Es ist immer wieder faszinierend: Auch 2024 machen die Mainzer Netze es möglich, zwei Storchenpaaren beim Brüten und bei der Aufzucht ihrer Jungtiere zuzusehen. Wie in den Vorjahren auch, wurde erneut eine Live-Webcam auf einem Strommast in Mainz-Laubenheim installiert. Die Kamera hat zwei Storchennester im Blick, die beide bereits bezogen sind – die ersten Eier wurden bereits gelegt.

Störche in einem Horst bei Budenheim. - Foto: AK-Umwelt
Störche in einem Horst bei Budenheim. – Foto: AK-Umwelt

Der Rhein zwischen Mainz und Wiesbaden ist bei Störchen ausgesprochen beliebt, doch das war nicht immer so: Erst ab Mitte der 1970er Jahre wurden speziell in Wiesbaden-Schierstein Störche wieder zum Brüten angesiedelt, weiß man beim Arbeitskreis Umwelt in Mombach, der selbst Storchenwiesen bei Budenheim pflegt. Seit 1997 brüten wieder regelmäßig Störche am Rheinufer zwischen Mombach und Budenheim – mit steigender Tendenz: Die Storchenpopulation hat in den vergangenen Jahren stetig zugenommen, entsprechend begehrt sind Brutplätze.

Und die bauen Störche bevorzugt auf hohen und höchsten Erhebungen – darunter eben auch Strommasten. Das aber ist alles andere als ungefährlich: Herabhängende Zweige können nämlich Strom-Überschlage auslösen und damit Spannungseinbrüche im Netz oder sogar der Ausfall ganzer Leitungen. Auch für die Störche selbst ist das nicht ungefährlich, viele Netzbetreiber stellen deshalb den Vögeln an weniger kritischen Stellen auf den Strommasten alternative Nistmöglichkeiten zur Verfügung – wie auch die Mainzer Netze.

- Werbung -
Werben auf Mainz&

Seit 2021 Live-Webcam ins Storchennest

In Mainz-Laubenheim bauten Störche im Jahr 2001 einen Horst auf einem Mast der Hochspannungsleitung, die das Laubenheimer Ried durchquert, weiß man beim Arbeitskreis Umwelt in Mombach, 2008 gab es in Laubenheim dann sogar drei Storchenhorste. Inzwischen sei die Laubenheimer Kolonie auf über 20 Brutpaare auf mehreren Hochspannungsmasten angewachsen.

Livecam der Mainzer Netze ins Storchennest mit Storchenpaaren 2021. - Foto: Mainzer Netze
Livecam der Mainzer Netze ins Storchennest mit Storchenpaaren 2021. – Foto: Mainzer Netze

2021 installierten die Mainzer Netze dann erstmals eine Live-Webcam auf einem der bei Störchen besonders beliebten Strommast des Mainzer Unternehmens. Fortan konnten Interessierte zwei Storchenpaaren beim Ausbrüten ihrer Eier sowie der Aufzucht von Jungtieren zusehen – eine ausgesprochen spannende Sache. „Die beiden Nester befinden sich an einer relativ unkritischen Stelle im Mast“, betont man bei dem Unternehmen.

Storch: Vogel der Tugend, des Familiensinns und des Glücks

Und die Live Cam ist auch dieses Jahr wieder geschaltet, die Nester sind bezogen, die ersten Eier bereits gelegt. „Die Brutzeit beträgt normalerweise 30 bis 32 Tage“, informieren die Mainzer Netze. Der Storch übt von jeher eine besondere Faszination auf den Menschen aus: Die langen, schlanken Vögel mit dem hellen Gefieder und den roten Beinen sind Stoff vieler Geschichten und Märchen, und das schon seit der Antike. Die Ägypter sahen in dem Storch den Inbegriff von Familiensinn und die Sorge für die Alten, bei den Griechen gab es sogar ein „Storchengesetz“, die Lex pelargonia (pelargos: der Storch): Es verpflichtete junge Menschen, ihre Eltern im Alter zu versorgen, wie man bei „Vogel und Natur“ weiß.

Bei den Römern wiederum stand der Storch für die Pietas, also die Tugend der Ehrerbietung gegenüber Eltern, Göttern und dem Staat. Auf vielen Münzen ist daher der Storch neben der Pietas eingeprägt. Der Storch galt als Glücksbringer, ab dem 18. Jahrhundert brachte er mit dem Glück auch die Kinder – womöglich, weil der Klapperstorch jedes Frühjahr aus dem Süden zurückkehrt, und dann nach dem Winter viele Babys im Gepäck hatte… Auch der Name „Adebar“ kommt wohl daher: Das sich nämlich aus „auda“ (Heil, Glück) und „bera“ (bringen, gebären) zusammen.

Info& auf Mainz&: Informationen zum Thema „Störche und Strommasten“, sowie die Livecam selbst findet Ihr hier bei den Mainzer Netzen im Internet.