Seit einigen Wochen hatten die Mainzer Winzer ja einen Weinprobierstand am Rheinufer im Probelauf getestet, angeblich stieß der aber bei Anwohnern am Fischtorplatz auf wenig Gegenliebe – prompt gab es Beschwerden gegen Menschen, die genüsslich Wein genießen… Versteh‘ das einer. Die Stadt Mainz hat jetzt jedenfalls eine Bilanz des Probleaufs gezogen, und siehe da: Wirtschaftsdezernent Christopher Sitte (FDP) spricht sich für einen dauerhaften Weinstand am Rheinufer aus. Wäre ja nun wirklich auch überfällig.
Der Probelauf an sieben Wochenenden und an zwei Standorten im Bereich des Fischtors sei „von Seiten der Besucher und der Winzer sehr positiv bewertet worden“, betonte Sitte. Eine Besucherbefragung der Winzer habe eindeutig gezeigt, dass die Weinfreunde den Bereich Fischtor als zukünftigen Standort bevorzugen würden. Getestet worden war auch ein Standort an der Theodor-Heuss-Brücke in unmittelbarer Nähe zum Mainz-Strand und weitaus weniger ideal zur Innenstadt gelegen.
Der Stadtvorstand wolle nun den Standort am Fischtorplatz weiter verfolgen, sagte Sitte, und versicherte auch, die Bedenken einiger Anwohner würden „im weiteren Verfahren von den Fachämtern selbstverständlich in die Abwägung mit einbezogen.“ Das finden wir natürlich gut, wundern uns aber schon, wie man an diesem wunderbaren Entrée vom Rhein zum Dom einen gesitteten Weinstand ablehnen kann. Leute, Ihr wohnt in der Stadt!
„Ein permanent nutzbarer Weinstand am Rheinufer wäre eine touristische Bereicherung, die längst überfällig ist“, sagte Sitte: „Neben dem gepflegten Weingenuss könnte dort auch über die deutsche Weinhauptstadt Mainz, Mitglied der Great Wine Capitals, und über andere touristische Highlights informiert werden.“ Und die Mainzer Winzer hätten schließlich immer kreativ und kooperativ für ihre Produkte geworben, „insofern sollte man in sie doch das Vertrauen setzen, dass unter ihrer Regie ein von allen akzeptabler, schöner Weinstand am Rheinufer entsteht“, meinte der Dezernent.
Die Mainzer Winzer sollen nun ein Konzept zu Gestaltung und Finanzierung des Weinstandes erstellen. Dabei müssten auch noch offenen Fragen wie vor allem die Toiletten geklärt werden. Der grüne Ortsvorsteher der Neustadt, Thorsten Lange, forderte gleich, die Betreiber müssten auch die Toiletten betreiben – also die Winzer selbst. Wir finden: Die Stadt sollte den Winzern dabei mindestens entgegen kommen, würden Toiletten an dieser Stelle doch sicher nicht nur von Weinstand-Besuchern genutzt. Die Stadt hat hier aus unserer Sicht eine Mitverantwortung.
Lange begrüßt übrigens einen dauerhaften Weinstand am Fischtor, fordert aber auch, die Gestaltung eines Pavillions eng mit den städtischen Gremien abzusprechen. Was auch sonst?