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Jahresarchive: 2018

Mainz&-Kalender 2019 – Tolle Mainz-Ansichten fürs ganze Jahr – Interessenten bitte melden!

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Mainz&-Kalender 2019: Gutenberg-Büste und Dom. - Foto: gik

2018 haben wir ja zum ersten Mal einen Mainz&-Kalender aufgelegt, die Idee war offenbar so gut, dass es derzeit in den Buchläden in Mainz wimmelt vor ähnlichen Nachfolgern…. Nun würden wir eigentlich gerne auch einen Mainz&-Kalender 2019 auflegen, doch die Frage ist: Gibt es dafür eigentlich noch einen Bedarf? Deshalb haben wir uns entschieden: Wir fragen Euch einfach. Wir haben nämlich wieder zwölf unverwechselbare Mainz&-Ansichten auf Lager, die wir sehr gerne mit Euch teilen würden – alle Fotos wurden von Mainz&-Chefin Gisela Kirschstein gemacht. Da tummelt sich die Zugente, schwingen Hängematten am Rhein und schaut der Gutenberg auf den Dom – wir würden uns freuen, wenn Euch das genausogut gefällt, wie uns. Ein Kalender zum Träumen, Rückblicken und Erfreuen – an Mainz und dem Leben in dieser Stadt.

Info& auf Mainz&: Der Mainz&-Kalender kommt erneut in Größe Din A-4 daher und wäre für 15,- Euro bei uns zu haben. Versandkosten kämen gegebenenfalls noch dazu. Wir werden den Kalender aber nur auflegen, wenn sich eine relevante Zahl von Bestellenden findet, deshalb: Wer haben will, bitte melden! Die Lieferung erfolgt dann selbstverständlich noch vor Weihnachten. Wer noch einmal die Machart anschauen will: hier könnt Ihr den Mainz&-Kalender 2018 noch einmal ansehen. Interessenten schicken bitte eine Email an info(at)mainzund.de mit der gewünschten Anzahl der Exemplare. Und hier unsere kleine Foto-Vorschau auf den Mainz&-Kalender 2019:

 

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Mainz&-Adventskalender Türchen #3: Wenn das Wasser im Rheine…. langsam wieder steigt – Es regnet und niemand klagt, Niedrigwasser 2018

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Wohl selten hat man sich in Deutschland so sehr über Regen gefreut, wie in diesen Tagen. Am Wochenende regnete es in Mainz. Es schüttete wie aus Kübeln, das Wasser stand auf den Straßen – und trotzdem haben wir keinen einzigen Menschen getroffen, der sich darob beklagt hätte. Was für ein Novum: Stell‘ Dir vor, es regnet in Deutschland, und keiner meckert. Der Grund heißt natürlich Niedrigwasser, seit Monaten herrscht akuter Wassermangel, und das Wasser im Rheine floss kaum noch. Stattdessen trag zutage, was die Fluten sonst gnädig zudecken: Haufenweise Unrat wie Reifen, Stiefel oder einfach Dreck, dazu allerlei Weltkriegsmunition. Das Rheinbett wurde zum Pilgerpfad, die Menschen zu Unterwelten-Entdeckern. Und noch haben die Regenfluten keine größeren Auswirkungen: Am 3. Dezember vermeldete der Rheinpegel bei Mainz um 4.00 Uhr morgens noch immer ganze 1,45 Meter.

Der ausgetrocknete Rhein bei Mainz-Kastel im Oktober 2018. – Foto: gik

Woher wir das wissen? Der Hochwassermeldedienst Rheinland-Pfalz zeigt nicht nur Hochwasser an – er zeigt einfach tagtäglich die Pegelstände überhaupt an. Und da kann man sehen: Der Pegel des Rheins bewegt sich derzeit nur gaaaaanz langsam nach oben: Lag er am 1. Dezember noch bei ganzen 1,30 Metern, so geht es seither ganz behutsam wieder aufwärts. Am 2. Dezember um 15.00 Uhr überschritt der Pegel mal wieder die 1,40-Meter-Marke, sank aber in den folgenden Stunden wieder leicht ab auf 1,39 Meter. Dann kam aber wieder eine Welle – und seit 2. Dezember, 20.00 Uhr, heißt es konstant: 1,42 Meter, 1,43 Meter – bis heute früh 4,.00 Uhr mit 1,49 Metern. Das kann man fast schon einen Sprung nennen.

Die Hochwassermarke liegt übrigens bei 5,50 Meter, nur mal zur Relation. Und besonders dramatisch wird der Unterschied, wenn man sich die historischen Hochwasserstände ansieht, die gleich darunter stehen: 1983 waren es zweimal um die sieben Meter, einmal sogar 7,93 Meter. Das wurde nur getoppt durch Rang Nummer 1: Am 28. November 1882 wurden einst in Mainz 7,95 Meter Hochwasser gemessen. Auf Rang drei liegt übrigens das Jahr 1988: Hier wurden am 29. März stolze 7,70 Meter erreicht.

Das niedrige Wasser im Rhein sorgte auch für manch romantische Stunde im Uferbett. – Foto: gik

Davon ist der Rhein seit Monaten weit entfernt, der größte Strom Deutschlands zog sich weit in sein Bett zurück. Uferbänke und Flussbänke tauchten auf, der Grund und Boden war mancherorts mit Millionen Muschelschalen übersät. Auch die Fische schnappten im Sommer bei stellenweise bis zu 28 Grad heißem Wasser Luft, vereinzelt wurden wohl sogar auch tote Fische gefunden.

Und die IKSR, die Internationale Kommission zum Schutz des Rheins, geht von weiter steigenden Temperaturen bei Niedrigwasser aus: Nach Untersuchungen der IKSR-Expertengruppe STEMP sei mit einer Zunahme der sommerlichen Wassertemperaturen am Rhein „um 1,5 Grad Celsius für die nahe Zukunft und über 3 Grad Celsius für die ferne Zukunft zu rechnen“, heißt es in einem Bericht der IKSR von 2017. Dies bedeute für die nahe Zukunft (2021-2050) unter anderem eine Verdoppelung der Tage mit Wassertemperaturen über 25 Grad Celsius zu rechnen, dem ökologisch kritischen Schwellenwert im Rhein.

Und nicht nur die Natur litt, vor allem auch die Binnenschifffahrt stand vor enormen Problemen durch das Niedrigwasser in diesem Jahr: Die Schiffer konnten nicht mehr vollbeladen fahren, mancherorts sogar gar nicht mehr. Waren blieben liegen, das sichtbarste Zeichen:; das Heizöl wurde knapp. Prompt explodierten die Preise an den Tankstellen, und so mancher Autofahrer wunderte sich: Während in Luxemburg oder etwa in Nordhessen Diesel für um die 1,29 Euro getankt werden konnte, musste man in Mainz zeitgleich um die 1,53 Euro berappen. Gut, dass manche Gegenden keinen Rhein hatten…. Bleibt natürlich die Frage: Wie kam das Öl dann in die Fluss-freien Regionen, und warum ging das nicht auch bei uns….

Und dabei hatte Mainz ja noch Glück: Der Pegel bei Bingen steht bei gerade einmal 72 Zentimetern, in Koblenz sind es ganze 67 Zentimeter – und in Oberwinter bei Bonn 44 Zentimeter. Das geht mir bis zum Knie oder so. Bis der Regen den Rheinpegel wieder merklich hebt, dürfte es aber noch ein paar Tage dauern – so lange machen wir  mal Singin‘ in the Rain!

Info& auf Mainz&: Die ganzen Pegelstände samt Informationen zu Rheinhochwassern und Niedrigwasser findet Ihr hier beim Hochwassermeldezentrum Rheinland-Pfalz.

 

 

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Mainz&-Adventskalender Türchen #2: Frauen an die Macht! – Ein FrauenLandTag und der neue Kampf für Parität in den Parlamenten, nach 100 Jahren Frauenwahlrecht

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Es war unser Bild der Woche: Ein Landtag nur mit Frauen. 100 Prozent. Die Männer, Gäste am Rande, dienende Geister am Buffet. Kein Meer schwarzer Anzüge, sondern bunte Vielfalt. Und leider weit von der Realität: Am 30. November vor genau 100 Jahren wurde das Frauenwahlrecht in Deutschland eingeführt. 100 Jahre danach liegt der Frauenanteil im rheinland-pfälzischen Landtag bei 30 Prozent. In kommunalen Parlamenten sind es ganze 18,7 Prozent. Das Bild vom Freitag erschien deshalb wie eine flüchtige Vision, wahr wurde sie beim FrauenLandTag der Landfrauen Rheinland-Pfalz. Es war ein Tag der nachdenklich machte: Was, wenn Frauen endlich gleichberechtigt wäre? Und wie schafft man es, den Frauenanteil in der Politik und den Parlamenten zu erhöhen?

Was für ein Bild: Ein Landtag nur voller Frauen. 100 Prozent. Und die Männer sind nur Gäste. So geschehen am 30.11.2018 beim FrauenLandTag in Mainz. 100 Jahre nach Einführung des Frauenwahlrechts. – Foto: gik

Vor 100 Jahren wurde der Traum vieler ungemein kämpferischer Frauen endlich wahr: Das Wahlrecht für Frauen. Jahrelang, Jahrzehntelang hatten Frauenrechtlerinnen, sogenannte Suffragetten, für die Einführung von etwas gestritten, was uns heute selbstverständlich erscheint: das Recht, wählen zu gehen und selbst gewählt zu werden. „Ein Spaziergang war das nicht“, erinnerte nun die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) an den Kampf der Damen im Kaiserreich: „Alles, was sie getan haben, war illegal und sozial nicht erwünscht – und sozial schädigend.“ Frauen durften sich nicht in Vereinen organisieren, sie durften nicht öffentlich auftreten, sie durften im Prinzip gar nichts. Die Heldinnen von damals, „mutig ist gar nichts“, betonte Dreyer: „Sie haben ihr Leben aufs Spiel gesetzt.“

Die Heldinnen von damals: Marie Juchacz, Clara Zetkin, Hedwig Dohm, Anita Augsburg und viele andere. Ihre Namen heute: Vergessen. „Warum schmücken ihre Denkmäler nicht unsere Innenstädte?“, sagte am Donnerstagabend die Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) in Mainz, Gabriele Schneidewind: „Warum werden sie nicht – wie viele männliche Vorbilder – immer und immer wieder zitiert?“ Weil Geschichtsschreibung lange Zeit männlich war. So wie Wirtschaft, und Wissenschaft. Und Politik.

„Wir müssen mutiger werden“, forderte denn auch Dreyer, denn es gebe sehr viele starke Frauen in diesem Land: Unternehmerinnen, Winzerinnen, Existenzgründerinnen, Wissenschaftlerinnen. Aber Frauen müssten auch die Unterstützung bekommen, die sie bräuchten, mahnte Dreyer. Es brauche Quoten, es brauche mehr Bürgermeisterinnen – und das Engagement der Frauen selbst: Vor 100 Jahren, im Januar 1919, gingen bei der ersten Wahl zur Weimarer Nationalversammlung mit Frauenwahlrecht über 80 Prozent der wahlberechtigten Frauen wählen. „Würden heute 80 Prozent der Frauen wählen gehen, wir hätten eine andere Repräsentanz in den Parlamenten“, sagte Dreyer: „Die Mindestpflicht einer jeden Frau ist tatsächlich, zur Wahl zu gehen.“

Erste unter Männern und Frauen: Malu Dreyer (SPD) direkt nach ihrer Wahl zur Ministerpräsidentin der ersten Ampel-Koalition in einem bundesdeutschen Flächenland im Landtag von Rheinland-Pfalz. – Foto: gik

„Wir müssen jetzt mal große Schritte machen“, forderte auch Rita Lanius-Heck, Präsidentin des LandFrauenVerbandes Rheinland-Nassau. 50.000 Landfrauen gibt es in Rheinland-Pfalz, organisiert in mehreren Verbänden – sie sind damit der größte Zusammenschluss von Frauen im Land. Was früher altbacken und bieder daherkam, ist heute ein modernes Frauennetzwerk, das seinen Mitgliedern Fortbildungen anbietet, für gleichen Lohn streitet oder Rhetorikkurse anbietet. Die Organisationen könnten „eine Kaderschmiede sein“, sagte Lanius-Heck: „Ohne Frauen ist kein Staat zu machen, dieses alte Sprichwort müssen wir mehr in den Köpfen verankern.“

Und doch ist es oft schwer, Frauen zur Kandidatur für Parlamente zu bewegen: „Frauen haben eine andere Vorstellung von politischem Engagement“, sagte auch Dreyer. Das liege auch daran, dass Frauen oft schon in der eigenen Familie seltener an Politik herangeführt würden. Politische Frauen seien ganz oft in politischen Haushalten groß geworden, sagte Dreyer, auch bei ihr sei das so gewesen. In Mainz ging nun die SPD mit gutem Beispiel voran. Bei der Aufstellung der Stadtratsliste setzten die SPD-Frauen eine Liste durch, in der sich Frauen und Männer konsequent abwechseln.

Doch in vielen Gemeinden bleibt es ein Problem, genügend Kandidatinnen zu finden. „Ich glaube, dass Gremienarbeit insgesamt frauenfeindlich ist“, sagte Schneidewind. Die langen Tagungszeiten, die Kungelrunden am Abend, wenn eigentlich Kinder ins Bett müssen. Die häufige Selbstdarstellung der Männer. „Wir lassen gerne mal andere reden“, sagte Schneidewind mit einem feinen Lächeln, oft gehe es auch um Standing, um Druck.

Was Frauen oft auch abschrecke, sei der Fraktionszwang, sagte die Präsidentin des Pfälzer Landfrauenverbandes, Ilse Wambsgamß Mainz&: „Ich möchte entscheiden, mitgestalten, und zwar Dinge, die ich gut finde.“ Ein guter Vorschlag von einer anderen Fraktion – warum könne man dem nicht zustimmen? Warum nicht für gute Ideen an einem Strang ziehen, wenn sie gut für eine Stadt seien? „Der Fraktionszwang“, findet Wambsgamß, „wo ist da noch gelebte Demokratie?“ Frauen schlössen aus solchen Dingen dann leider auch nicht: „Wir müssen da jetzt alle rein und es besser machen“, sagte Dreyer, „sondern sie überlassen es weiter den Jungs.“

Dabei gehe es nicht nur um Gerechtigkeit – es mache auch einen qualitativen Unterschied, ob Frauen in Parlamenten vertreten seien oder nicht: „Die Sichtweisen von Frauen sind einfach andere“, betonte Dreyer, die als Ministerpräsidentin das weiblichste Kabinett der Republik leitet: Fünf von neun Ministern in Rheinland-Pfalz sind Frauen. Es gehe dabei nicht um schlecht oder gut, sondern schlicht um anders, betonte die Regierungschefin – und darum, die verschiedenen Sichtweisen repräsentiert zu haben.

Fünf Frauen, vier Männer, eine Ministerpräsidentin: das weiblichste Kabinett der Republik ist seit 2016 die rheinland-pfälzische Ampel-Regierung. – Foto: gik

Unterstützung bekam Dreyer – ausgerechnet von einem Mann. „Man kann nicht von Demokratie reden, wenn die Hälfte der Menschheit ausgeschlossen ist“, sagte Landtagpräsident Hendrik Hering im FrauenLandTag. „Wir brauchen einen angemessenen Anteil von Frauen in den Parlamenten, wir brauchen die anderen Sichtweisen und Herangehensweisen von Frauen in der Politik“, betonte er. Und wenn es nicht anders gehe, „brauchen wir diesen Zwischenschritt, Dinge per Gesetz zu verändern.“

Tatsächlich forderte der FrauenLandTag genau das: Eine gesetzliche Verankerung der paritätischen Vertretung von Frauen in den Parlamenten. In Frankreich gebe es das, die gleichgeschlechtliche Besetzung der Parlamente, sagte Dreyer, „das ist immer schon ein Traum für mich.“ Eine solche Parität vorzuschreiben, in Deutschland gilt das als verfassungsrechtlich schwierig – frau höre und staune.

Die Gegner argumentieren, eine vorgeschriebene Parität verstoße gegen den Grundsatz der Wahlfreiheit und der Parteienfreiheit, die schließlich die Listen aufstellen. Die Befürworter verweisen hingegen darauf, dass es in Artikel 3 des Grundgesetzes heißt: „Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.“

In Frankreich wurde bereits 2001 ein Paritätsgesetz („Loi sur la parité“) verabschiedet, das Frauen und Männern den gleichen Zugang zu Wahlämtern und Mandaten gewährleistet. Dem war nicht nur eine intensive gesellschaftliche Debatte, sondern auch die Ergänzung der französischen Verfassung vorausgegangen, schreibt die Europäische Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft (EAF) Berlin in einem sehr spannenden Leitfaden zu dem Thema, den Ihr hier herunterladen könnt. In Frankreich stehe dabei im Unterschied zur deutschen Diskussion nicht der Begriff der Quote im Mittelpunkt, sondern der Begriff der Egalité, also der Gleichheit der Staatsbürgerinnen und Staatsbürger.

Deutschland also wehrt sich – oder sollten wir sagen: das männliche deutsche Parteiensystem wehrt sich? Doch aufgeben wäre nun wirklich nicht Frauensache: „Wir brauchen eine neue Frauenwahlrechtsbewegung“, forderte Wamsgambß. Die „deutliche Unterrepräsentanz und Schieflage“ müssten sich ändern, es brauche Parität in den Parlamenten, forderte Lanius-Knab: „Wir müssen jetzt mal große Schritte machen.“

Konkretes Ziel der aktuellen Begierde: Eine Wahlrechtsreform der Bundesrepublik, angestoßen von Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU). Dabei geht es vordergründig vor allem um die ausufernde Anzahl der Sitze im Bundestag, denn durch Überhangmandate bei den letzten Bundestagswahlen war die von eigentlich 598 auf 709 explodiert. Schäuble will diese Entwicklung mit einer Wahlrechtsreform eindämmen – die Frauen wollen das für mehr Gleichstellung in den Parlamenten nutzen. Die Reform sei „der richtige Zeitpunkt, einen Akzent zu setzen“, sagte Dreyer, und warnte: Gelinge es nicht, diese Reform zu nutzen, „dann brauchen wir noch einmal 100 Jahre.“

Info& auf Mainz&: Ein spannendes Papier zur Parität in den Parlamenten findet Ihr hier bei der Europäischen Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft (EAF) Berlin zum Download genau hier. Die EAF hat übrigens auch eine eigene Internetseite zu 100 Jahre Frauenwahlrecht ins Leben gerufen, die Initiative mit vielen spannenden Informationen zu dem Thema findet Ihr hier.

 

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Mainz&-Adventskalender #1: Der Advent ist da mit Macht – 12. Kasteler Adventsdorf am 1. Adventswochenende

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Der Advent kommt doch immer so plötzlich und unerwartet – jetzt ist er aber da, und das mit Macht: Gleich am ersten Adventswochenende drängeln sich die Weihnachtsmärkte in Mainz geradezu im Kalender. Marienborn, Hechtsheim, überall herrscht Weihnachts-Vorfreude-Stimmung, gibt es Glühwein, gemütliche Plauschrunden und viele individuelle Geschenkideen. Einer der stimmungsvollsten Adventsmärkte aus unserer Sicht: Das Adventsdorf in Mainz-Kastel. Im Innenhof der Reduit verströmt der kleine Weihnachtsmarkt eine besonders romantische Atmosphäre. Deshalb ist das 12. Kasteler Adventsdorf unser Mainz&-Adventskalender-Türchen Nummer 1. 24 Tage lang wollen wir Euch mit unserem Kalender erfreuen, überraschen, berühren und verwöhnen. Mit Fotos, Geschichten, kleinen Hinweisen und mal sehen, was uns sonst noch so einfällt 😉 Freut Euch und schaut vorbei!

Schön sehen die Fernster des Kasteler Adventsdorfes ohnehin aus, noch mehr zum Leuchten bringt sie das Tool „Wärmebildkamera“ 😉 – Foto: gik

Ein Grund, warum wir das Kasteler Adventsdorf zu unserem Türchen Nummer eins gemacht haben: Seine liebevoll gestalteten Adventskalender-Fenster haben uns vor Jahren schon die Fotos für unsere Türchen am Mainz&-Adventskalender geliefert. Überhaupt gehört der kleine, familiäre Markt zu unseren Lieblings-Locations: Da ist zum einen die romantische Kulisse des Hofes selbst, der einfach unschlagbare Blick auf Mainz vor der Tür. Aber auch der Markt selbst lockt mit so vielen individuellen Ständen mit selbstgemachten Geschenken, wie nur wenige andere Märkte. Traditionelle und moderne Weihnachtsdekorationen, Kerzen und Lichterketten, Kunsthandwerk, Kinderspielzeug und weihnachtliche Leckereien versprechen die Macher in diesem Jahr.

Natürlich gibt es auch reichlich Essen und Trinken, Veranstalter sind die Kasteler Vereine. Auf der Bühne spielen Kasteler Musikanten, singen Chöre und spielen unter anderem Orchester und Big Band des Gymnasiums Mainz-Oberstadt. Eine echte Familienweihnacht eben, auf der sich aber auch nicht-Angehörige wohl fühlen.

Wir wünschen Euch allen eine frohe und nicht so stressige Adventszeit!

Info& auf Mainz&: 12. Kasteler Adventsdorf vom 30.11. bis 02.12.2018, Öffnungszeiten Freitag von 17.00 bis 22.00 Uhr, Samstag von 13.00 bis 22.00 Uhr und Sonntag von 12.00 bis 20.00 Uhr. Alle Infos zum Kasteler Adventsdorf samt dem genauen Programm gibt es hier im Internet.

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44. Mainzer Weihnachtsmarkt eröffnet – Markt strahlt unter neuem Lichterhimmel – Mainz-Geschenke und Französischer Marché

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Es ist so weit, endlich! Der 44. Mainzer Weihnachtsmarkt ist eröffnet, pünktlich um 17.00 Uhr fiel am Donnerstag der Startschuss für den Budenzauber zu Füßen des Mainzer Doms. Nur gut drei Wochen lang gibt es nun Glühweinduft und Glöckchenklingen, Posaunenklang und kulinarische Genüsse auf den Mainzer Domplätzen, dazu natürlich verführerische Geschenkideen. Und da gibt es in diesem Jahr einiges Neues zu entdecken: Sieben der insgesamt 97 Stände auf dem Mainzer Weihnachtsmarkt sind neu dabei, aber auch Alteingesessene locken mit vielen neuen Ideen. Manch ein Stand ist umgezogen, aber vieles Heißgeliebte an gewohnter Stelle. Bestaunt wurde am Abend vor allem der neue Lichterhimmel.

Da strahlt er, der neue Lichterhimmel auf dem Mainzer Weihnachtsmarkt 2018. – Foto: gik

Einig waren sich am Donnerstagabend sowieso alle: Der Mainzer Weihnachtsmarkt ist einfach der schönste der Galaxie. Verbrieft ist, dass der Markt einmal zu den schönsten der Republik gewählt wurde, Tatsache ist: Er zog schon am Eröffnungsabend die Besucher in Scharen an. Um 17.00 Uhr startete das Besucheraufkommen noch verhalten, gegen 19.00 Uhr wurde es dann aber richtig voll. Endlich Weihnachtsstimmung, endlich Glühwein – der Mainzer Weihnachtsmarkt ist der letzte große Markt der Region, der seine Tore öffnete. Wiesbaden, Frankfurt, überall hatte der Budenzauber längst begonnen.

Sorgten für zauberhafte Augenblicke auf dem Mainzer Weihnachtsmarkt zur Eröffnung: Fee und Einhorn alias Gesine Habermann und Christoph Treumann von der Künstleragentur Wiesel Events. – Foto: gik

97 Buden drängen sich zu Füßen des Doms, die meisten sind an ihren vertrauten Stammplätzen geblieben. Und so grüßten sich am Donnerstagabend viele Altbekannte fröhlich nach einem Jahr wieder, schauten viele Stammbesucher, was ihre Lieblingsstände denn Neues mitgebracht hatten. Neu zum Beispiel sind gewürzte Honigsorten bei Heisers Honig, der Stand sah sowieso aus wie ein Neuling – ist er aber gar nicht: „Wir sind nur umgezogen und haben neue Regale angeschafft“, verriet der freundliche Mann hinter der Theke Mainz&. Jetzt strahlt der Stand in warmem Rot und sah schmuck aus wie nie zuvor.

Toller neuer Stand mit Mainz-Geschenken von Familie Barth. – Foto: gik

Die Preise sind, so weit wir das auf die Schnelle sehen konnten, gleich geblieben: Eine Tasse Standard-Glühwein kostet weiter 3,- Euro, der Flammlachs mit Brot unverändert 7,- Euro. Irgendwo muss es einen neuen Stand mit Smoker-BBQ geben, gefunden haben wir ihn spontan noch nicht. Dafür aber unser erstes Highlight: Einen tollen Stand randvoll mit Mainz-Geschenken. Hier gibt es Mainz-Tassen und kleine Gutenberg-Büsten, Mainz-Schilder, Mainz-Deko und liebevolle Mainz-Tragetaschen. Auch Schnudedunker und Ovvermaschores haben wir gesichtet – Weine des Weinhauses Michel aus der Mainzer Altstadt. Sogar Meenzer Senf und Meenzer Ketchup steht da., gleich neben den Gutenberg-Drucken – eine tolle Geschenkefundgrube der Familie Barth und eine Bereicherung des Mainzer Weihnachtsmarktes.

Schilder weisen gut sichtbar auf die neue Videoüberwachung auf dem Mainzer Weihnachtsmarkt hin. – Foto: gik

Genussvoll geht es auch an einem anderen neuen Stand zu: Le Petit Marché, der kleine französische Markt, bietet französische Salami und Enten-Pastete, französischen Landwein und französischen Käse, ein toller, liebevoll gestalteter Stand gleich neben dem Sinn Leffers. In dieser kleinen Gasse stand im Vorjahr noch der zweite Reibekuchenstand der Familie Lemoine, den findet Ihr jetzt vorne gleich am historischen Karussel – eine verdiente Aufwertung.

Die meisten Ahs und Ohs galten am Donnerstagabend aber erst einmal dem Licht von oben: Der neue Lichterhimmel zog alle Blicke auf sich, und tatsächlich strahlen die neuen LEDs hell und trotzdem warm in den Nachthimmel. Es ist mehr Licht auf dem Weihnachtsmarkt – das dürfte dann auch die Sicherheitsleute freuen: Zum ersten Mal wird der Weihnachtsmarkt komplett videoüberwacht, allerdings sollen nach Angaben der Stadt nur Bewegungsströme überwacht werden, aufgezeichnet werde das Material nicht. Gut sichtbar platzierte Schilder weisen die Besucher darauf hin. Für mehr Durchblick sorgt auch eine andere Neuerung: Große, hell strahlende Littfasssäulen an den Markteingängen bieten Informationen über die Stände samt Lageplan – klasse.

Info& auf Mainz&: Ausführliche Informationen zum 44. Mainzer Weihnachtsmarkt samt Infos zum Programm findet Ihr hier bei Mainz&. Der Mainzer Weihnachtsmarkt ist bis zum 23. Dezember geöffnet, täglich von 11.00 Uhr bi 20.30 Uhr, freitags und samstags auch bis 21.00 Uhr. Weitere Details findet Ihr hier auf der Internetseite der Stadt Mainz.

 

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Das blaue Wunder von Mainz mit der Weihnachtspost: Weihnachtsbriefmarke zeigt Madonna mit Kind von Marc Chagall aus St. Stephan

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Ihr leuchtendes Blau verzaubert die Besucher und taucht die Kirche in eine geradezu mystische Stimmung: Die Mainzer St. Stephans-Kirche ist die einzige Kirche in Deutschland, für die der berühmte Maler Marc Chagall die Fenster schuf. Nun ehrt das Bundesfinanzministerium den Maler und sein Werk: Die diesjährige Weihnachtsbriefmarke zeigt eine Madonna mit Kind aus den Fenstern der Mainzer St. Stephanskirche. Seit Anfang November wird die Sonderbriefmarke bereits verkauft, ihr Zusatzerlös von 30 Cent kommt jedes Jahr Wohlfahrtsverbänden zugute. Die Wahl fiel nicht zufällig auf Mainz: Vor genau 40 Jahren wurde in St. Stephan das erste blaue Fenster von Marc Chagall eingeweiht, der Auftakt für das größte zusammenhängende Glaskunstwerk an einem Ort, das der Künstler je schuf. Das „blaue Wunder von Mainz“ kommt nun mit der Weihnachtspost.

Die Weihnachtsbriefmarke mit Chagalls Madonna in der Kirche St. Stephan, dort wurde sie heute offiziell vorgestellt. – Foto: Bistum Mainz, Matschak

„Das Motiv der Briefmarke fasst das Geheimnis von Weihnachten im Bild und bringt es mit der Post zu vielen Menschen nach Hause“, sagte der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf bei der Vorstellung der Marke am Dienstag in St. Stephan. Vielen Menschen sei die christliche Botschaft von Weihnachten heute gar nicht mehr vertraut, Mitmenschlichkeit aber eng mit dem Weihnachtsfest verbunden. „Es ist wohltuend zu sehen, dass dies auch in einem offiziellen Postwertzeichen seinen Ausdruck findet“, sagte Kohlgraf.

Seit fast 50 Jahren kreiert das Bundesfinanzministerium zur Weihnachtszeit eine eigene Briefmarke, deren Erlös Wohlfahrtsverbänden zugute kommt. Die 70-Cent-Briefmarke ist dafür mit einem Zusatzerlös von 30 Cent versehen, das Geld geht in diesem Jahr an die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege. Sechs Millionen Exemplare wurden gedruckt, als Motiv wählte der Bund in diesem Jahr das Motiv „Maria mit dem Kinde“ von Marc Chagall aus, das der Künstler Detlef Behr für die Briefmarke grafisch umsetzte.

Es war vor genau 40 Jahren, als die ersten blauen Fenster Chagalls in St. Stephan eingesetzt wurden. „Das blaue Wunder von Mainz“ nannte es derjenige, der es ins Rollen brachte: Montsignore Klaus Mayer, damals Pfarrer von St. Stephan, überredete den Maler persönlich zu der Arbeit. Die kleine gotische Hallenkirche St. Stephan aus dem 13. Jahrhundert war im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt worden, noch in den 1960er Jahren fehlten der Kirche schmückende Fenster.

Die neue Weihnachtsbriefmarke in der Kirche St. Stephan mit ihrem Urheber: Montsignore Klaus Mayer ist der zweite von links, neben ihm Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD), rechts Bischof Peter Kohlgraf sowie die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesfinanzministerium, Bettina Hagedorn – Foto: Bistum Mainz, Matschak

Mayer bekam zwei Bücher über Marc Chagall in die Finger und beschloss: Nur er komme für eine Gestaltung der Fenster infrage. Doch der jüdische Künstler, der in Südfrankreich lebte, hatte nach dem Holocaust geschworen, nie wieder wolle er für Deutschland arbeiten. Doch Mayer schrieb im Frühjahr 1973 einfach mal einen Brief, und er blieb hartnäckig: Fünfeinhalb Jahre, 54 Besuche und zahlloser Briefe bedurfte es, bis Chagall einwilligte – im Dezember 1976 meldete ein Brief nach Mainz: Der Maler arbeite am ersten Fenster für St. Stephan. „Es war ein Wunder, und ich durfte mitspielen“, sagte Mayer einmal.

Es war die Vision, ein Zeichen der deutsch-jüdischen Versöhnung zu setzen, die Chagall am Ende überzeugte. Neun Fenster schuf der Maler für St. Stephan, das erste wurde am 23. September 1978 übergeben, das letzte nur wenige Monate vor Chagalls Tod im März 1985. Es wurde Chagalls größtes zusammenhängendes Glaskunstwerk an einem Ort, fast 180 Quadratmeter groß. Gesehen hat der Künstler sein Werk in Mainz nie, aber seine Frau Wawa kam öfter zu Besuch und zur Einweihung weiterer Fenster nach Mainz. Bis zum Jahr 2000 schuf Chagalls Schüler Charles Marq nach den Entwürfen des Meisters 19 weitere Kirchenfenster. Damit wurde ein weltweit einmaliges Ensemble von 28 Fenstern vollendet das den Kirchenraum in ein unirdisches, mystisches Licht taucht. Dieses Wunder von Mainz mit seiner Botschaft wird nun mit der Weihnachtspost in alle Welt getragen.

Info& auf Mainz&: Die ganze Geschichte von Montsignore Klaus Mayer und dem blauen Wunder von Mainz erzählen wir Euch hier auf Mainz&.

 

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Stadt Mainz fordert Gutachten zu Schadstoffen und Lärm für Schiffsanleger am Zollhafen – Nutzung Landstrom sicher stellen

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Das Thema der geplanten Schiffsanleger für Binnenschiffe am Mainzer Zollhafen hat vergangene Woche auch den Mainzer Stadtrat beschäftigt: Gleich vier Anfragen von CDU, ÖDP, FDP und der rechten Mainzer Bürgerfraktion wollten Antworten von der Stadtverwaltung zu verschiedenen Aspekten des Themas. Gleichzeitig machte die Stadt Mainz ihre eigene Stellungnahme zum Planfeststellungsverfahren öffentlich. Und darin fordert die Stadt vom Bund konkrete Gutachten zur künftigen Lärmentwicklung sowie zu Schadstoffausstoß und Umweltbelastung. „Wir fordern entsprechende Untersuchungen, und wir wollen einen Nachweis, dass das am Ende auch umwelt- und gesundheitsverträglich ist“, sagte Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) im Stadtrat. Dazu fordert die Stadt die Bundesbehörde auf, „sicher zu stellen“, dass der an den Anlegestellen vorgesehene Landstrom auch tatsächlich von den Binnenschiffern genutzt wird – das wirft die Frage auf: Wie verbindlich ist die Nutzung des Landstroms?

Drei bis vier Schiffsanleger plant die WSV des Bundes vor der Mainzer Nordmole des Zollhafens, dazu ein Autoabsetzplatz auf Höhe des Feldbergplatzes. – Foto: gik

Die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) des Bundes plant entlang der Nordmole des Zollhafens, unmittelbar vor neu gebauten Luxuswohnungen, insgesamt vier Schiffsanlegestellen, hier könnten in Stoßzeiten bis zu 16 Schiffe ankern. Bisher hatte die WSV stets versprochen, an den Schiffsanlegestellen werde den Schiffern Landstrom zur Verfügung gestellt, damit gebe es keine Schadstoffbelastungen für die Anwohner. Offenbar ist die Nutzung des Landstroms bislang aber in den Planunterlagen nicht verbindlich vorgeschrieben: Man fordere die WSV auf, durch Einsatz von Tafelzeichen „sicher zu stellen, dass die Stromtankstellen von den Binnenschiffern auch genutzt werden“, schreibt die Stadt Mainz nun in ihrer offiziellen Stellungnahme zu dem Vorhaben. Ist die Stromnutzung nicht verbindlich, könnten die Schiffe auch ihre Dieselaggregate nutzen – die Abgase würden den Anwohner dann direkt in ihre Wohnungen ziehen, insbesondere am Wohngebäude „Rheinkai 500“.

Anwohner des Zollhafens, des Rheinkais sowie der Taunusstraße und weiterer Straßen der Mainzer Neustadt protestieren seit Wochen gegen die Schiffsanleger. Sie befürchten, dass durch die Dieselmotoren erhebliche Mengen an Schadstoffen in das Wohngebiet geweht werden und fordern die Prüfung alternativer Anleger im Stadtgebiet sowie Umweltverträglichkeitsuntersuchungen und Schadstoffmessungen. Die bisherigen Untersuchungen im Planfeststellungsverfahren sind offenbar alles andere als detailliert: Die Stadt Mainz veröffentlichte nun ihre eigene Stellungnahme, die sie Ende Oktober an die WSV schickte. Und darin heißt es etwa: Zwar berücksichtige ein Gutachten zur Lufthygiene auch die Emissionen der Schiffsanlegestellen – aber das Gutachten ende an der Straße am Zollhafen.

Genau hier vor der Caponniere (rechts), vor der jetzigen Treppe zum Rheinufer soll die neue Autoabsetzanlage für Binnenschiffe entstehen. – Foto: gik

Auswirkungen der Anliegestellen für den kompletten Wohnbereich der Mainzer Neustadt entlang der Taunusstraße und dem Feldbergplatz wurden also nicht untersucht, auch nicht für die dortige Grünanlage und den Kinderspielplatz. Genau vor dieser Grünanlage plant die WSV eine Autoabsetzanlage, und genau für diese wurden bislang wohl keinerlei Gutachten zu Lärm oder Schadstoffen erstellt. „Die Beurteilungen der Auswirkungen durch den Betrieb der Anlage auf die Nachbarschaft wurde in den Planunterlagen noch nicht ausreichend berücksichtigt“, schreibt die Stadt nun selbst in ihrer Stellungnahme. Immissionsrichtwerte müssten eingehalten und „etwaige Belastungen der angrenzenden Bebauung durch Luftschadstoffe“ per Gutachten untersucht werden.

Wie viele Schadstoffe Binnenschiffe ausstoßen, ist umstritten. Das Umweltbundesamt spricht von „erheblichen Mengen“ an Stickoxiden und Feinstaub, die Binnenschiffer argumentieren, ein Schiff ersetze bis zu 90 Lkws und sei damit erheblich sauberer. „Die Emissionen des Binnenschiffsverkehrs können in Städten wie Bonn oder Düsseldorf mit bis zu 30 Prozent zu den gesamten lokalen Stickoxid-Emissionen beitragen“, heißt es hingegen beim Umweltbundesamt. Allerdings seien „die zum Teil hohen Emissionen stark auf die Flussnähe beschränkt. An Uferpromenaden sei aber „davon auszugehen, dass die Binnenschiffe dort erheblich zur NO2-Belastung beitragen“. An typischen innerstädtischen verkehrsnahen Messstationen komme das aber meist schon nicht mehr an.

Das unterstreicht auch die Stadt Mainz in ihren Antworten an die Fraktionen: An den nächst gelegenen Messpunkten des Landesamtes für Umwelt – am Konrad-Adenauer-Ufer und am Feldbergplatz – lägen die gemessenen Jahresmittelwerte für Stickoxide bei etwa 30 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft, teilte die Stadt nun mit, das seit weit unter dem Grenzwert von 40 Mikrogramm. Das aber sind nur die Werte für Stickoxide, wie sie auch Dieselautos ausstoßen.

Die Caponniere am Ende des Feldbergplatzes ist ein alter Teil der Rheinbefestigung der Stadt Mainz, erbaut 1887 von Stadtbaumeister Eduard Kreyßig. – Foto: gik

Gleichzeitig spricht sich Oberbürgermeister Michael Ebling in dem Schreiben aber auch explizit für die Anlegestellen aus: Die Stadt sei sich „der außerordentlichen Bedeutung der Binnenschifffahrt für Industrie und Handel bewusst“, seit „Jahrhunderten ist es ein vertrautes Bild, dass Binnenschiffer in Mainz festmachen und Güter umschlagen.“ Die für die Schiffer so notwendige Infrastruktur müsse eingerichtet oder modernisiert werden, man stimme dem Vorhaben deshalb unter den genannten Auflagen zu.

Die Stadt erteilte in dem Schreiben auch die erforderliche denkmalschutzrechtliche Genehmigung für den Bau, das Vorhaben finde „vor und am Rande“ der Denkmalschutzzonen Zoll- und Binnenhafen und Feldbergplatz sowie „in der Umgebung“ der Einzeldenkmäler Caponniere und Taunusstraße 59 statt. Erheblich Auswirkungen auf Bestand, Erscheinungsbild noch oder städtebauliche Wirkung erwarte man nicht. Einzige Bedingung des Denkmalschutzes: Der Durchmesser der Dalben – das sind die Säulen im Rhein, an denen die Schiffe festmachen – sei zu minimieren, die Farbgebung aller Bauteile mit der Denkmalschutzbehörde abzustimmen.

Die Stadt drängt unterdessen auch darauf, dass der Autoabsetzplatz am Feldbergplatz keine Dauer-Liegestelle werde und tatsächlich nur zum Auf- und Abladen von Autos dient. Auf Fragen der Fraktionen teilte sie ferner mit, die WSV gehe „von maximal 6 Autoabsetzvorgängen pro Tag aus“, ein Vorgang werde zirka 30 Minuten dauern. Die Liegestelle werde zudem nicht als Gefahrgutliegestelle ausgewiesen, damit dürften dort liegende Schiffe keine gefährlichen Güter geladen haben. „In einem Havariefall können dort nur kleinere Reparaturarbeiten durchgeführt werden, wodurch es jedoch nicht zu einer größeren Lärmbelastung kommt“, heißt es weiter.

Eine größere Lärmbelastung müssen die Anwohner hingegen wohl in der Bauphase erwarten: Man habe der WSV „lärmmindernde Maßnahmen“ wie den Einsatz lärmarmer Baugeräte sowie die Verwendung von Schallschürzen und Schallschutzwänden vorgeschlagen, teilte die Stadt mit: „Um die Dalben und Auflagerpfähle möglichst erschütterungsarm einzubringen, ist eine besondere Bauweise vorgesehen.“ Die wesentlichen Arbeiten würden mit schwimmenden Geräten vom Wasser aus durchgeführt. „Durch die landseitigen Anlagenteile wird es voraussichtlich nicht zu Auswirkungen auf bestehende Gebäude kommen“, heißt es in der Antwort der Stadtverwaltung weiter.

Entlang dieses Ufers und direkt vor dem Haus Rheinkai 500 sollen künftig Binnenschiffe ankern. – Foto: gik

Die Bürgerinitiative Neustadt-Ufer äußerte sich enttäuscht über die Stellungnahme der Stadt: Eine echte Umweltverträglichkeitsprüfung werde nicht gefordert, Ebling sowie Bürgermeister Günter Beck (Grüne) „haben anscheinend nicht den politischen Willen, die sachlichen Argumente der Neustadt-Bewohner ernsthaft zu prüfen“, kritisierte die BI auf Mainz&-Anfrage. Die Stadt könne sich als Betroffene sehr wohl gegen den Bau in der Neustadt aussprechen und bei der Planfeststellungsbehörde Alternativen vorschlagen, genau das aber geschehe nicht. Es sei aber zu befürchten, dass beim Absetzen der Autos die ganze Zeit über, also die vollen 30 Minuten lang, die Dieselmotoren laufen müssten, um das Schiff vor Ort zu halten.

Weiter kritisiert die BI, dass die Stadt selbst weder eine Bürgerinformation noch eine Bürgerbeteiligung durchgeführt habe und dies auch nicht plane. Die Stadt delegiere die Verantwortung an die Baubehörde, die WSV – die aber habe 2015 mitten in den Sommerferien eine Bürgerinformation durchgeführt, als noch niemand im Zollhafen wohnte. Die CDU-Opposition hatte am Mittwoch im Stadtrat auch gefragt, wie die Verwaltung in den vergangenen Wochen „auf die Sorgen und Fragen der Betroffenen reagiert und was sie konkret unternommen hat, um die angespannte Situation zu verbessern?“ Antwort der Stadtverwaltung: „Schriftliche Eingaben wurden individuell beantwortet, Einwendungen an die Planfeststellungsbehörde weitergeleitet.“

Info& auf Mainz&: Mehr zu den Plänen für die Schiffsanleger am Mainzer Zollhafen sowie zum Protest der Anwohner lest Ihr hier bei Mainz&. Die Nöte der Binnenschiffer auf dem Rhein wegen fehlender Anlegestellen schildern wir hier.

 

 

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Moderator, Schauspieler, Troubadour der Neuzeit – Fastnachter Nick Benjamin ist tot

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Er war der Mann mit der roten Nase und der komischen Brille. Der mit der Gitarre und den Witzen. Der mit der sonoren Stimme hinter dem Film. „Troubadour der Neuzeit“ nannten ihn die Mombacher Bohnebeitel – nun ist er für immer verstummt: Nick Benjamin, langjähriger SWR4-Moderator und Ur-Fastnachter, ist tot. Benjamin sei am Montag nach langer Krankheit im Alter von 72 Jahren verstorben, teilte der SWR auf seiner Internetseite mit. Das habe der Sender aus Familienkreisen erfahren. Am Abend, als die Nachricht die Runde machte, breitete sich tiefe Trauer in Mainz und in den sozialen Netzwerken aus. Weggefährten, Kollegen und Fastnachter zeigten sich tief betroffen. „Und wieder einer der ganz Großen. Fassungslos“ schrieb Oliver Hauf. „Nick wird uns fehlen, ich bin dankbar, dass ich ihn kennenlernen durfte“, schrieb die Fastnachterin Hildegard Bachmann: „Bis dann, Nick.“

Nik Benjamin wie man ihn kannte: Als Troubadour mit der Gitarre auf der Bühne bei den Bohnebeiteln. – Foto: gik

Sein berufliches Zuhause war der Südwestrundfunk, das Zuhause seines Herzens die Bühne – und vor allem die Fastnachtsbühne: Radiomoderator, Synchronsprecher, Sänger – Nick Benjamin war ein Mann der Stimme. Geboren wurde er am 21. August 1946 in Lüneburg, wenn wir uns auf Wikipedia verlassen dürfen, sein bürgerlicher Name lautete Lutz Jörg Nicolai. Nach einer Ausbildung zum Bankkaufmann wurde er Sprecher für Kinderhörspiele und für Werbespots, dann auch bei Radio und Fernsehen. Seit Anfang der 1980er Jahre war er rundum als Sprecher im Einsatz: Hörspiele, Hörbücher, Dokumentationen, vor allem im Auftrag von ARD und ZDF.

Von 1986 bis 2011 arbeitete Benjamin als Radiomoderator, davon alleine 21 Jahre für den Südwestrundfunk in Mainz, vor allem auf der Welle SWR4 war er zu Hause. Doch Benjamins Talent beschränkte sich nicht auf das Mikrofon, für den Tatort und den „Fall für 2“ oder die Kurklinik Rosenau stand er auch als Schauspieler vor der Kamera. Jemand, der so mit der Stimme umgehen konnte, wie Nick Benjamin, war natürlich prädestiniert für die Fastnachtsbühne: 15 Jahre lang stand er als Redner bei den Mombacher Bohnebeiteln auf der Bühne, erzählte Witze und kleine Alltagsgeschichten. Highlights waren seine urkomischen Lieder zur Gitarre, die gerne als Clownerien daherkamen, aber oft tiefen Sinn verbargen.

Farbenfroh, Clownesk, auf den Punkt: „Der Brigg geht’s nedd gut“, sang Nick Benjamin 2015 – wahrhaft prophetische Worte. – Foto: gik

Unvergessen auch sein Auftritt in der Kampagne 2015, als Benjamin musikalisch seufzte, „Der Brück‘, der geht’s net gut, weil sich lang schon nichts mehr tut.“ Es waren wahrhaft prophetische Zeilen: Wenige Tage später sackte ein Brückenpfeiler bei Bauarbeiten weg, die Schiersteiner Brücke hatte einen großen Riss und musste für Wochen gesperrt werden. Und Benjamin hatte noch gesungen: „Was macht dann nur die Schiersteiner Brück, Schiersteiner Brück, Schiersteiner Brück? Isse kaputt? Naaaa, se bebt noch, se bebt noch, se bebt noch – doch bald is‘ se Schutt…“ Sein größter Fastnachtshit aber widmete sich einer Ur-Meenzer Fastnachtsspezialität: „Ich hol‘ für Dich die Füllung aussem Kreppel“ war Liebeslied und große Narretei zugleich.

Auf der Fastnachtsbühne begleitete Benjamin sich selbst mit der Gitarre, es war nur ein winziger Ausschnitt seiner Musikliebe: Seit 50 Jahren war er dem Jazz zugeneigt, wie er auf seiner Homepage bekennt. Mit Liedern wie dem Mainz-Blues verquickte er beide Welten. „Diese Stadt ist so jung, so jung, so jung, wie sie alt ist“, sang er da, das galt irgendwie auch für ihn selbst. Noch vor einem Jahr hatte Benjamin im Mainzer Unterhaus mit seinem Programm „Feucht und Fröhlich“ auf der Bühne gestanden, sein Tod mit nur 72 Jahren schockte am Montagabend viele.

„Mach es gut, lieber Freund, ich wünsche Dir Frieden in der nächsten Ebene“, schrieb Andreas Guntrum vom CCW. „Ich bin fassungslos“, sagte Adi Guckelsberger, bekannt als „Nachtwächter“: „Ein wunderbarer Mensch und ein toller Fassenachter, einer der lange Zeit ein Gesicht der Bohnebeitel war und ihre Sitzungen mitgeprägt hat. Ich verneige mich vor ihm und wünsche seiner Familie viel Kraft.“ Viele dankten Benjamin für seinen Humor und die vielen unvergesslichen Momente des Lachens, die er beschert hatte. „Nick tot…“, schrieb eine Facebook-Nutzerin, „nicht vorstellbar und so traurig….“

Info& auf Mainz&: Zur Meldung des SWR über den Tod von Nick Benjamin geht es hier entlang. Mehr über Nick Benjamin erfahrt Ihr außerdem hier auf seiner eigenen Homepage. Mehr über den Brückensong von Nick Benjamin 2015 findet Ihr hier bei Mainz&.

 

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Närrische Pilgerfahrt des GCV – Gonsenheimer präsentieren großen närrischen Unfug bei den Kammerspielen 2018

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Grandios-närrische Bettszene: Michael Emrich, Martin Heininger, Christian Schier und Benno Hellmold. - Foto: gik

Der 11.11. ist zwar schon eine Weile vorbei, doch im Hintergrund bereiten sich die Narren seitdem mit Hochdruck auf die Kampagne 2019 vor. Nur: wie machen die das eigentlich? Der Gonsenheimer Carnevals-Verein (GCV) gab nun einen Einblick in seine Vorbereitungsweisen – und nahm die Zuschauer bei den Kammerspielen 2018 mit auf höchst närrische Pilgerfahrt. In der Gonsenheimer Turnhalle gaben sich Jakobspilger und französische Liedermacher, Hippster Hostel-Betreiber, Jakobsmuscheln, dadaistische Wegweiser und grillende Grillen die Ehre, und am Ende war dem Besucher vor allem eines klar: So viel närrischer Unsinn war nie. Wenn der Narr Einkehr sucht, dann steht der Jakobsweg Kopf.

Wenn dem Narr zu Wohl ist, begibt er sich auf den Jakobsweg…. Pilger Sebastian Grom und Hans-Peter Betz. – Foto: gik

„Es ist nicht gerade einfach, ein Narr zu sein“, seufzt der Präsident höchstselbst: „Bei der aktuellen Dichte an Lügnern, Brandstiftern und Wahrheitsverdrehern, die versuchen, das Volk zu verwirren und Angst zu machen“, da drohe der Narr angesichts der Realsatire schon mal die Nerven zu verlieren. Das koste so viel Kraft, „dass man im Vorfeld der Einkehr bedarf“, sagt Martin Krawietz, der GCV-Präsident. Nun könnte man als Gegengift zu übermäßigem Alkoholgenuss oder Klangschalensitzungen greifen – der GCV schnürt lieber die Wanderschuhe, und begibt sich auf den Jakobsweg.

„Das ist hier kein Betriebsausflug“, sagte Sitzungspräsident Sebastian Grom streng: „Wir müssen raus aus dem Hamsterrad des stressigen Alltags. Früher hätte man gesagt, es zählen nur noch Wein, Weib und Gesang – das muss aufhören!“ Wenn das so einfach wäre: Neben dem Jungstar wandert nämlich Altpilger Hans-Peter Betz, und der nimmt die ganze Sache nicht so wirklich ernst: Mit Minirucksack und kurzen Hosen schlägt der sich pfeifend über 2.000 Kilometer nach Santiago de Compostela, immer auf der Suche nach der nächsten Herberge samt Bett, Weizenbier und holder Schankmaid. Die wird wieder einmal wunderbar verkörpert von Lea Heymann, an deren Seite Peter Büttner als Pilgerwirt ein wahres Feuerwerk an Mundart- und Charakter-Studien abbrennt – großes Kino.

Tolle närrische Grenzgängerei: Rudi Hube und Johannes Emrich. – Foto: gik

Und so kalauern sich die Narren quer durch die Pfalz zur deutsch-französischen Grenze, beschwingt durch ein pfiffiges Wanderlied der Gebrüder Werum – die zwei singenden Klavierspieler gaben 2017 ihren Einstand auf der GCV-Bühne nach ihrer Entdeckung bei der Narrenschau des GCV. Überhaupt gab der GCV an diesem Abend in Sachen Nachwuchsförderung Gas: gut ein halbes Dutzend Newcomer der GCV-Kammerspiele 2017 festigten in diesem Jahr ihre Bühnenpräsenz.

Da gab Marius Hohmann – Denkmalsdieb aus 2017 – einen sehr entspannten Tankwart auf dem Jakobsweg mit vier Radlern in dreieinhalb Jahren. Vor allem aber brillierte erneut die weibliche Vertreterin der Familie Grom, Christina mit Namen – in diesem Jahr als herrlich abgedrehte Hipster Hotel-Wirtin, die ganz „locally managed und ecofriendly“ voll in Harmony zum Cooldown an die Bar lädt und vorher noch schnell die Toilet-Sharing-Code-App auf dem Smartphone erklärt. Großartig.

Das Ballett der Füsiliergarde (!) mit toller französischer Pantomime. – Foto: gik

Quasi als Gegengift stemmen die Fleischworschtathleten die Fleischworscht mit einer Hand und kreieren damit en passant einen schmissigen neuen Fastnachtshit – gekonnt ist halt gekonnt. Die GCV-Pilger haben mittlerweile die deutsch-französische Grenze erreicht, wo sich Grenzer Rudi alias Rudi Hube und Jacques alias Johannes Emrich ein herrlich närrisches Grenzduell liefern. „Wo wart Ihr denn bei der WM?“, fragt der Franzos‘. „Oh… wir hatten keine Lust“, antwortet Rudi, und auch sonst hat der Deutsche schlechte Karten: Opel gehört zu Peugeot, der deutsche „Minister Bescheuert“ kriegt das Dieselchaos nicht vom Eis, und zu allem Unglück muss er auch noch mit einem uralt-Vorderlader aus der Gewehrkammer seiner Chefin Ursula von der Leyen hantieren, während der französische Gegner seine hochmoderne Kanone zückt.

Guter Einstand als französischer Barde im Asterix-Look; Tobias Meyer. – Foto: gik

Emrich Junior gibt dabei einen grandiosen französischen Schutzmann mit allen Stereotypen, da merkt man: die Schauspielkunst muss in der Familie liegen. Und ganz nebenbei verarzten Hube und Emrich auch damit noch die große Weltpolitik, die an diesem Abend ansonsten ein bisschen am Wegesrand liegen bleibt – aber sei’s drum. Deutscher und französischer Grenzer lösen ihre Streitigkeiten um Schwarzbrot und Gartenzwerg schließlich mit dem Schraubenschlüssel und sagen den Ersten Weltkrieg einfach ab – „da kannste mal sehen, wie nah Krieg und Frieden beieinander liegen“, sagt Hube.

In Frankreich erleben die GCV-Pilger ein wahres Feuerwerk an Musik, guter Laune und Lebensart: Das Ballett der Füsiliergarde verzaubert mit französischer Pantomime, GCV-Newcomer Tobias Meyer – bekannt sonst als Holländer Frederik van de Sonne – rockt als herrlich verdrehter französischer Liedermacher den Saal. „Warum habt Ihr Euch das angetan, warum müsst Ihr denn immer mit dem Auto fahr’n?“, liest Christophe Hinz als französischer Pianist sehr charmant den Wanderern die Leviten.

Hinz präsentiert eine Art gesungenes Mini-Protokoll mit Klimawandel, Dieselskandal und neuen deutschen Gauleitern und kommt doch französisch-leicht und spritzig daher – vor allem mit seinem „Kallstädter Wein, hier darfst du ewig saufen!“ Wenn doch nur Donald Trump auf ihn hören, und in der Heimat seiner Vorfahren den Weinfässern einen Besuch abstattete – und das am besten dauerhaft, findet Hinz: „Such dir ein Fass, und steig dort übertief hinein, so ist es fein…“

Wahrhafte närrische Bettszene mit den vier Alten: Michael Emrich, Martin Heininger, Christian Schier und Benno Hellmold. – Foto: gik

Der inzwischen zum Franzosen mutierte Herbergsvater Büttner wird derweil von hyperaktiven Startup-Erfindern Jens Ohler und Andreas Müller gepeinigt, während Thorsten Spengler und Torsten Schäfer den Jakobsweg als Meenzer Radler unsicher machen – der eine mit Hofsänger-Kondom auf dem Rennrad, der andere mit einem Diesel-Bike von VW, und man ahnt, wo die Reise hingeht: „Mit habbe uns getroffe, erst geschennt, dann gesoffe“, lautet das Motto. Unterwegs ist auch Erhard Grom mit Hund Willi, der heimlich eine Kerze für das einstürzende Rathaus anzündet und wunderbar gereimte Wandernarretei zum Besten gibt. Wer auf dem Jakobsweg übrigens die Orientierung verliert, dem wird vom musikalischen Wegweiser Christoph Seib geholfen – in großer „Dada“-Manier.

Niemand aber geht so närrisch zu Bett, wie die vier Alten auf dem Jakobsweg. Michael Emrich, Benno Hellmold, Christian Schier und Martin Heininger brillieren erneut als vier närrische Alte, die nach großer Narrenkunst grummeln, was die Satire hergibt, und die von Marktfrühstück bis Bibelturm niemanden ungeschoren davon kommen lassen. Erst recht nicht die „feine Leut'“ vom Mainzer Zollhafen – „guck doch emol, wie schee sich Mainz entwickelt hat…“ – die sich gegen Schiffsanleger vor der Haustür wehren. „Die meisten von denen sind doch selbst Anleger“, lästern die Alten: „Ich dachte immer, Geld stinkt nicht.“ Eine echte Strapaze für die Lachmuskeln wird es aber, wenn die vier zu Bett gehen in der Pilgerherberge, das ist unbeschreibliches Narren-Kino der Machart: „Ist die Arktis inkontinent?“

Die Bockius Brüder als grillende Grillen mit einem höchst Hitverdächtigen Bartbürsten-Song. – Foto: gik

Wir wissen es nicht, was wir aber wissen: Wenn Doppelbock zu grillenden Grillen werden, dann drehen die Kammerspiele so richtig ab und verheizen speckulierende (sic!) Veganer und Heilkräuter-grillende Braune aus Chemnitz gleichermaßen. Nur die Bockius-Brüder Andy und Matthias schaffen es, mit einem Lied namens „Wenn ich mit der Drahtbürst/ Die Bratwurst aus dem Bart bürst“ einen Hit zu machen und den Saal damit auch noch zum Kochen zu bringen.

Wobei – die Jungs könnten Konkurrenz kriegen: Eine der Entdeckungen dieses Abends sind die mauschelnden Muscheln der „Herpes House Band“, die einen grandiosen Nonsens-Einstand auf der großen GCV-Bühne geben. Wenn die vier Jungs jetzt noch singen, wie sie es bei der Narrenschau getan haben, dann könnte daraus eine neue Kultgruppe der Meenzer Fastnacht werden…

Die GCV-Pilger sind inzwischen in Spanien angekommen, und der Betz hat sich eine Rollator besorgt, nachdem er Frankreich auf den SPD-Krücken Andrea und Nahles absolviert hat. Der Pilgerherbergsvater ist mittlerweile kurz vor dem Burnout und stöhnt, „es war so ruhig hier, dann musste der Hape Kerkeling dieses Scheißbuch schreiben“.

Schießen wieder einmal den Vogel ab: Thomas Becker und Frank Brunswig. – Foto: gik

„Ich bin dann mal weg“ wurde zum geflügelten Wort, und weg knipst das GCV-Ballett das Licht und präsentiert eine zauberhafte Choreographie aus leuchtenden Lichtpunkten. Weg allerdings ist an vielen Stellen auch das Mikrofon – was die Schnorreswackler bei ihrem Saunagang mit Schwitzerdütsch und Jakobsweg-Blues so singen, ist deshalb im Publikum leider nicht zu vernehmen. Schade.

Und auch die ökumenische Wandergruppe hat Probleme: „Ommm“, sagt der buddhistische Mönch, „ommm Arsch ist das Mikro…“ Der Buddhist wandert hier mit dem Nudisten auf der Suche nach Erleichterung und dem Baptist mit dem bappigen grünen Schleim und dem Gardist, der Gott Jokus dient, und nie war mehr Nonsens auf dem Jakobsweg und der närrischen Rostra unterwegs. Am Ende sind die Zuschauer mit ihren Lachmuskeln genauso fertig, wie die Pilger Betz und Grom am Ende ihres Weges in Santiago de Compostela. „Endlich seid Ihr hier“, singen die Mönche, die große Ähnlichkeit mit den Schnorreswacklern haben.

Ist das zu Toppen? Klar doch: Die zwei Almerindos Frank Brunswig und Thomas Becker kalauern sich erst mal musikalisch durch Don Quichotte und die Finka im See – und verneigen sich am Ende vor Freddy Mercury und der jüngst verstorbenen Montserrat Caballé. Unnachahmlich, unbeschreiblich, und das auch noch mit ziemlich großer Stimme. Eine wahre Pilgerfahrt in den Narrenhimmel.

Info& auf Mainz&: Unseren reichlich verspäteten Blick auf die GCV-Kammerspiele 2018 verdankt Ihr einem gewissen Herrn von Sitte und seiner politischen Bombe. Mehr zur Nachwuchsshow des GCV. der Narrenschau 2018könnt Ihr hier bei Mainz& nachlesen, oder aber auf die närrischen Kammerspiele 2017 mit der genialen Kriminalstunde im Gonsbachrevier hier zurückschauen. Auch ein Video haben wir wieder mitgebracht – in unserem Mainz&-Videokanal könnt Ihr das Drahtbürst-Bratwürst-Bartpflegelied aus dem Hause Bockius genießen. Und wie immer darf unsere Mainz&-Bildergalerie nicht fehlen – bitteschön:

 

 

 

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Neuer bunter Stadtvorstand in Mainz: CDU-Kandidatin Matz wird Wirtschaftsdezernentin – Umweltdezernentin Eder klar bestätigt

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Der Mainzer Stadtvorstand ist am Mittwoch deutlich bunter geworden: Zu den Dezernenten von SPD und Grünen gesellt sich nun eine CDU-Dezernentin – die Unternehmerin Manuela Matz wurde überraschend deutlich zur neuen Wirtschaftsdezernentin von Mainz gewählt. Matz reichte gleich eine einfache Mehrheit im ersten Wahlgang, weil sie die Fraktionen der Ampel-Koalition geschlossen enthielten. Es war ein Angebot zur Zusammenarbeit – Matz ist, wie die anderen Dezernenten des Stadtvorstands auch, auf acht Jahre gewählt. Mit großer Mehrheit wiedergewählt wurde zudem Verkehrs- udn Umweltdezernentin Katrin Eder, die Grünen-Politikerin setzte sich mit 36 Stimmen zu 21 Stimmen durch. Der große Verlierer des Tages heißt FDP: Sie ist nun im Stadtvorstand nicht mehr vertreten.

Unternehmerin Manuela Matz (rechts, CDU) unmittelbar nach ihrer Wahl als neue Mainzer Wirtschaftsdezernentin. Eine der ersten Gratulantinnen: CDU-Chefin Sabine Flegel. – Foto: gik

Am Ende ging es überraschend schnell: Anstelle von drei quälenden Wahlgängen schaffte der Mainzer Stadtrat gleich im ersten Anlauf klare Verhältnisse. 59 Stimmen wurden im 60 Räte zählenden Stadrat am Mittwoch abgegeben, davon gab es 38 Enthaltungen. Enthaltungen aber werden bei der Ermittlung der Mehrheit nicht mitgerechnet, damit gab es noch 21 gütige Stimmen, damit hätten schon elf Stimmen für eine Mehrheit gereicht. Matz konnte im ersten Wahlgang 18 Stimmen erringen, das entspricht den 18 Sitzen der CDU-Fraktion. Ihr Gegenkandidat Thomas Rosner kam auf nur drei Stimmen.

Damit zieht die 54 Jahre alte Wirtschaftsjuristin ab dem 8. Dezember als neue Mainzer Wirtschaftsdezernentin in das Mainzer Rathaus ein. „Ich bin geflasht“, sagte Matz nach ihrer Wahl gegenüber Mainz&, sie sei im Moment sehr überwältigt. „Das muss sich jetzt alles erst einmal setzen, ich muss jetzt einen Überblick gewinnen“, sagte Matz. Die Unternehmerin hatte 48 Stunden Zeit gehabt, sich mit dem Gedanken vertraut zu machen, dass sie eine ernsthafte Chance auf den Posten hatte – Auslöser war der plötzliche Abgang des bisherigen Wirtschaftsdezernenten Christopher Sitte (FDP). Der hatte am Montag völlig überraschend seinen Verzicht auf das Amt verkündet, und damit seine Partei und die Ampel-Koalition vor vollendete Tatsachen gestellt – eine Nachnominierung war nicht möglich. Die Freie Wählergemeinschaft hatte daraufhin am Dienstag den externen Bewerber Thomas Rosner nominiert, der Baden-Württemberg hatte jedoch keine Chance.

Thomas Rosner bei seiner Vorstellungsrede im Mainzer Stadtrat. – Foto: gik

Zu Beginn der Stadtratssitzung hatte die FDP-Fraktion zunächst die Absetzung der Wahl von der Tagesordnung beantragt. „Es hat sich eine etwas chaotische Situation ergeben“, sagte FDP-Fraktionschef Walter Koppius: „Die Umstände sind so unverständlich, dass eine Absetzung beantragt werden muss.“ Die CDU-Opposition sah das anders: „Dass ein Bewerber zurückzieht, bedeutet nicht gleich Chaos“, sagte CDU-Fraktionschef Hannsgeorg Schönig, es gebe zwei Bewerber für den Posten, die CDU lehne eine Absetzung der Wahl ab. Schönig konnte sich aber auch nicht enthalten, der Ampel-Mehrheit noch etwas mitzugeben: Die Ampel habe in den vergangenen Monaten stets jede inhaltliche Diskussion von Ideen der CDU und alle Anträge „allein aus machtpolitischen Gründen abgelehnt“, sagte Schönig.

Danach stellten sich Matz und Rosner jeweils 15-minütigen Reden dem Stadtrat vor. Matz betonte dabei noch einmal sie habe Ideen für die Stadt, sie fühle sich „gut vorbereitet, die Entwicklung dieser wichtigen Stadt zu gestalten.“ Inhaltlich nannte sie vor allem die Stärkung des Tourismus, eine funktionierende Verkehrsinfrastruktur, eine moderne Parkplatzbewirtschaftung, aber auch einen Ausbau von Digitalisierung und schnellem Internet. „Wir müssen hier echt Gas geben, um mithalten zu können und wettbewerbsfähig zu sein“, sagte Matz. Sie wolle deshalb eine Task Force zum Ausbau des Glasfasernetzes einberufen und alle Stadtteile möglichst schnell flächendeckend mit schnellem Internet zu versorgen.

Auch auf Unternehmen und Firmen wolle sie mehr zugehen, Existenzgründer fördern und eine 24-Stunden-Hotline für ansiedlungswillige Unternehmen schaffen, sagte Matz weiter. Das Zentrenkonzept wolle sie „weiterentwickeln“, sagte Matz, konkrete Aussagen dazu blieb sie aber schuldig. Nach dem Vorbild von Köln wolle sie aber auch in Mainz einen Beirat mit allen Beteiligten schaffen, der Veränderung am Zentrenkonzept erarbeiten solle. „Wir wollen unsere sympathische Innenstadt lebendig erhalten, schließlich schlägt hier das Herz von Mainz“, sagte Matz. Dazu gehöre auch, den Tourismus noch deutlich mehr zu stärken, dieser könne „noch viel größerer Wirtschaftsfaktor sein.“ Auch dass Mainz Great Wine Capital sei, könne noch erheblich deutlicher gemacht werden, „hier haben andere die Nase vorn.“

Die Ampel im Mainzer Stadtrat steht zwar noch Vorfahrt hatte sie am Mittwoch aber nun wirklich nicht – die CDU zog zumindest der FDP den Stecker. – Foto: gik

Ihr Gegenkandidat, der parteilose Ex-Bürgermeister Thomas Rosner aus dem württembergischen Steinheim bei Stuttgart konnte zwar erste Lacher mit der Bemerkung sammeln, er habe eigentlich einen Friseurtermin gehabt, danach aber verflachte seine Rede deutlich. Er bringe „vielfältige Erkenntnisse, Erfahrungen sowie belegbare Erfolge“ mit sagte Rosner, benennen tat er sie indes nicht. Rosner unterstrich seine Erfahrung sowohl aus der Wirtschaft als auch in der kommunalen Verwaltung, musste aber bei Nachfragen auch einräumen: Die Mainzer Verhältnisse kenne er zu wenig.

Am Ende war Rosner als Externer chancenlos, nur drei Stimmen entfielen am Ende auf ihn – damit war Matz gewählt. Dass sich die Ampel-Fraktion in der Wahl geschlossen enthielt, war ein deutliches Zeichen in Richtung Zusammenarbeit und Realitätssinn. Der Start der neuen CDU-Stadtbeigeordneten sollte offenbar nicht vergiften werden – im Extremfall müssen SPD, Grüne und CDU nun acht Jahre lang im Stadtvorstand zusammenarbeiten. „Ich möchte Dezernentin für alle Mainzer sein, mit einem offenen Ohr, parteiübergreifend“, betonte Matz denn auch ausdrücklich in ihrer Rede vor dem Stadtrat: „Nur gemeinsam kommen wir voran.“

Die Wahl dürfte aber auch Auswirkungen auf die Kommunalwahl im Mai 2019 haben: Für die CDU ist eine aktive Vertreterin im Stadtvorstand ein Pfund, mit dem sie wuchern kann, sie kann nun Regierungsfähigkeit und Gestaltungswillen nachweisen. Ein Debakel sind die Vorgänge hingegen für die FDP: Die Liberalen verlieren ihr sichtbares Aushängeschild im Stadtvorstand, die gerade einmal drei Vertreter kleine Fraktion war ohnehin in den vergangenen Jahren nicht besonders sichtbar. Die Liberalen werden nun große Schwierigkeiten haben, ihren Wählern im kommenden Wahlkampf deutlich zu machen, was man erreicht hat und wofür man steht.

Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) bot Matz denn auch direkt nach ihrer Wahl „eine gute Zusammenarbeit“ an, auch der Mainzer SPD-Chef Marc Bleicher tat dies. „Ich wünsche im Namen der SPD-Fraktion ein gutes Händchen“, gratulierte auch SPD-Fraktionschefin Alexandra Gill-Gers, „wir haben Interesse an einer guten Zusammenarbeit.“

Grün, Rot, Schwarz, die drei neuen Farben des Mainzer Stadtvorstands: Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) mit der wiedergewählten Verkehrsdezernentin Katrin Eder (Grüne, links) und Wirtschaftsdezernentin Manuela Matz (CDU, rechts). – Foto: gik

Deutlich unspektakulärer verlief danach die Wahl zur Dezernentin für Verkehr und Umwelt: Mit 36 Stimmen wurde Amtsinhaberin Katrin Eder im ersten Wahlgang mit deutlicher Mehrheit wiedergewählt, nur 21 Stimmen entfielen auf ihren Gegenkandidaten Thomas Gerster (CDU). Damit erhielt Eder sogar mehr Stimmen als die 32 Stimmen der Ampel-Koalition, Gerster erhielt drei Stimmen mehr als die CDU Stimmen hat. Eder hielt zuvor eine engagierte und kämpferische Rede, in der sie noch einmal eindringlich für ihre Ziele einer Verkehrswende und mehr Klimaschutz warb.

Ihr Ziel sei, endlich auch ÖPNV und Radverkehr gleichberechtigte Geltung im Stadtverkehr zu verschaffen, betonte Eder: „Wir brauchen ein überzeugendes Angebot im ÖPNV, und das kann nur die Schiene sein.“ Aus allen Stadtteilen wolle sie attraktive Radverkehrsrouten in die Stadt schaffen, das könne mit klugen Ampelschaltungen, Routen durch Nebenstraßen und Fahrradstraßen geschehen. „Lassen Sie uns echte Radpolitik machen, und dem Rad von Hauswand zu Hauswand Platz schaffen“, warb Eder.

Dazu habe der Hitzesommer 2018 die große Bedeutung des Klimaschutzes gezeigt, Mainz müsse mehr gegen Hitzeinseln und für Grün in der Stadt tun, sagte Eder. Ziele seien eine Ausdehnung der Dachbegrünung, auch das Ausprobieren von Fassadenbegrünung, auch wolle sie gegen „Gärten des Grauens“ vorgehen – Vorgärten, die in Steinwüsten verwandelt werden. „Wir müssen uns auch überlegen, wo wir neues Grün schaffen können“, sagte Eder, „der Hitzesommer hat es gezeigt, die Zeit der Betonflächen ist vorbei.“

Kann weiter machen: Umwelt- und Verkehrsdezernentin Katrin Eder (Grüne). – Foto: Stadt Mainz

Eder ging auch auf Vorwürfe ein, sie mache eine „ideologische“ Verkehrspolitik. „Was ist an Haltung schlecht?“, sagte sie, ihre klare Haltung führe eben dazu, „dass nicht immer allen wohl und niemand weh“ handeln könne. „Mit mir kann man reden, ich bin standhaft an Projekten dran, auch wenn der Wind weht“, unterstrich Eder: „Ich stehe dafür, dass wir in der Stadt viel Grün erhalten und neues schaffen, und die Stadt lebenswert erhalten.“ Mehr zu Eders Plänen für die Stadt lest Ihr hier bei Mainz&.

Dieselben Ziele, andere Wege – so ließe sich die Gegenrede des CDU-Kandidaten Thomas Gerster zusammenfassen. Der langjährige CDU-Verkehrsexperte forderte ein integriertes Verkehrskonzept und unterstrich, er wolle mit dem Ausbau des Mainzer Rings und einer neuen Rheinbrücke den Pendlerverkehr aus der Stadt heraus halten. Auch Gerster hielt eine sehr engagierte Rede, voll mit Ideen und eigenen Ansätzen. Sein Gegenmodell zu Eder lautete: „Wir brauchen eine Trennung von Rad, Kfz- und Fußgängerverkehr“, das gebiete die Sicherheit. „Ich möchte ein Verkehrsdezernent für alle Verkehrsteilnehmer sein“, betonte Gerster, der auch eine Schwerpunkt auf mehr Grün in der Stadt, ein attraktives Rheinufer sowie eine bessere Bekämpfung der Ratten in der Innenstadt legte – mehr zu Gersters Vorstellung lest Ihr hier bei Mainz&.

Eine Chance hatte Gerster nicht, die Ampelkoalition stand geschlossen hinter ihrer Dezernentin. Sie sei „ganz erleichtert“, sagte Eder nach ihrer Wiederwahl gegenüber Mainz&, sie gehe nun mit neuem Schwung an die kommenden acht Jahre. „Es ist noch viel zu tun“, fügte sie hinzu.

Info& auf Mainz&: Mehr zu den beiden Kandidaten für das Wirtschaftsdezernat mit ausführlichen Informationen zu Manuela Matz und ihrem Werdegang lest Ihr hier bei Mainz&. Die Vorstellung der beiden Kandidaten für das Verkehrsdezernat lest Ihr hier noch einmal.

 

 

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