Seit kurz vor Ostern ist der erste deutsche Spargel erhältlich, doch nun starten die Bauern so richtig in die Spargelsaison 2024: Am Montag gab der hessische Landwirtschaftsminister Ingmar Jung (CDU) offiziell den Startschuss für die Saison. Die Deutschen sind Spargelweltmeister, nirgendwo findet das „königliche Gemüse“ so viele Liebhaber wie hierzuland. Doch die Anbaufläche sinkt, die Kosten für die Landwirte sind hoch. Trotzdem sollen die Kosten für die Verbraucher stabil bleiben – Mainz& hat zudem den guten Tipp für den richtigen Wein zum Spargel.
So früh wie noch nie sind die Spargelbauern in diesem Jahr in die Spargelsaison gestartet: Bereits kurz vor Ostern – und damit noch im März – wurden die ersten Stangen von einheimischen Feldern geerntet. Grund ist das milde Frühjahr, das zwar auch enorm viel Regen, aber eben auch kaum Frost mit sich brachte. Unter den weit verbreiteten Folien auf den Feldern gediehen die Spargelstangen deshalb früh – bereits an diesem Montag, den 8. April 2024 konnte der Hessische Landwirtschaftsminister Ingmar Jung (CDU) die Saison offiziell eröffnen.
Mainzer lieben natürlich den Spargel, der in Finthen auf den sandigen Böden wächst, doch die hessischen Spargelbauern gehören zu den Großproduzenten der Republik: Neben dem badischen und dem Pfälzer Spargel, gehört der in Südhessen wachsende Spargel zu den meist verkauften mindestens im Westen Deutschlands. Viele Spargelbuden auch in Mainz verkaufen Spargel etwa aus Bensheim oder Pfungstadt in Hessen – mit Finther Spargel allein ließe sich der Bedarf auch kaum decken: Die Deutschen gelten mit 1,4 Kilogramm pro Kopf als Weltmeister im Spargelverzehr.
Start in die Spargelsaison: Ausreichende Menge, tolles Aroma
Nun können sich die Mainzer und ihre Nachbarn auf einen echten Spargelschub freuen: „Es gibt ein ausreichendes Angebot in hervorragender Qualität“, sagte Jung am Montag in Zwingenberg an der Bergstraße, und warb für das regionale Gemüse: „Regionaler und saisonaler als beim hessischen Spargel geht es nicht mehr. Mein Appell lautet: Greifen Sie gezielt nach dem Edelgemüse, das in diesen Wochen überall an den Spargelbuden angeboten wird, und genießen Sie den Geschmack unserer Region.“ Zudem schütze der hessische Spargel wegen der kurzen Transportwege ganz nebenbei sogar das Klima.
Tatsächlich gilt Spargel als höchst gesund: Eine Portion (500 Gramm) Spargel enthält nur 65 Kalorien, dafür aber viele Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe, die die Verdauung ankurbeln und den Körper entwässern – wer es ganz genau wissen will, kann die Werte hier nachlesen. Das im Spargel enthaltene Provitamin A ist zudem gut für Schleimhäute, Sehkraft und Zellschutz, das Vitamin B für Stoffwechsel, Nerven, Haut und Haare. Die enthaltene Folsäure gilt als gut für die Zellverjüngung, die Blutbildung und die Hormonproduktion – weshalb Spargel auch seit Jahrtausenden bereits als liebesförderndes Aphrodisiakum gilt.
Wissenschaftler gehen davon aus, dass Spargel bereits vor 5.000 Jahren in den Steppen Asiens kultiviert wurde. Bekannt ist, dass es die Römer waren, die den Spargel zur Kulturpflanze machten und ihn mit an den Rhein brachten. In Mitteleuropa wurde das Gemüse dann erst wieder in der Renaissance bekannt – als „königliches Gemüse“, denn damals war der Genuss Adel und Majestäten vorbehalten. Heute kann sich den Spargel auch der Normalverbraucher leisten – sobald die Preise unter zehn Euro pro Kilo fallen, geht der große Run los.
Spargel wichtigstes Freilandgemüse in Hessen, Spargelkönigin gekrönt
„Für die hessische Landwirtschaft spielt der Spargelanbau eine sehr bedeutende Rolle“, heißt es bei der Marketinggesellschaft „Gutes aus Hessen“: Gemessen an der Anbaufläche sei der Spargel das wichtigste Freilandgemüse in Hessen. Im Nachbarland wirbt deshalb auch eine Spargelkönigin für den Genuss, die aktuelle Majestät heißt Lena Wendel und wurde am Montag frisch gekrönt. Lena I. ist gerade einmal 15 Jahre jung und damit die jüngste Spargelkönigin, die Hessen jemals hatte. Erfahrung bringt Lena I. dennoch reichlich mit: sie ist die Tochter des Spargel- und Obsthofes Wendel in Zwingenberg.
2023 ernteten Spargelbauern in Hessen auf knapp 1.500 Hektar Anbaufläche rund 7.000 Tonnen Spargel. Die wichtigsten Anbauschwerpunkte liegen in den südhessischen Landkreisen Darmstadt-Dieburg, Bergstraße und Groß-Gerau. Zum Vergleich: Rheinhessen ist zwar ebenfalls eine der wichtigsten Spargelregionen der Republik, kommt mit rund 1,.500 Hektar aber „nur“ auf Platz sieben im Bundesvergleich. Bundesweit wurden 2023 laut Statistischem Bundesamt 111.900 Tonnen Spargel von insgesamt 1.440 Spargelanbaubetrieben auf 23.857 Hektar Anbaufläche geerntet.
In Hessen bauten 2023 insgesamt 100 Spargelerzeuger das „weiße Gold“ auf rund 1.500 Hektar an. Die Anbaufläche sei seither allerdings um rund 290 Hektar gesunken, informiert das Landwirtschaftsministerium: Grund seien steigende Kosten bei der Erzeugung, die nur bedingt durch höhere Preise im Handel kompensiert werden könnten. Trotzdem schauen die Spargelbauern optimistisch ins Jahr: „Auch dieses Jahr verspricht eine gute Saison zu werden“, sagte Rolf Meinhardt vom Arbeitskreis Spargel Südhessen bei der Saisoneröffnung.
Super Spargelsaison angekündigt, Diva beim Pairing mit Wein
Trotz der Nässe hätten alle Feld- und Dämmarbeiten erledigt werden können, so dass einer super Spargelsaison nichts mehr im Wege stehe. Optimale Wachstumsbedingungen Ende 2023 und der milde Start in diesem Jahr verliehen dem Spargeljahrgang 2024 „eine exzellente Geschmacksnote“, schwärmte Meinhardt. Zu dieser besonderen Geschmacksboten des Spargels passen übrigens besonders gut Weine mit dezenter Säure – der Mainz&-Tipp: Vorsicht mit dem Riesling!
„Spargel gilt als wählerisch, was die Partnerschaft mit Weinen angeht“, sagt Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut (DWI) in Bodenheim. Sein Geschmack sei von einer leichten Bitternote geprägt, das aber könne mit säurebetonten Rieslingen einen harten, metallischen Geschmack ergeben. Hervorragend passt zum Spargel hingegen ein cremiger Rheinhessen Silvaner, aber auch ein Chardonnay oder ein Weißburgunder.
Natürlich ist all das Geschmackssache, bei der Kombination von Wein & Spargel kommt es aber vor allem auf die Zutaten an: Wer den Spargel gerne mit einer cremigen Hollandaise genießt, sollte zu einem etwas gehaltvolleren Wein greifen, wird der Wein zudem mit einem Schnitzel oder Lachs kombiniert, kann sogar ein Grauburgunder oder ein gereifter oder feinherber Riesling gut passen.
Unser Tipp: Versucht es mal mit einem feinfruchtigen Blanc de Noir zum Spargel – das kann himmlisch schmecken. Und der ultimative Frühlings-Tipp ist sowieso Bärlauch zu Spargel: Mit einer frische gemachten Bärlauch-Butter oder einem Bärlauch-Pesto schmeckt der Spargel fantastisch – und dann passt ein Sauvignon Blanc sehr gut dazu.
Die Saison für Spargel geht übrigens nur bis zum Johannistag, genau am 24. Juni ist Schluss – dann muss sich der Spargel fürs kommende Jahr erholen. Am 3. Mai wird es übrigens zum zweiten Mal einen bundesweiten „Tag des Deutschen Spargels“ geben – mit dem Aktionstag will die Spargelbranche dann auf das erste frische Gemüse aufmerksam machen. Kunden sollen dann an den Spargelständen und in den Hofläden bei ihrem Spargelkauf eine kleine Überraschung bekommen.
Info& auf Mainz&: Mehr Infos zum Spargel findet Ihr zum Beispiel hier beim Verband der süddeutschen Spargelbauern im Internet. Ausführliche Infos zum Thema Wein & Spargel findet Ihr außerdem hier beim Deutschen Weininstitut.
