Die Pannenserie bei der Stadt Mainz geht weiter, auch die Stimmzettel für die Kommunalwahl weisen gleich mehrere Rechtschreibfehler auf. So wurden die Vornamen der SPD-Fraktionschefin Alexandra Gill-Gers und des FDP-Kandidaten Friedrich Sartorius falsch geschrieben. Die Stadt Mainz habe sich nun entschieden, die Stimmzettel in korrigierter Form neu zu drucken, teilte die Stadt am Dienstag mit. Die korrekten Stimmzettel sollten so schnell wie möglich nachgedruckt werden, hieß es weiter, die erste Charge werde schon am Freitag vorliegen. Allerdings wurden bereits Stimmzettel mit den Buchstabendrehern ausgegeben und mit Briefwahlunterlagen verschickt – die Stadt betont, diese behielten ihre Gültigkeit.
Es ist bereits die zweite Panne in Sachen Wahlunterlagen bei der Stadt: Ende April hatte die Verwaltung auf den schriftlich verschickten Wahlbenachrichtigungen eine falsche E-Mail-Adresse angegeben: Statt „stadt.mainz.de“ steht auf den Wahlbenachrichtigungen die Adresse „stadt.maiz.de“, das fehlende „n“ sorgte für viel Spott in den sozialen Netzwerken. Die CDU-Opposition warnte zudem, es bestehe die Gefahr, dass E-Mails im Nirgendwo landeten und Bürger so an der Briefwahl gehindert würden.
Nun finden sich auf dem Stimmzettel zur Kommunalwahl erneut Rechtschreibpannen: So wurde bei der SPD-Spitzenkandidatin Alexandra Gill-Gers im Vornamen ein „l“ vergessen, statt „Alexandra“ steht dort derzeit eine „Aexandra“. Beim FDP-Stadtratskandidaten Friedrich Sartorius wurde aus dem korrekten „Friedrich“ ein „Freidrich“. Dazu fehlte bei der Partei „DIE PARTEI“ im Namenszusatz der Unterzeile „Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative“ ebenfalls ein „n“.
Die Stadt betonte am Dienstag, es handele sich „um minimale Buchstabendreher, die aber nach Ansicht des Stadt Mainz dennoch zu korrigieren sind.“ Deshalb habe man sich entschieden, die Stimmzettel in korrigierter Form neu zu drucken. Die neue Charge werde am Freitag vorliegen, sagte Stadtsprecher Ralf Peterhanwahr auf Mainz&-Nachfrage, dann würden die Stimmzettel in korrigierter Version im Briefwahlbüro ausgegeben und die fehlerhafte Version sofort entsorgt. Die Kosten für den Neudruck bezifferte Peterhanwahr mit 39.000 Euro.
Die Stadt betont zugleich, die bereits ausgegebenen Stimmzettel behielten ihre Gültigkeit. Rund 14.200 Mainzer haben nach Angaben Peterhanwahrs bereits Briefwahl beantragt oder sie sogar schon ausgeführt. Ein Problem sei das aber nicht: „Wir haben beim Landeswahlleiter nachgefragt“, betonte Peterhanwahr, die Auskunft sei, dass dies vernachlässigenswerte Fehler seien, die zudem sehr häufig vorkämen. Tatsächlich mussten gerade Stimmzettel unter anderem in Koblenz und Bad Kreuznach Stimmzettel wegen Fehlern neu gedruckt werden.
„Die Fehler führen zu keiner Verfälschung oder Verunsicherung“, betonte Peterhanwahr, gleichwohl seien sie „extrem ärgerlich.“ Passiert seien sie bei der Bearbeitung der Stimmzettel, das habe man als Stadtverwaltung aber auch zu verantworten. „Eine Wahl ist etwas Wichtiges, wir wollen den Leuten einen korrekten Wahlzettel vorlegen“, betonte Peterhwanwahr. Die Stadt werde dafür sorgen, dass solche Fehler nicht wieder vorkommen. Auch seien die betroffenen Personen umgehend informiert worden, alle hätten entspannt reagiert.
„Die Pleiten, Pech und Pannen gehen weiter“, kritisierte unterdessen die Mainzer CDU-Chefin Sabine Flegel. „Mainz glänzt damit, dass sie keine Wahlen durchführen können“, sagte sie auf Mainz&-Anfrage am Dienstag. Dass sich die Bürger offenbar „Buchstaben denken müssen, ist an Peinlichkeit kaum noch zu überbieten.“ Fehler könnten durchaus passieren, aber hier gehe es um amtliche Dokumente wie einen Stimmzettel. „Von einer öffentlichen Behörde erwarte ich, dass die in der Lage ist ein fehlerfreies Dokument zu erstellen“, sagte Flegel.
Die Oppositionschefin kritisierte auch noch einmal die falsche E-Mail-Adresse für die Briefwahlunterlagen: Sie halte das für einen „wesentlichen Fehler“, der durchaus Bürger beim Wählen behindern könne, die Stadt dürfe sich nicht darauf verlassen, dass Menschen mitdenken. „Dann kann man sich auch den Friedrich richtig denken“, sagte Flegel, „ich verstehe die Argumentation nicht, auch nicht die des Landeswahlleiters.“ Dass der eine falsche Adresse für Briefwahlunterlagen als nicht wesentlich ansehe, sei „eines Landeswahlleiters nicht würdig.“, betonte Flegel und fügte hinzu: „Langsam kann die Wahl anfechtbar werden.“
Bei der Stadt Mainz hieß es am Nachmittag auf Anfrage, nein, eine zusätzliche E-Mail-Adresse mit der falschen Adresse habe man nicht eingerichtet. Es gebe mehrere Varianten zu den Briefwahlunterlagen zu kommen, sagte Peterhanwahr.
Info& auf Mainz&: Unseren Artikel zur falschen Email-Adresse auf der Wahlbenachrichtigung findet Ihr hier.