Der Streik im Öffentlichen Nahverkehr wird am Freitag mit voller Härte fortgesetzt, in Mainz kündigte die Mainzer Mobilität erneut nur einen Notbetrieb an. Die Gewerkschaft Ver.di hat bundesweit zum Streik aufgerufen, um den Druck im Tarifkampf mit den Arbeitgebern weiter zu erhöhen. Am Freitag will Ver.di zudem gemeinsam mit Fridays for Future protestieren: Unter dem Motto #WirFahrenZusammen will man gemeinsam für einen besseren Nahverkehr und die Mobilitätswende demonstrieren.

Klimastreik am Mainzer Rathaus: Am, Freitag wollen Fridays for Future und Ver.di gemeinsam für besseren Nahverkehr streiten. - Foto: gik
Klimastreik am Mainzer Rathaus: Am, Freitag wollen Fridays for Future und Ver.di gemeinsam für besseren Nahverkehr streiten. – Foto: gik

Am 24. Februar hatten die Beschäftigten der Mainzer Verkehrsgesellschaft, die Gewerkschaft Ver.di sowie die Klimaaktivisten von Fridays for Future in einem gemeinsamen Bündnis auf Probleme im Nahverkehr aufmerksam gemacht und eine Resolution an Vertreter der Stadtpolitik übergeben. Am Freitag will man nun auch gemeinsam streiken und demonstrieren: Parallel zum großen Streik der Bus- und Bahnfahrer soll es ab 13.00 Uhr eine Kundgebung am Mainzer Hauptbahnhof des Bündnisses #WirFahrenZusammen geben.

„Viele von uns sind an einer Belastungsgrenze, wir haben teilweise neun Stunden Dienst ohne richtige Pause“, betonte Akin Turbay, Busfahrer aus Mainz, in einer Pressemitteilung vorab. Viele Kollegen seien krank oder gäben den Beruf ganz auf. „Wenn Bund und Länder jetzt nicht handeln, bricht unser Nahverkehr bald zusammen“, warnte Turbay, und kritisierte: „Wir haben gelernt, dass einfache Appelle nicht reichen, um wirklich etwas zu verändern. Wir müssen uns zusammentun und Dinge selbst in die Hand nehmen, deswegen gehen wir am 01. März zusammen auf die Straße.“

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Busse und Bahnen werden auch am Freitag bestreikt – Notbetrieb

Die Beschäftigten im ÖPNV sind in Mainz bereits seit Donnerstagfrüh im Ausstand, der Streik soll erst mit der letzten Schicht Freitagnacht enden. Ver.di begründet den erneuten Ausstand mit einer angeblichen Untätigkeit des Arbeitgeberverbandes VAV, der weiter kein verhandlungsfähiges Angebot vorgelegt habe. Die nächste Verhandlungsrunde ist allerdings erst am 12. März, mit dem zweitägigen Warnstreik wolle man „nochmals Druck für die hoffentlich letzte Verhandlungsrunde ausüben“, sagte der zuständige Ver.di-Verhandlungsführer Marko Bärschneider.

Die Busse der Mainzer Mobilität bleiben am Freitag erneut zum größten Teil im Depot. - Foto: Mainzer Mobilität
Die Busse der Mainzer Mobilität bleiben am Freitag erneut zum größten Teil im Depot. – Foto: Mainzer Mobilität

Der Unmut sei in Mainz besonders groß, berichtete Bärschneider zudem: „Dort muss ein Großteil der Beschäftigten auf erhebliche Anteile des Weihnachtsgeldes sowie Zulagen verzichten.“ Auch bei der betrieblichen Altersversorgung hake es, der Bedarf an Verbesserungen der Arbeitsbedingungen sei groß. „Neben der allgemeinen Erhöhung der Zuschläge, des Weihnachts- und Urlaubsgeldes sollen aber auch künftig  Fahrzeugverspätungen nicht zu Lasten des Fahrpersonals gehen dürfen, sondern fair und gerecht bezahlt werden“, forderte Bärschneider weiter. Auch müssten die sogenannten Wendezeiten voll bezahlt werden.

Die Gewerkschaft will zudem gemeinsam mit der Klimabewegung Fridays for Future demonstrieren, bundesweit waren in den vergangenen Monaten gemeinsame Bündnisse geschmiedet worden. „Klimakrise und soziale Fragen wurden viel zu lange gegeneinander ausgespielt, damit ist jetzt Schluss“, kritisierte eine „Charlotte“, Sprecherin von Fridays for Future Mainz. „Wir alle wollen pünktlich und sicher zur Arbeit, zur Schule oder zum Sport kommen, doch das klappt nur mit einem Ausbau vom Nahverkehr und fairen  Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten“, betonte sie weiter. Deswegen gehe man am 01. März gemeinsam auf die Straße, und fordere die Bundesregierung auf, ihre Blockade der Mobilitätswende sofort zu beenden.

Fridays for Future fordert 100 Milliarden für den ÖPNV

Fridays for Future Deutschland fordert gemeinsam mit den Beschäftigten im Nahverkehr von Bund und Ländern bis 2030 rund 100 Milliarden Euro mehr an Investitionen in den ÖPNV. Eine weitere gemeinsame Forderung ist eine Verdopplung der Kapazitäten des ÖPNV und jährliche Investitionen von 16 Milliarden Euro bis 2030. Die Forderungen, die bundesweit bereits 120.000 Menschen mit ihrer Unterschrift unterstützen, sollen während der Kundgebung an Landesklimaministerin Katrin Eder (Grüne) übergeben werden.

Fridays for Future und Ver.di wollen am Freitag gemeinsam für bessere Arbeitsbedingungen im ÖPNV und die Verkehrswende demonstrieren. - Foto: gik
Fridays for Future und Ver.di wollen am Freitag gemeinsam für bessere Arbeitsbedingungen im ÖPNV und die Verkehrswende demonstrieren. – Foto: gik

Bei der Mainzer Mobilität hieß es am Donnerstag, es müsse auch am Freitag wieder in Mainz und der gesamten Region mit starken Einschränkungen im Öffentlichen Nahverkehr gerechnet werden – bestreikt wird etwa auch die Wiesbadener ESWE. Man werde versuchen, am Freitag erneut tagsüber einen Notbetrieb mit Bussen und Straßenbahnen bereitzustellen, teilte die Mainzer Mobilität mit, das Ziel sei, zumindest zwischen 6.00 Uhr und 20.30 Uhr einzelne Verbindungen im Halbstundentakt anbieten zu können.

Am Donnerstag sei der Notbetrieb ab 7.00 Uhr weitgehend stabil und störungsfrei gelaufen, „zum Wohle vieler Fahrgäste, die sich über das Angebot an öffentlicher Mobilität freuten“, betonte das Unternehmen. Etwa 25 Fahrzeuge seien im Einsatz gewesen, darunter sieben Straßenbahnen. „Aufgrund der positiven Rückmeldungen der Fahrgäste werden wir auch am morgigen Freitag wieder versuchen, tagsüber einen entsprechenden Notbetrieb anzubieten“, hieß es weiter, rund um die Demo am Mittag seien aber Einschränkungen des Notbetriebs nicht auszuschließen.

Info& auf Mainz&: Fridays for Future Mainz ruft am Freitag, den 01. März um 13.30 Uhr
unter dem Motto #WirFahrenZusammen zu einer Kundgebung auf dem Bahnhofsplatz in Mainz mit anschließender Demonstration durch die Innenstadt auf. Informationen rund um den Notbetrieb der Mainzer Mobilität, vor allem auch über Änderungen und Angebote findet Ihr www.mainzer-mobilitaet.de. Zusätzlich werde man über Eilmeldungen in der Mainzer Mobilität-App und an den Mobilitäts-Infosäulen an den Haltstellen tagesaktuell informieren.