Mainz besitzt eigentlich drei Polizeiinspektionen im Stadtgebiet, doch derzeit sind es nur noch zwei: Die Polizei-Inspektion 3 auf dem Mainzer Lerchenberg ist erst einmal dicht. Die Mainzer Polizei spricht von „Gebäudeschäden“ nach einem früheren Wasserschaden – am Montag machte die Gewerkschaft der Polizei (GdP) die genaueren Gründe öffentlich: In dem vernachlässigten Gebäude habe es seit Monaten reingeregnet – in der Folge bildete sich Schimmel. Mehrere Kollegen seien erkrankt, kritisierte die GdP.

Die Polizeibeamten der PI3 auf dem Mainzer Lerchenberg sind gerade obdachlos, sozusagen - ihre Dienststelle ist dicht. - Foto: Polizei Mainz
Die Polizeibeamten der PI3 auf dem Mainzer Lerchenberg sind gerade obdachlos, sozusagen – ihre Dienststelle ist dicht. – Foto: Polizei Mainz

Am Freitag hatte die Mainzer Polizei mitgeteilt, die Räume der PI 3 auf dem Lerchenberg hätten „auf Grund von Gebäudemängeln nach einem zurückliegenden Wasserschaden“ geschlossen werden müssen. Die Schließung sei aber „nur vorübergehend“, es seien bereits „bauliche Schritte in die Wege geleitet worden, um die Dienststelle schnellstmöglich wieder in Betrieb nehmen zu können.“

Doch ob das schnell geht, darf bezweifelt werden, das Gebäude wurde offenbar durch einen lange zurückliegenden Wasserschaden erheblich in Mitleidenschaft gezogen: „Das Gebäude verfügt über ein Flachdach, welches seit sehr langer Zeit undicht und renovierungsbedürftig ist“, berichtete nämlich die Gewerkschaft der Polizei (GdP) am Montag. Die Polizeiinspektion sei Anfang der 2000er Jahre mit einem Anbau und einer Erweiterung versehen worden,, der Anbau mit eben diesem Flachdach ausgestattet worden.

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Offenbar war das Dach bereits seit mehreren Jahren undicht, von mindestens drei Jahren ist die Rede. „Besonders im regnerischen September dieses Jahres regnete es an verschiedenen Stellen im ersten Obergeschoss hinein“, berichtete die GdP-Landesvorsitzende Sabrina Kunz. Daraufhin habe es Wasserschäden gegeben, und zwar im gesamten Gebäude: „Die Schäden befinden sich sowohl im Keller, als auch im Erdgeschoss und im Obergeschoss“, kritisierte Kunz: „Wie befürchtet, bildete sich Schimmel, und es erkrankten Kolleginnen und Kollegen.“

Mehrere Polizeibeamte erkrankt, Verdacht: Schimmelgifte

Kritisiert die Zustände in der PI3: Sabrina Kunz, Vorsitzende der GdP in Rheinland-Pfalz. - Foto: GdP
Kritisiert die Zustände in der PI3: Sabrina Kunz, Vorsitzende der GdP in Rheinland-Pfalz. – Foto: GdP

Nach Informationen der BILD-Zeitung sind bereits mehrere Beamte erkrankt, allein in der vergangenen Woche seien fünf Kollegen krank geschrieben worden. „Es lässt sich derzeit noch nicht sicher ausschließen, dass diese Erkrankungen auf den Schimmel in der Dienststelle zurückzuführen sind“, betonte Kunz. Schimmelsporen gehören zu den gefährlichsten Giftsporen, die sich in Lungen einnisten und massive Schäden sowie Allergiereaktionen hervorrufen können. Dazu gehören auch Kopfschmerzen, Hautbrennen, Rötungen und Schwellungen sowie nachhaltige Schädigungen des Immunsystems.

Die Behördenleitung des Polizeipräsidiums Mainz habe wegen der Gesundheitsgefahr vergangenen Freitag „alle Dienstgeschäfte auf der Polizeiinspektion Mainz 3 auf dem Mainzer Lerchenberg untersagt und die Dienststelle geschlossen“, informierte Kunz, und kritisierte: „Wie sich der Staat mit seinen Dienstgebäuden den Menschen präsentiert, ist in diesem Fall beschämend. Aus arbeitsschutzrechtlicher Sicht sehen wir dringenden Handlungsbedarf.“

 

Die Räumung der PI Mainz 3 zeige „brennpunktartig“ den Umgang des Landesbetriebs Liegenschafts- und Baubetreuung des Landes Rheinland-Pfalz „mit den öffentlichen Dienstgebäuden und insbesondere auch mit den polizeilichen Liegenschaften“, schimpfte Kunz weiter. Die GdP fordere umgehend eine konsequente Befassung mit allen Liegenschaften der Polizei, „und einen zügigen und unbürokratischen Abbau von Renovierungsstaus.“

Funkstreife als ständiger Ansprechpartner vor PI Lerchenberg

Dienstwagen der Mainzer Polizei vor dem Mainzer Hauptbahnhof. - Foto: Polizei Mainz
Dienstwagen der Mainzer Polizei vor dem Mainzer Hauptbahnhof. – Foto: Polizei Mainz

Bei der Mainzer Polizei heißt es derweil, die Schließung des Dienstgebäudes habe „keinerlei negative Auswirkungen auf die Sicherheit der Bevölkerung“, diese sei „vollumfänglich gewährleistet.“ Der Dienstbetrieb werde zunächst aus Räumlichkeiten benachbarter Polizeidienststellen weitergeführt. Vor dem Dienstgebäude in der Regerstraße 10 werde eine Funkstreife als ständiger Ansprechpartner zur Verfügung stehen.

„Bürger, die eine Anzeige aufgeben wollen, werden gebeten, eine benachbarte Polizeidienststelle aufzusuchen, oder sich an die Onlinewache der Polizei Rheinland-Pfalz unter www.polizei.rlp.de/de/onlinewache/ zu wenden“, teilte die Polizei weiter mit. Wie das mit der Online-Wache genau funktioniert, könnt Ihr hier bei Mainz& nachlesen.

Info& auf Mainz&: Die gesamte Pressemitteilung der Mainzer Polizei könnt Ihr hier im Internet nachlesen. Die PI3 auf dem Mainzer Lerchenberg ist unverändert weiter über die Telefonnummer 06131 / 65-4310 erreichbar. Auch der Polizeinotruf 110 ist von den Maßnahmen nicht betroffen.