In diesen Nächten ist wieder magische Zeit am Nachthimmel: die Perseiden sind da. Jede Nacht sind am dunklen Himmel nun wieder Sternschnuppen in Massen zu sehen, der Meteorstrom ergießt sich jedes Jahr in den ersten Augusttagen über den Nachthimmel – scheinbar aus dem Sternenbild des Perseus. In diesen Tagen sind die Sternschnuppen besonders zahlreich, Höhepunkt ist 2020 die Nacht zum 13. August – es ist Wünschezeit am Sternenhimmel. Macht mit beim Schnuppenzählen!

Die Perseiden kommen! Der große Sternschnuppenregen im August hat begonnen. - Foto: AAG Mainz
Die Perseiden kommen! Der große Sternschnuppenregen im August hat begonnen. – Foto: AAG Mainz

„Die Perseiden bestehen aus vielen kleinen, maximal zentimetergroßen Teilchen, die der Schweif des Kometen Swift-Tuttle in seiner Flugbahn hinterlässt“, erklärt Birgit Heck, Sprecherin der Unternehmenskommunikation von WetterOnline. Jedes Jahr bewege sich die Erde auf ihrer Bahn um die Sonne gegen Mitte August durch das Gebiet dieser kosmischen Teilchen. Die schießen mit hohen Geschwindigkeiten in die Erdatmosphäre – durch die enorme Reibung werden die Teilchen abgebremst und verglühen binnen Sekunden.

Das Ergebnis sehen wir Menschen als Leuchtspuren am Himmel, und genau jetzt ist die Zeit dazu: Bis zu 100 Sternschnuppen pro Stunde fallen in diesen Tagen vom Nachthimmel, das Maximum werde in den Nächten vom 11. bis 13. August zu erwarten, sagt Axel Weiß von der Astronomische Arbeitsgemeinschaft der Sternfreunde Mainz und Umgebung (AAG). Die meisten Sternschnuppen seien zwischen 2.00 Uhr und 4.00 Uhr morgens zusehen, „dann verglühen die mit über 200.000 Stundenkilometern in die Atmosphäre eintretenden Teilchen in einer Höhe von 60 bis 100 Kilometern über der Erde“, sagt Weiß. Natürlich sieht man bei unseren Lichtverhältnissen keine 100 Schnuppen pro Stunde, aber alle zwei, drei Minuten eine Sternschnuppe könnten es schon sein, sagt Weiß – „wobei: der Himmel ist immer wieder auch für Überraschungen gut.“

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Darstellung eines Meteoritenschauer von Meteorshowers.org - Screenshot: gik
Darstellung eines Meteoritenschauer von Meteorshowers.org – Screenshot: gik

Die kosmischen Teilchen sind Hinterlassenschaften des  Kometen 109P/Swift-Tuttle, der 1862 unabhängig voneinander von den Astronomen Lewis A. Swift und Horace P. Tuttle entdeckt wurde – konsequenterweise benannte man den Kometen nach beiden. Die erste überlieferte Beobachtung der Perseiden soll es aber schon vor 2.000 Jahren in China gegeben haben, sagt das Internetlexikon Wikipedia. Im Mittelalter nannte man den Meteoritenschauer im August auch „Laurentiustränen“, benannt nach dem Märtyrer Laurentius, der am 10. August 258 auf einem glühenden Rost starb, die Sternschnuppen deutete man als seine Tränen.

Ihren heutigen Namen „Perseiden“ hat der Sternschnuppenregen aber von dem Sternbild Perseus, aus dem die fallenden Sterne zu kommen scheinen. Das Sternbild liegt unterhalb der Cassiopeia, also des großen Himmels-Ws im Nordosten des nächtlichen Himmels, erklärt Weiß: „Die Leuchtspuren der Meteore scheinen dabei, wenn man ihre Bahn zurück verfolgt, alle aus einem bestimmten Punkt zwischen Cassiopeia und Perseus zu kommen, dem sogenannten Radianten.“ Der Effekt sei ähnlich wie der bei einer nächtlichen Fahrt mit dem Auto durch Schneefall, erklärt der Sternenexperte: „Beim Blick nach vorn durch die Windschutzscheibe scheinen wegen der relativen Geschwindigkeit des Fahrzeugs (der Erde) durch die herabfallenden Schneeflocken (Kometenstaubteilchen) die Schneeflocken alle aus einem einzigen Punkt heraus zu strömen und zur Seite zu fliegen.“

Langzeitaufnahme der Perseiden im Jahr 2018. - Foto: Sascha Wisser, AAG
Langzeitaufnahme der Perseiden im Jahr 2018. – Foto: Sascha Wisser, AAG

Je nachdem, in welchem Sternbild der Radiant eines Meteorstroms liegt wird der Strom nach ihm benannt – so gibt es im November noch die Leoniden oder Mitte Dezember die Geminiden. „Die meisten Sternschnuppen sieht man übrigens, wenn man nicht direkt auf den Radianten schaut, sondern zwei bis vier Faustbreit (am gestreckten Arm) daneben blickt“, rät Weiß. Und natürlich erhöhe eine dunkle Umgebung mit möglichst dunklem Himmel die Chancen, möglichst viele Sternschnuppen sehen zu können.

„Wer in der Stadt wohnt, sollte aufs Land fahren und auch dort möglichst abseits von Ortschaften bleiben“, raten die Meteorologen von WetterOnline. Das Sternbild Perseus stehe eingangs der Nacht noch tief im Nordosten und schraube sich dann bis zum Morgen immer höher über den Horizont, sodass der Himmelsblick in dieser Richtung frei sein sollte. Die beste Sicht hat man fraglos von unbewaldeten Bergkuppen aus, wir können Euch aber aus Erfahrung verraten: Bei den Perseiden kann man selbst vom Mainzer Stadtgebiet aus bei einigermaßen dunkler Umgebung jede Menge Sternschnuppen sehen. Die beste Zeit sei wahrscheinlich kurz vor Mitternacht, rät Weiß – dann geht nämlich der Mond auf und stört die Sicht.

Die Sternschnuppen, so besagt ein alter Volksglaube, sind aber nicht nur ein Spektakel am Nachthimmel – sondern sie sollen auch Wünsche erfüllen, vorausgesetzt man äußert diesen nur in Gedanken und bloß nicht laut. „Niemand weiß so genau, woher der Aberglaube kommt, dass man sich bei einer Sternschnuppe etwas wünschen kann“, sagt Birgit Heck. Es rankten sich viele Legenden um Sternschnuppen, die meisten aber sähen die kosmischen Leuchtkugeln aber als Glücksbringer. „So kehren nach einem alten schwäbischen Volksglauben verirrte Sterne an ihren Platz im Himmel zurück“, berichtet Heck, „andernorts hält man Sternschnuppen für die verglühenden Dochte von Kerzen, die die Engel beim Sterneputzen fallen lassen.“

Info& auf Mainz&: Mehr zu dem Phänomen der Meteorströme vom Himmel findet Ihr hier auf der Homepage der Astronomischen Arbeitsgemeinschaft Mainz, darunter auch eine tolle Animation von Meteorschauer.org – auf deren Internetseite findet Ihr noch mehr Daten und tolles Anschauungsmaterial. Macht mit, zählt – und meldet der AAG auf ihrer Facebookseite, wie viele Sternschnuppen Ihr gesehen habt!

 

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