Es war am 4. November 2014, als das Kostheimer Mainufer zu einem riesigen Baumgrab wurde. Binnen weniger Stunden fällte die Stadt Wiesbaden mehr als 70 Baumriesen, mehr als einhundert Jahre alte Kastanienbäume – genau jene Allee, die die Stadt Mainz dem Ort Kostheim einst zu seiner Eingemeindung schenkte. Generationen von Kostheimern, Kastelern und Mainzern flanierten unter dem üppigen Blätterdach, die Schriftstellerin Anne Seghers setzte der Allee gar ein Denkmal in ihrem Roman „Das Siebte Kreuz“. Am Morgen des 4. November 2014 kreischten Motorsägen, fielen die Riesen – die Lesselallee war nicht mehr. Heute ist die Fällung der Lesselallee genau drei Jahre her, Mainz& erinnert an den Tag vor drei Jahren, als ein einmaliges Naturdenkmal unwiederbringlich zerstört wurde.

Die Behauptung des Wiesbadener Ordnungsdezernenten Oliver Franz (CDU), alle Bäume seien krank, widerlegten Experten – den Bäumen hat es nicht mehr geholfen. Die Stadt Wiesbaden und Dezernent Franz ignorierten Proteste, Petitionen, Bürgerbegehren und sogar laufende Gerichtsverfahren, das Machtexempel gegenüber aufsässigen Bürgern war wichtiger. Bis heute kann die als „Ersatz“ gepflanzte Allee von Flatterulmen keine auch nur annähernd vergleichbare Atmosphäre schaffen, eine Allee am Mainufer existiert faktisch nicht mehr. Mehr Worte wollen wir dazu gar nicht machen, wer mehr wissen will, dem sei unser Artikel von vor einem Jahr ans Herz gelegt: In „Die Baumriesen sind unvergessen“ erzählen wir noch einmal die Geschichte einer Fällung 100 Jahre alter Baumriesen, und wie ein Ort darum trauert. Den Rest wollen wir mit Bildern sagen.

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