Es ist wieder so weit: An diesem Wochenende könnt Ihr an Haustüren in der Mainzer Neustadt und im Bleichenviertel klingeln, ohne dass jemand schimpft – im Gegenteil: Wenn Ihr 3xklingelt, öffnen sich Euch Türen zu Kunst und Kultur, zu spannenden Gesprächen und interessanten Einblicken. Die kleineste Kunst-Biennale der Welt ist wieder da: „3x klingeln“. Vom 6. bis 8. Oktober 2023 öffnen Büros und Wohnungen, Geschäfte und Höfe ihre Türen für Neugierige und Kunstinteressierte, auch das Mainzer Kunstministerium macht mit. Dazu gibt es Lesungen, Konzerte und unter anderem einen Vortrag von ZDF-Meteorologe Özden Terli zur Erdatmosphäre.
„Was 1997 als ‚kleinste Biennale der Welt‘ in der Mainzer Neustadt begann, ist nicht mehr aus der Mainzer Kulturszene wegzudenken“, sagte Kulturministerin Katharina Binz (Grüne) am Freitagabend bei der offiziellen Eröffnung des Kunstfestivals – Binz lebte selbst lange in der Mainzer Neustadt. „Das außergewöhnliche Konzept von ‚3x klingeln!‘ begeistert auch nach mehr als zwei Jahrzehnten Kulturinteressierte in Mainz und der Region“. unterstriche die Ministerin deshalb auch. Es ist genau die 14. Ausgabe von „3x klingeln“, die an diesem Wochenende in Mainz stattfindet.
Erfunden wurde sie 1997 von dem Mainzer Kulturmanager Güner Minas und der Malerin Christiane Schauder. Der Anlass: Das festliche Jubiläum der Neustadt-Gründung vor 125 Jahren stand vor der Tür – aber bei aller Feierei: Kunst war im Programm nicht vorgesehen. „Die Idee von Christiane Schauder und Günter Minas ist so genial wie einfach: Die Kunst verlässt ihren institutionellen Ort und zieht in private Räume ein“, sagte Binz nun: „Mainzerinnen und Mainzer öffnen ihre Wohnzimmer, Werkstätten oder Läden und verwandeln sie in Galerien, Musikclubs oder Performancebühnen.“
Kleinste Kunst-Biennale der Welt öffnet Türen: Privaträume mit Kunst
Entstanden war die Idee eigentlich eher umgekehrt: Weil keine öffentlichen Räume zur Verfügung standen – von einer öffentlichen Kunsthalle durfte man damals in Mainz „noch nicht einmal träumen“, wie Minas einmal erzählte – wurden die privaten Räume eben zur Kunstgalerie: 35 bildende Künstler konnten im ersten Jahr in 23 Wohnungen, Büros und Werkstätten ihre Werke präsentieren. 2017 feierte die Kunst-Biennale ihr 20-jähriges Jubiläum, da waren bereits rund 200 Künstler aus den unterschiedlichsten Ländern zu Gast gewesen.
In diesem Jahr werden nun erneut die Mainzer Neustadt, dazu aber auch das Bleichenviertel für ein Wochenende zur Kulturmeile: Mit großem Vergnügen wandern dabei die Gäste von Haus zu Haus, immer auf der Suche nach Kunst, aber auch Musik, Literatur und vor allem dem guten Gespräch, denn oft stehen die Künstler selbst an der jeweiligen Location zur Verfügung. Die intimen Orte sorgen dabei für eine ganz besondere Nähe, dazu haben sich die Kunstformen inzwischen multipliziert: von Malerei, Zeichnung und Skulptur über Videokunst, Installationen und Performances bis hin zu Konzerten und Lesungen reicht die Palette.
Anlässlich des Jubiläums der Partnerschaft zwischen Mainz und der burgundischen Hauptstadt Dijon liegt zudem ein Schwerpunkt dieses Jahr auf Künstlerinnen und Künstlern aus dem französischen Dijon sowie auf Stipendiaten aus beiden Partnerregionen. Erstmal nimmt zudem auch das Kulturministerium selbst aktiv am Festival teil: Am Samstag, den 7. Oktober, öffnet das Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration von 14.00 bis 19.00 Uhr seine Pforten. Im Erdgeschoss wird eine Ausstellung mit Werken von Christiane Schauder, Sandra Heinz und Nicolaus Werner zu sehen sein.
Führung durchs Kulturministerium, Vortrag Meteorologe Özden Terli
Zudem gibt es an diesem Tag um 15.00 Uhr und um 18.00 Uhr jeweils eine geführte Besichtigung in den Fluren des Ministerinnenbüros, die eine Auswahl an Kunstwerken aus der Kunstsammlung des Landes Rheinland-Pfalz vorstellt. Eine Teilnahme an einer der beiden Führungen ist allerdings nur nach vorheriger Anmeldung möglich: Bitte eine Email an sekretariat71@mffki.rlp.de schicken.
Ansonsten aber könnt Ihr am Wochenende durch rund 20 Adressen wandeln, darunter sind auch der Buchladen Cardabela, das Dominikanerkloster St. Bonifaz in der Neustadt oder das Weingut Landenberger in der Adam-Karillon-Straße – aber eben auch so manche Privatwohnung. In einer dieser Privat-Locations könnt Ihr etwa am Samstag um 16.30 Uhr oder am 18.30 Uhr dem ZDF-Meteorologen Özden Terli zum Thema Erdatmosphäre lauschen, passend zu den Gemälden und Zeichnungen von Leopoldine Chazeaud „Von der Zerbrechlichkeit der Erdatmosphäre“. Ort: Raimundistraße.
Mit dabei sind aber auch das Landesmuseum Mainz, die Walpodenakademie, das Maison de Bourgogne-Franche-Comté an der Großen Bleiche und das Innstitut Francais am Schillerplatz. Am Sonntag gibt es unter anderem „Wein im Atelier“ mit Kulturbotschafter Herbert Egner – und um 16.00 Uhr könnt Ihr im Landesmuseum eine Vorführung des Experimental-Archäologen Hagen Pätzold auf alten römischen Blasinstrumenten erleben – Besucher des Isistempels und der Initiative Römisches Mainz hatten ja schon in diesem Sommer das Vergnügen.
Info& auf Mainz&: 3xklingeln findet vom 6. bis 8. Oktober 29023 in Mainz statt. Alle Programmpunkte sowie teilnehmenden Adressen samt Stadtplan findet Ihr hier im Internet auf der neuen (!) Internetseite der Biennale. Der Eintritt ist übrigens überall frei.
