Er war der dienstälteste unter den Mainzer Ortsvorstehern, fast drei Jahrzehnte lang kümmerte sich Norbert Solbach um die Belange der Bürger im kleinen Mainzer Vorort Drais. Seit 2004 saß er im Mainzer Stadtrat, kümmerte sich um Umwelt- und Bildungspolitik. Vor allem aber war Solbach ein Politiker, dem es in erster Linie um die Sache, und erst danach um die Partei ging – nun ist der CDU-Politiker überraschend im Alter von nur 67 Jahren verstorben. Die Trauer unter Freunden, Parteikollegen und in der Kommunalpolitik in Mainz ist groß.

Norbert Solbach, CDU-Stadtrat, und Ortsvorsteher von Mainz-Drais, ist tot. - Foto: Solbach
Norbert Solbach, CDU-Stadtrat, und Ortsvorsteher von Mainz-Drais, ist tot. – Foto: Solbach

Die Nachricht am Montagabend schickte Schockwellen durch die kommunalpolitische Landschaft in Mainz: Norbert Solbach ist tot. Der Zahnarzt und beliebte Kommunalpolitiker aus Mainz-Drais erlag am Morgen des 4. März im Alter von nur 67 Jahren einer schweren Krankheit, die ihn schon länger gezeichnet hatte. Die Nachricht löste Fassungslosigkeit und Entsetzen aus: „Viel zu früh musste unser Kollege Norbert Solbach von uns gehen“, reagierte die Gonsenheimer Ortsvorsteherin Sabine Flegel (CDU) auf Facebook: „Lebe wohl lieber Norbert, Ruhe in Frieden!“

„Norbert Solbach wird eine Lücke hinterlassen, die nicht zu füllen ist“, reagierte am Dienstag CDU-Kreischef Thomas Gerster. Politisch habe Solbach „durch sein unermüdliches Engagement in Drais, aber auch in der gesamten Stadt tiefe Spuren hinterlassen. Seine verbindende, offene, ruhige und sachliche Art hat Mainz und alle, die ihn erlebt haben, bereichert. Wir wünschen allen Trauernden viel Kraft in dieser schweren Zeit“, sagte Gerster weiter.

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Zahnarzt, Ortsvorsteher von Mainz-Drais und CDU-Stadtrat

Norbert Solbach war in der Kommunalpolitik von Mainz eine Institution: 1995 übernahm der Zahnarzt aus Mainz-Drais das Amt des Ortsvorstehers in dem kleinen Mainzer Vorort von Norbert Schüler – fortan waren der Draiser Ortschef und Norbert Solbach ein und derselbe. Fast 30 Jahre lang blieb Solbach als Vorsteher seines Ortsteils der oberste Kümmerer von Drais, 2004 wurde er auch Mitglied des Mainzer Stadtrats und blieb es bis zu seinem Tod. Solbach war Umweltexperte der CDU-Fraktion und zum Schluss bildungspolitischer Sprecher, vor allem aber war er ein Kommunalpolitiker mit Leib und Seele.

Norbert Solbach (ganz rechts) auf dem Weinfest in Mainz-Ebersheim im Sommer 2023 im Kreis von Mainzer Kommunalpolitikern und mit OB Nino Haase (parteilos, ganz links). - Foto: Gerster
Norbert Solbach (ganz rechts) auf dem Weinfest in Mainz-Ebersheim im Sommer 2023 im Kreis von Mainzer Kommunalpolitikern und mit OB Nino Haase (parteilos, ganz links). – Foto: Gerster

Solbach gehörte zu der Generation Kommunalpolitiker, denen die Sache vor Parteizugehörigkeit ging. Seine pragmatische, bodenständige und menschenzugewandte  Art machten ihn zu einem der beliebtesten Ortspolitiker in Mainz. „Über die Stadtgrenzen hinweg war er als aufgeschlossener, sowie immer gut informierter und vernetzter Politiker bekannt“, würdigt ihn die Mainzer CDU in ihrem Nachruf: „Seine Ansichten und seine Ideen zu zahlreichen Themen waren bei vielen Weggefährten zu jeder Zeit gefragt und geschätzt.“

Auch dem Leben war Solbach durchaus zugeneigt: Eines der letzten Fotos auf seinem Facebook-Profil zeigen ihn auf dem Weinfest in Mainz-Ebersheim im Juli 2023 im Kreise von Kommunalpolitikern und OB Nino Haase (parteilos). Zur Kommunalwahl in diesem Juni wollte Solbach nun nach so vielen Jahren nicht mehr antreten – er freute sich auf den Ruhestand, wohl auch, weil ihm zunehmend eine schwere Erkrankung zu schaffen machte. Nun wird es dazu nicht mehr kommen.

Dienstältester Ortsvorsteher von Mainz und geschätzter Kollege

„Mit Norbert Solbach geht eine der bedeutendsten und prägendsten Mainzer, und insbesondere Draiser, Persönlichkeiten“, reagierte der Vorsitzende der CDU-Stadtratsfraktion Ludwig Holle. Solbachs Bürgernähe und Pragmatismus, mit denen er die Probleme anging, „haben über Parteigrenzen hinweg viele, die sich in dieser Stadt politisch engagieren, inspiriert“, sagte Holle weiter: „Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Unsere Gedanken sind bei seiner Frau, allen Angehörigen und Freunden.“

Trauer und Entsetzen herrscht aber nicht nur bei der Mainzer CDU, auch fraktionsübergreifend gibt es Trauer und Beileidsbekundungen: „Einer der besten und ein Verlust für Mainz“, schrieb etwa die Ortsvorsteherin von Hartenberg-Münchfeld, Christin Sauer, auf Facebook: „Ich bin sehr traurig und habe ihn als Kollegen immer sehr geschätzt. Ich bin ihm sehr dankbar, dass er mich gerade in der ersten Zeit als Neu-Ortsvorsteherin mit seiner Erfahrung unterstützt hat.“