Groß-Gerau wächst besonders viel Spargel auf den meist sandigen Böden. “Hessischer Spargel zeichnet sich durch eine besondere Qualität und Frische aus”, betonte denn auch die hessische Landwirtschaftsministerin Priska Hinz (Grüne) bei der Saisoneröffnung in Weiterstadt. Verbraucher könnten ihn am Gütesiegel “Geprüfte Qualität Hessen‘” erkennen, das für regionale Herkunft und eine kontrollierte Qualität über dem gesetzlichen Standard stehe.
“Nicht nur im Geschmack punktet Spargel aus Hessen”, betonte Hinz zudem: “Auch die Umwelt profitiert, wenn Kundinnen und Kunden das Gemüse aus der Region kaufen. Denn so werden lange Transportwege vermieden und die Wertschöpfung bleibt vor Ort.” Tatsächlich wird der Spargel aus dem benachbarten Hessen vielfach auch in Mainz an Verkaufsständen angeboten, etwa am Gutenberg-Center in Bretzenheim.
“Der Spargelanbau steht im Wettbewerb mit Erzeugern aus anderen Ländern, die schon früh im Jahr ihre Produkte anbieten”, erklärte Hinz zudem. Lange Importstrecken seien aber nicht nur schlecht fürs Klima, sondern schadeten auch der Wertschöpfung in der Region. Um mit regionaler Erzeugung am heimischen Markt wettbewerbsfähig agieren zu können, setzten die hessischen Spargelbauern auf einen effizienten Anbau.
Spargelpreise sollen nicht steigen
“Nach einem schwierigen Spargelabsatz im letzten Jahr haben viele Spargelbetriebe ihre Anbaufläche angepasst und unrentable Spargelanlagen stillgelegt”, sagte Rolf Meinhardt, Vorsitzender des Arbeitskreises Spargel Südhessen. Trotz der Anhebung des Mindestlohns und bei gleichbleibender Qualität werde der Spargel aber 2023 nicht teure, versprach Meinhardt. Witterungsbedingt schwanke die verfügbare Ware im Laufe der Saison allerdings.
“An manchen Tagen ist die Erntemenge sehr groß, dann gibt es Angebotspreise – es lohnt sich, regelmäßig bei den Verkaufsbuden vorbeizuschauen”, rät Meinhardt. Dort werde der Spargel im Übrigen in verschiedenen Sortierungen angeboten, zu dünne oder krumme Spargelstangen sind oft günstiger zu haben. “Bei uns gibt es für jeden Anlass und jeden Geldbeutel das richtige Angebot”, versprechen die Spargelbauern.
In Hessen wirbt zudem eine Majestät für den Genuss des königlichen Gemüses: Spargelkönigin Monique I. kommt aus Pfungstadt, und selbst aus einer langen Tradition von Spargelbauern: “25 Jahre lang hat meine Großmutter in der Spargelsaison Spargel gestochen”, erzählt die 31-jährige Stadtangestellte: “Ich bin stolz, dieses Jahr Botschafterin für den hessischen Spargel zu sein.”
Wein zum Spargel: Silvaner, Burgunder – oder Scheurebe
Und welcher Wein passt nun am besten zu dem zarten Gemüse? Der Mainz&-Tipp: Lasst die Finger vom Riesling! Nicht dass ein halbtrockener Riesling nicht passen könnte, doch echte Kenner greifen zu anderen Weinen: “Spargel gilt als wählerisch, was die Partnerschaft mit Weinen angeht”, sagt Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut (DWI) in Bodenheim. Der Geschmack des Spargels enthalte nämlich eine leichte Bitternote, die aber kann mit säurebetonten Rieslingen einen harten, metallischen Geschmack ergeben.
Zum feinen Geschmack des Spargels passten am Besten frische Weine wie Silvaner sowie Grau- und Weißburgunder, rät Büscher: “Der aromatische Duft des Spargels und das anregende Bukett des Weins verbinden sich zu einem Fest für die Sinne”, schwärmt der Weinexperte. Besonders gut passt zum weißen Spargel ein Silvaner mit Kräuter- und Grasnoten, dazu passt besonders gut eine Bärlauch-Butter mit Kräutersalz, die einfach über Spargel und Kartoffeln gegeben wird. Wer mehr auf Hollandaise steht, sollte einen cremigen Burgunder dazu kombinieren – oder, unser Geheimtipp: Eine trockene oder halbtrockene Scheurebe. Guten Appetit!
Info& auf Mainz&: Ausführliches zum Thema Spargel in der Geschichte sowie zur Kombination Wein & Spargel lest ihr auch hier bei Mainz&. Und bevor Ihr fragt: Natürlich gilt der Spargel aus Mainz-Finthen als besondere Delikatesse – aber die Mainzer Spargelbauern haben uns leider noch nichts über ihren Start in die Saison mitgeteilt….