Der Weinmarkt ist stark unter Druck, doch die rheinhessischen Winzer lassen sich von Fake News und Genussfeindlichkeit nicht schrecken: Am kommenden Wochenende laden sie zum vierten Mal zur größten Weinprobe Rheinhessens ein – und starten dabei auch gleich eine Qualitätsoffensive. Bei der „Maxime Open“ warten mehr als 300 Weine aus 50 Weingütern auf Euch, die Tour durch die Weinwelt führt in diesem Jahr durch Mainz-Ebersheim, Zornheim, Mommenheim und Saulheim. Neu in diesem Jahr: Die Winzer findet Ihr alle an fünf Weingütern konzentriert, so wird die Rundreise noch einfacher.

Der Stand der "Maxime Herkunft Rheinhessen" auf der ProWein 2024. - Foto: gik
Der Stand der „Maxime Herkunft Rheinhessen“ auf der ProWein 2024. – Foto: gik

Es war 2022, als der Winzerverband „Maxime Herkunft Rheinhessen“ ein neues Weinproben-Format ins Leben rief: Eine Weingut-Hopping-Tour, bei der man Winzer und Weine in verschiedenen Orten und in verschiedenen Weingütern erleben kann – eine Rundreise durch Rheinhessen der besonderen Genuss-Vielfalt. In der „Maxime Herkunft“ haben sich mittlerweile mehr als 100 Winzer aus Rheinhessen zusammengeschlossen mit dem Ziel, Weinqualität zu fördern.

Man orientiert sich bewusst an der Qualitätspyramide des Verbands des Spitzenweingüter VDP, bietet aber auch eine Heimat all jenen, die eben nicht Mitglied im VDP werden wollen – und trotzdem hochqualitative Weine regionaler Herkunft produzieren. Und das mit der Qualität soll nun noch stärker zum versprechen, zur „Maxime“ werden: „Die Maxime Herkunft rückt das in den Fokus, was langfristig zählt: Herkunft, Haltung und Handwerk“, sagt Anna-Maria Gödrich, Geschäftsleiterin der Maxime Herkunft Rheinhessen.

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Weinmarkt unter Druck: Sparzwänge und Verteufelung von Alkohol

Denn der Weinmarkt steht unter Druck, wie lange nicht mehr, die Absatzzahlen sinken. 2024 wurde in Deutschland bereits im zweiten Jahr in Folge weniger Wein konsumiert – das trifft aber vor allem deutsche Winzer, denn billige Weine aus dem Ausland, verkauft in Discoutern, finden weiter starken Absatz. Ein wichtiger Grund: Die Deutschen müssen sparen, und sie gehen deutlich weniger Essen, auch in der Gastronomie wird daher weniger Wein verkauft. Gerade kleinere Weingüter jenseits der Ballungsräume kämpfen zunehmend mit Absatzproblemen – allein in Rheinland-Pfalz gibt es rund 6.500 Weingüter, darunter viele Kleinbetriebe.

Der Weinmarkt ist unter Druck, die Verbraucher trinken weniger Wein. - Foto: DWI
Der Weinmarkt ist unter Druck, die Verbraucher trinken weniger Wein. – Foto: DWI

Dazu kamen zuletzt noch irritierende Verteufelungskampagnen gegen Wein als hochgradig schädlichem Gift, das angeblich bereits ab dem ersten Tropfen Krebs verursache – die Studien, die das belegen sollten, bezeichnen Experten schlicht als Fakenews. Dabei seien verschiedene Statistikdaten und Annahmen von Risiken einfach übereinander gelegt worden, ohne dass es einen faktischen Zusammenhang gebe, sagt etwa der Professor für Ernährungswissenschaften, Nicolai Worm – die Quelle dieser Studien: Ein privates kanadisches Forschungsinstitut, deren Leiter nachgewiesenermaßen Verbindungen zur Abstinzlersekte der Guttempler haben.

Die betreibt heute unter dem Namen „Movendi International“ Kampagnen zur Verteufelung von Alkohol, bei denen etwa völlig unwissenschaftlich sämtliche Alkoholarten in einen Topf geworfen werden: Alkohol-Shots mit hartem Schnaps gelten da als genau so schädlich, wie ein Glas Wein am Abend – und genau das sei wissenschaftlich gesehen Unsinn, sagt Worm: „Es kommt darauf an, was man trinkt, wie man es trinkt und wann man es trinkt und was man dazu isst.“ Langzeitstudien hätten eindeutige Ergebnisse erbracht, seit Jahren sei bekannt: „Wenn der Weinkonsum zu einem gesunden, mediterranen Essen passiert, findet sich gar kein Risiko“, betont Worm.

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Qualitätsversprechen: Geschichte, Geologie und Kultur im Wein

Ihr könnt also unbeschwert dem Weingenuss frönen, wichtig ist dabei die Betonung von Genuss: Haltloses Saufen schadet immer, und je schlechter der „Fusel“, umso größer die potenziellen Schäden, um es einmal salopp zu sagen. Qualität ist also wichtig – und genau die will die Maxime Herkunft nun noch einmal besonders herausstreichen: Mit ihrer dreistufigen Klassifikation – Guts-, Orts- und Lagenwein – und einer freiwilligen Selbstverpflichtung zu strengeren Qualitätsmaßstäben, etabliere sich der Verein „zunehmend als Referenzmodell in Rheinhessen“, sagt Gödrich.

Weinberge bei Mainz-Ebersheim mit Begrünung und Mohn. - Foto: gik
Weinberge bei Mainz-Ebersheim mit Begrünung und Mohn. – Foto: gik

Die Botschaft: Qualität entsteht nicht (nur) im Keller, sondern vor allem im Weinberg – und im Bewusstsein für die Geschichte, Geologie und Kultur einer Region. „Herkunft ist kein Marketingtrend, sondern das Fundament unseres Anspruchs“, betont die Geschäftsführerin, und genau dafür stehe Rheinhessen inzwischen bundesweit: „Wir waren mal der Geheimtipp. Jetzt setzen wir bewusst auf Sichtbarkeit und klare Standards.“ Und das soll der Verbraucher schmecken: „Jede Flasche, die unser Label trägt, ist ein Versprechen.“

Und das könnt Ihr am 5. und 6. Juli 2025 selbst probieren: In den fünf Weingütern, Landgraf, Thörle, Münzenberger, Werther Windisch und Eva Vollmer findet Ihr bei der „Maxime Open“ rund 50 Weingüter aus Rheinhessen, die Euch dort ihre Weine ausschenken. Der Plausch mit dem Winzer ist automatisch mit dabei, so kann man über die Weine fachsimpeln, mehr über die Böden in den Weinbergen erfahren, und neue Stile und Rebsorten entdecken.

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Maxime Open: 50 Weingüter an fünf Stationen

Eva Vollmer nämlich setzt seit einigen Jahren stark auf pilzwiderstandsfähige Rebsorten, die sogenannten „PiWis“, die bei Vollmer allerdings unter „Zukunftsweine“ firmieren – und aus denen die Ausnahmewinzerin höchst spannende neue Weinkreationen herauskitzelt. Im Weingut Eva Vollmer findet Ihr bei der „Maxime Open“ zudem 17 weitere Weingüter, vom Weingut Raddeck aus Nierstein über das Bio-VDP-Weingut Brüder Dr. Becker bis hin zu Hothum, Huff und Meiser.

Winzerin Eva Vollmer auf der Terrasse ihres Weinguts mit Blick in den Garten, das Bild entstand allerdings schon 2019. - Foto: gik
Winzerin Eva Vollmer auf der Terrasse ihres Weinguts mit Blick in den Garten, das Bild entstand allerdings schon 2019. – Foto: gik

Insgesamt verteilt sich die Maxime Open aber über vier Orte in Rheinhessen, neben Mainz-Ebersheim sind das Saulheim, Mommenheim und Zornheim. Verbunden werden die Stationen mit Shuttle-Bussen, in die Ihr einfach aufspringt, wo Ihr wollt und fahrt, wohin Ihr wollt. So geht es zum Weingut Landgraf in Saulheim, wo Euch zehn weitere Weingüter erwarten – wie etwa Karl May, Neef-Emmich oder der Hedesheimer Hof -, und weiter zum Weingut Thörle, wo elf weitere Hochkaräter locken, darunter die Weingüter Geil, Gunderloch, Groebe, Sander und Wasem.

Im Weingut Münzenberger in Zornheim sind unter den sechs weiteren Weingütern unter anderem die Betriebe Braunewell, Flick und Manz, bei Werther Windisch in Mommenheim geben sich noch einmal sieben Weingüter zusätzlich die Ehre – darunter etwa die Weingüter Schätzel, Gröhl und der Espenhof. Empfohlener Startpunkt ist dieses Jahr im Schulzentrum in Nieder-Olm, hier bekommt Ihr das Weinglas und ein Bändchen für das Wochenend- oder Tagesticket. Denn die Rundtour durch die Weingüter kann man auch an zwei Tagen absolvieren, bei so vielen Weingütern keine schlechte Idee…

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Entdeckungsreise Rheinhessen: Qualität muss nicht elitär sein

Das Schulzentrum in Nieder-Olm liegt verkehrsgünstig in der Nähe des Nieder-Olmer Bahnhofs, der wiederum nur eine Station vom Mainzer Hauptbahnhof entfernt ist – die Anreise mit der Bahn empfiehlt sich dringend. Zusteigen auf die Hopp-on-Hopp-off-Tour kann man aber auch an jeder anderen Weinguts-Station, am Samstagabend klingt die Tour zudem im Weingut Eva Vollmer bei Wein, Beats und guter Stimmung aus. Neben den Weinen gibt es natürlich an jeder Station auch leckere Snacks und regionale Spezialitäten, die perfekt zum Wein passen.

„Unsere Entdeckungsreise durch Rheinhessen ist ein Erlebnis – und der Beweis, dass Qualität nicht elitär sein muss“, betont Gödrich. Mit einem klaren Bekenntnis zur Transparenz, fairen Preisgestaltung und nachhaltigem Weinbau richte sich die Maxime Herkunft nicht nur an Weinkenner, sondern an eine neue Generation qualitätsbewusster Konsumenten, sagt Gödrich: „Wir zeigen, was Rheinhessen wirklich kann – abseits von Klischees und Preisaktionen im Supermarktregal.“

Info& auf Mainz&: Die vierte „Maxime Open“ findet am 5. und 6. Juli 2025 statt, Start ist jeweils ab 11.00 Uhr. Die Tickets sind begrenzt und bereits im Vorverkauf erhältlich – alle Infos dazu hier im Internet. Die Tickets kosten 45,- Euro für den Samstag, inklusive der Sundowner-Abendparty sind es 55,- Euro. Am Sonntag kostet das Tagesticket dann noch 35,- Euro, ein Ticket für das gesamte Wochenende inklusive Sundowner-Party ist für 60,- Euro zu haben. Übrigens: Am kommenden Samstag ist in Mainz wieder Null-Euro-Samstag, dann fahrt Ihr kostenlos mit Bussen und Bahnen in Mainz und Budenheim.