Es war ein anderer Samstag als sonst, doch es wurde eine große Familien-Narren-Party daraus: Friedlich, fröhlich und bei Traumwetter haben am Samstag die Mainzer ihren 62. Mainzer Jugendmaskenzug 2019 gefeiert. 3.700 kleine und große Narren zogen rund zwei Stunden langen durch die Straßen von Mainz, dominiert wurde der Zug von Franzosen und Römern – gemäß dem diesjährigen Motto: „Franzosen, Römer und Germanen, zum Leben an den Rhein hier kamen.“ Zwei Wochen vor dem üblichen Termin kamen am Ende 20.000 Zuschauer – 2018 waren es noch rund 55.000 gewesen. „Es war ein Traum“, schwärmte Organisatorin Cathrin Tronser nach dem Zug, sehr erleichtert.

Süße kleine Franzosen zogen am Samstag beim Jugendmaskenzug 2019 durch Mainz. – Foto: gik

Lange hatten die Organisatoren im Vorfeld um den Zug gebangt: 60 Jahre lang fand der Kinder- und Jugendmaskenzug am Fastnachtssamstag statt, weil Rheinland-Pfalz in diesem Jahr erstmals Winterferien hat, musste der Jugendmaskenzug 2019 zwei Wochen vorverlegt werden. Das sorgte für erhebliche Turbulenzen, die Kosten für den Kinderzug explodierten – zeitweise stand er gar wegen hoher Sicherheitskosten vor dem Aus. Am Samstag war die Spannung deshalb groß: Wie würden die Mainzer den neuen Termin annehmen, würde echte Fastnachtsstimmung aufkommen?

Um 14.00 Uhr war die Fastnachtslage in Mainz noch verhalten. Vor dem Staatstheater tummelte sich eine fröhliche Menge, hier hatten die Garden gerade ihr „Gardist, ärger Dich nicht“ gespielt, ein Rahmenprogramm die Fastnachtswilligen unterhalten. Im Staatstheater gingen ausgemusterte Kostüme zu Hunderten beim traditionellen Kostümverkauf über die Theke. Doch entlang der Zugstrecke taten sich große Lücken in den Zuschauerreihen auf: Am Schillerplatz oder in der Schillerstraße fanden sich zunächst nur ein Bruchteil der Besucher vom Vorjahr ein.

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Große Lücken in den Zuschauerrängen kurz vor dem Mainzer Jugendmaskenzug – dann aber füllten sich die Straßen rapide. – Foto: gik

„Die Fremden fehlen“, sagte eine ältere Mainzerin, sie meinte die auswärtigen Besucher, die für gewöhnlich am langen Fastnachtswochenende die Stadt bevölkern. Tatsächlich war die Stimmung am Samstag eine andere: Das normale Samstagseinkaufsvolk mischte sich mit kostümierten Narren und Garden. Was fehlte, war die jüngere Narrenmenge im Partymodus. „Wer heute kommt, kommt der Kinder zuliebe“, sagte ältere Mainzerin: „Sonst war immer schon Freitags die Fernsehsitzung, da ist man schon warm für Fastnacht.“

Doch dann, Punkt 14.11 Uhr, startete der Jugendmaskenzug in der Mainzer Neustadt – und auf einmal füllte sich auch die Zugstrecke. Familien waren gekommen mit Kind und Kegel, um Geschwister, Enkel, Söhne und Töchter im Jugendmaskenzug zu bestaunen. Rund 20.000 Zuschauer meldete am Ende die Polizei – im Vorjahr waren es noch 55.555 gewesen. Der Stimmung tat das keinen Abbruch, im Gegenteil: Es wurde kein großes Familienfest, so friedlich, dass nicht einmal die Polizei viel zu Melden hatte. Am Ende gab es ganze zwei Betrunkene, die ermahnt werden mussten.

Bezaubernde römische Fastnachtsgöttinnen waren auch dabei. – Foto: gik

Das Motto des Umzugs stand im Zeichen von „Franzosen, Römer und Germanen“, passend dazu wurde die Narrenparade dominiert von kleinen Franzosen mit Baguettes und diversen Römer-Divisionen. Da gab es die Weck-, Worscht- und Woi-Römer, Trikoloren in Scharen, aber auch Germanen, süße Fastnachtsgöttinnen und Gaukler. Auch Vater Rhein zog durch die Straßen von Mainz und hatte sogar sein Rheingold mitgebracht – die Freie Waldorfschule aus Finthen begeisterte nicht nur die Zuschauer, sondern auch die Jury: Für ihre Umsetzung von Rhein, Wein, Römern und Franzosen mit gut 350 Schülern gab es am Ende den 1. Preis der Mainzer Volksbank mit einem Preisgeld von 1.000 Euro.

Der zweite Platz und 900 Euro Preisgeld ging an die Grundschule Laubenheim, die unter anderem mit tollen Pierrot-Kostümen bezauberte. Gleich mehrere Preise heimste die Martinusschule aus der Mainzer-Oberstadt ein, weil aus ihren Reihen der neue Kinderprinz Finn stammt, kamen die Lehrer als Prinzen-Woi, die Schüler aber als Ente à l’Orange – also als Zugenten mit Orangenscheiben. 32 Preise wurden insgesamt vergeben, die komplette Liste findet Ihr am Ende dieses Artikels.

Tolle Zugenten à l’Orange samt Prinzen-Woi präsentierte die Martinusschule aus der Oberstadt. – Foto: gik

Kinderprinz Finn warf unterdessen hoch von seiner Kinder-Lok Süßigkeiten und Bälle in die Menge, es hagelte Bonbons und Süßigkeiten entlang der Strecke. Viele Garden und Guggemusiken ergänzten das bunten Narrenbild des Umzugs und sorgten für den richtigen Fastnachtssound entlang des Zugwegs. „Es ist eine tolle Bühne für die Kinder“, fand denn auch eine Zuschauerin, „der neue Termin wird sich etablieren.“

Hochzufrieden äußerten sich am Ende auch die Organisatoren: „Wir hatten heute eine singuläre Veranstaltung, für das erste Mal an dem neuen Termin war der Zuspruch Wahnsinn“, bilanzierte Tronser: „Die Leute wollen den Jugendmaskenzug feiern.“

„Wir sind sehr zufrieden, besser geht’s nicht“, sagte auch Ko-Organisator Kurt Merkator dieser Zeitung: „Auf dieser Basis können wir nächstes Jahr weiter machen.“ Auch im kommenden Jahr liegen die neuen Winterferien vor Fastnacht, muss der Jugendmaskenzug umziehen. „Die Winterferien braucht doch kein Mensch“, ärgerte sich ein Zuschauer – die Mainzer hoffen, dass der Umzug in zwei Jahren vielleicht doch wieder aufs Fastnachtswochenende zurückkehren kann.

Info& auf Mainz&: Mehr zur Vorgeschichte des 62. Mainzer Jugendmaskenzugs lest Ihr hier bei Mainz&, die offizielle Internetseite des Umzugs findet Ihr hier im Internet. Weiter unten findet Ihr die Preise für den Jugendmaskenzug. Und natürlich gibt’s es wie immer auch unsere Bildergalerie von all den süßen kleinen Narren, viel Spaß damit!

Aufstellung der Preise Mainzer Jugendmaskenzug 2019

Motto: Franzosen, Römer und Germanen, zum Leben an den Rhein hier kamen./ Brachten Fleischworscht, Weck un Woi, und die Fastnacht obbedroi./ Heut grüßen wir sie mit Radau und dreifach donnerndem Helau!

Mainzer Volksbank: 3 erste Preise

  1. Preis € 1.000,– Waldorfschule
  2. Preis € 900,– Grundschule Laubenheim
  3. Preis € 800,– Martinusschule Oberstadt

Sparkasse Mainz 3 Sonderpreise à 777,- Euro jeweils an Kinderwiese Mainz, Kita Maria Heimsuchung, IGS Bretzenheim

Allgemeine Zeitung Mainz Sonderpreis für die originellste Umsetzung eines Themas:

  • 333,- Euro Waldorfschule
  • 222,- Euro Martinusschule Oberstadt
  • 111,- Euro Grundschule Laubenheim

Dezernat für Soziales, Stadt Mainz: Sonderpreis für den originellsten Kindergarten: 222,- Euro an Kinderwiese Mainz

Preise der Mainzer Korporationen und närrischen Vereinigungen

Mainzer Carneval Verein: 666,- Euro Kita Liebfrauen

Carneval Club Mombach: 444,- Euro “Die Eulenspiegel” Theresianum

Je 333,- Euro gehen an:

  • Förderverein Mainzer Fastnachtsmuseum:  Martinusschule Weisenau
  • Mainzer Prinzengarde: Kinderhaus Mainz
  • Mainzer Ranzengarde: Kita Zeughausgasse
  • Mombacher Bohnebeitel Jugendnarrenpreis: Kita St. Georg
  • Carneval Club Weisenau: Maria-Ward-Schule
  • Karneval Club Kastel: Grundschule Dr.Martin-Luther-King
  • Mainzer Carneval Club: Kita St. Johannes Evangelist
  • Mainzer Narren Club: Kita St. Peter/St. Emmeran
  • Die Mainzer Stadtmarschälle: Kita Abenteuerland
  • Füsiliergarde Gonsenheim: Mainzel Minis
  • Gonsenheimer Carneval Verein: ARSV
  • Garde der Prinzessin und Rosa Käppscher: Kita Forsterstraße

Jakob-Wucher-Stiftung: 222,- Euro an Kita Marienborn

Je 111,- Euro an:

  • Die Schnudedunker: Kita Hopfengarten
  • Ebersheimer Carneval Verein “Die Römer”: 05er Kids
  • Mainzer Freischützen Garde: Jugendgruppe St. Achtius
  • Mainzer Kleppergarde: TRS Oppenheim
  • Comité Katholischer Vereine: Kita Maria Königin

Verkehrsverein Mainz e.V.: 1 x Besuch bei der Berufsfeuerwehr (25 Pers.) Kita Forsterstraße und 1 x Besuch eines Mainz 05 Heimspiels: Jugendgruppe St. Achatius

 

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