Betrüger haben im Augenblick in Mainz wirklich Hochkonjunktur: Vor gleich zwei üblen Betrugsmaschen warnen derzeit die Mainzer Polizei und die IHK Mainz, in beiden Fällen versuchen Betrüger, Geld abzuzocken – Achtung, Falle! Masche eins sind derzeit Anrufe angeblicher Microsoft-Mitarbeiter, die sich bei meist älteren Menschen am Telefon melden und verlangen, dass man ihnen Geld überweist. Gleich mehrere solcher Fälle registrierte die Mainzer Polizei jetzt innerhalb weniger Tage. Und die Industrie- und Handelskammer warnt Firmen vor einer Betrugsmasche, bei der mit angeblicher Kontoänderung Rechnungsbeträge umgeleitet werden.
Bereits am 12.08. rief ein unbekannter Betrüger einen 78 Jahre alten Mainzer in der Neustadt an und gab sich als Microsoft-Mitarbeiter aus. Er bat den Mainzer, seinen PC einzuschalten, der aber stand bereits unter der Kontrolle des Fremden. Nach diversen Versuchen überzeugte der Betrüger den Mainzer, Verwaltungskosten in Höhe von 198 Euro über Western Union nach Indien zu überweisen, was dieser auch tat. Das war natürlich ein Fehler:Der Betrüger arbeitete gar nicht für Microsoft, sondern versuchte lediglich – leider erfolgreich – Geld zu erschleichen.
Microsoft-Mitarbeiter gaukeln Probleme vor – und wollen Geld
Es ist offenbar die neueste Betrugsmasche – am Dienstag wurden gleich zwei solcher Microsoft-Betrugsfälle gemeldet: In einem Fall wurde ein 54 Jahre alter Mainzer von einem angeblichen Microsoft-Mitarbeiter aus Kalifornien angerufen, der behauptete, dass es Probleme mit der Lizenz des Mainzers gäbe. Der Mann solle deshalb dringend einige Programme herunterladen, darunter auch das Programm „Team Viewer“, durch das der Anrufer Zugriff auf den PC bekam. Außerdem sollte der Mainzer 290 Euro überweisen.
Da der 54-Jährige tatsächlich durch seine Virensoftware über Schäden am PC informiert worden war, tat er, was ihm der Anrufer auftrug und teilte ihm seine Kontodaten mit. Als der Anrufer plötzlich sagte, von Apple zu sein, wurde der Mainzer stutzig – seine Frau verständigte die Polizei. Gerade noch rechtzeitig, denn Schaden entstand bisher nicht. Der Anrufer hatte gebrochenes Englisch mit wahrscheinlich indischem Akzent gesprochen, die Nummer im Display dürfte vorgetäuscht gewesen sein.
Am gleichen Tag wurde ein Senior auf seinem Festnetz angerufen. Auch hier gab sich jemand als Mitarbeiter der Firma Microsoft aus und behauptete, der PC des Mainzers sei gehakt worden und es würde von seinem PC Schadware versendet. Er solle deshalb etwas installieren, was das Problem beenden würde. Als sich der Mainzer skeptisch äußerte, reichte der Microsoft-Mitarbeiter den Hörer an seinen „Vorgesetzten“ weiter, der wiederum einen weiteren „Vorgesetzten“ einschaltete. Der 72 Jahre alte Mainzer legte schließlich auf, ohne auf die Masche hereingefallen zu sein, und informierte die Polizei.
Genau richtig, denn die Polizei warnt eindringlich davor, auf solche Betrüger hereinzufallen: Nein, Microsoft ruft Euch nicht persönlich an, um Schäden zu beseitigen oder Eure Lizenz zu retten! Schon gar nicht solltet Ihr irgendjemandem Geld überweisen oder gar Eure Kontodaten anvertrauen – bloß nicht!! Und niemals Geld nach dubiosen Forderungen/Geschichten per Western Union überweisen, warnt die Polizei.
Denn es kann richtig teuer werden: Dem 78-Jährigen aus der Mainzer Neustadt wurden am gleichen Tag auch noch 1000 Euro auf sein Konto überwiesen. Davon sollte er 900 Euro per Western Union zurücküberweisen, den Rest könne er behalten, hieß es. Der Mainzer tat erst einmal nichts und stellte dann zehn Tage später fest, dass die 1000 Euro wieder von seinem Postbank Konto verschwunden waren… Zu unberechtigten Abhebungen kam es nicht – Glück gehabt.
Betrugsmasche „Wir haben unser Konto geändert“
Und noch eine Betrugsmasche macht gerade die Runde, dieses Mal in der Geschäftswelt: Bei diesem Täuschungsmanöver wird dem Opfer per Mail mitgeteilt, dass sich angeblich die Bankverbindung des Rechnungsstellers geändert hat – überweist die Firma das Geld tatsächlich auf das „neue“ Konto, landet der Betrag bei Betrügern. „Wir haben unser Konto geändert“ lautet die Masche, die Zentrale Ansprechstelle Cybercrime (ZAC) des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg warnt derzeit massiv vor der Betrugsvariante.
Die Betrüger nämlich hacken einen der beteiligten E-Mail-Server, fangen die entsprechenden Rechnungs-E-Mails ab – und wissen so, dass offene Forderungen bestehen. Der Polizei sind Fälle bekannt, in denen die Betrüger zusätzlich gefälschte Dokumente per Briefpost verschickten, um die Glaubwürdigkeit des manipulierten E-Mail Verkehrs zu untermauern.
Abhilfe schafft auch hier generelles und gesundes Misstrauen: E-Mails mit Rechnungen auf den Absender und die korrekte Schreibweise der E-Mail Domain überprüfen und bei verdächtigen Fällen oder einfach nur Zweifeln sich die vorliegenden Informationen durch ein Telefonat bestätigen lassen. Und natürlich hilft gegen Hacker auch, die Software immer auf dem neuesten Stand zu halten.
Also: Seid wachsam und misstrauisch – besonders, wenn es um Geld geht!
Info& auf Mainz&: Von dem Rechnungsbetrug betroffene Firmen oder solche, die befürchten, Opfer einer solchen Masche zu werden, können sich bei der IHK für Rheinhessen informieren, Ansprechpartnerin ist Katja Furtwängler, Telefon 06241 9117-46, E-Mail: katja.furtwaengler@rheinhessen.ihk24. Wenn Euch ebenfalls ein vermeintlicher Microsoft-Mitarbeiter anruft oder schon angerufen hat, könnt Ihr Euch an die Mainzer Polizei unter der Telefonnummer Mainz – 65-0 wenden.