Es muss ein Alptraum für Müllwerker sein: Der Müllwagen hinter einem fängt Feuer, das Fahrzeug geht in Flammen auf – genau das konnten vergangenen Montag Müllwerker in Wiesbaden gerade noch verhindern. Doch im Müll kohlte es bereits, der Auslöser: ein E-Bike-Akku. Laut dem Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft e. V. (BDE) kein Einzelfall: Deutschlandweit komme es pro Tag zu etwa 30 Batteriebränden – drei solcher Vorfälle gab es bereits dieses Jahr allein in Wiesbaden.

Müllwagen der Stadt Mainz. - Foto: gik
Müllwagen der Stadt Mainz. – Foto: gik

Es war am Montag, den 15. Juli, als das Team einer Restabfalltour der Entsorgungswerke Wiesbaden (ELW) eine Rauchentwicklung in ihrem Müllwagen bemerkte. „Die Mitarbeiter reagierten unmittelbar und entleerten einen Teil der gesammelten Abfälle aus dem Fahrzeug direkt auf die Straße“, berichtete die ELW nun in einer Pressemitteilung. In dem Abfall: ein entsorgter E-Bike-Akku, und der begann auf der Straße zu brennen. „Die herbeigerufene Feuerwehr löschte den Brand und sicherte den Straßenabschnitt“, so die Mitteilung weiter – niemand wurde verletzt, auch Sachschaden entstand keiner.

Doch das geht nicht immer so glimpflich ab: „Dass dies oft anders ist, zeigen zahlreiche Meldungen über brennende Müll- und Sperrmüllfahrzeuge sowie Umschlag- und Sortieranlagen in ganz Deutschland“, berichtet die ELW weiter. Nach Schätzungen des Branchenverbandes BDE komme es täglich zu etwa 30 Batteriebränden bundesweit. Grund dafür seien „die in den letzten Jahren exponentiell gestiegene Anzahl an eingebauten Akkumulatoren, die nun am Ende ihres Lebenszyklus angelangt sind.“

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Altakkus gehören NICHT in den Restmüll: Lebensgefahr

Das Problem dabei: Immer wieder werden solche Akkus einfach im Hausmüll entsorgt – ein fahrlässiges Verhalten, das Menschenleben gefährden kann. „Allein bei den ELW ist dies bereits der dritte Fall in diesem Jahr“, betont man beim ELW, „glücklicherweise gingen bisher alle glimpflich aus.“ Bei dem Entsorgungsbetrieb appelliert man daher eindringlich: Lithium-Ionen-Akkus gehören nicht in die Restmüll- oder Wertstofftonne am Grundstück, sondern müssen über die Wertstoffhöfe oder die Rücknahmestellen des Handels entsorgt werden.

Brennender Akku bei den Entsorgungswerken Wiesbaden. - Foto: ELW
Brennender Akku bei den Entsorgungswerken Wiesbaden. – Foto: ELW

Denn bei den Altakkus entstehen schnell Defekte, wird aber die Zwischenschicht eines Akkus beschädigt, heizt sich das Gerät enorm auf – es kommt zum „Thermal Runaway“: Durch die chemische Reaktion mit Sauerstoff entsteht eine enorme Energie, die dazu führt, dass sich der Akku explosionsartig entzündet und alles in seiner Umgebung in Brand setzen kann – unabhängig von Temperatur und Jahreszeit.

Dabei spiele es auch keine Rolle, ob die Akkus ausgebaut oder noch in einem Gerät verbaut seien, auch die Größe sei unerheblich: „Die Brandgefahr geht von E-Bike- oder E-Scooter-Akkus ebenso aus wie von Einweg-E-Zigaretten, Powerbanks oder elektrischen Zahnbürsten“, betont man beim ELW. Doch während die Verbreitung von Akkus rapide zunimmt, steigt die Recyclingquote keineswegs ebenfalls an: Im Jahr 2020 waren es nicht einmal 50 Prozent, weiß man bei der Initiative „Batterie Rücknahme“.

Vorsicht bei beschädigten Akkus: Brandgefahr!

Auch beim Umweltbundesamt mahnt man, mit Akkus besonders sorgsam umzugehen: „Bewahren Sie sie so gut wie möglich vor mechanischen Beschädigungen etwa durch Stöße, Schläge und Herunterfallen“, rät man dort. Geräte mit solchen Akkus wie Scooter oder E-Bikes sollten nie direkter Sonne und großer Hitze ausgesetzt werden.

Besondere Vorsicht gilt auch bei kleinen Schäden: Akkus können sich dann auch beim Aufladen entzünden. Batterien und Akkus enthalten im Übrigen giftige Stoffe wie Quecksilber, Cadmium oder Blei, brennen diese, entstehen giftige Dämpfe, die auch Gesundheitsschäden auslösen können. Jeder Vertreiber oder Händler von Batterien oder Akkus ist übrigens nach dem Batteriegesetz verpflichtet, Altbatterien vom Endnutzer kostenlos zurückzunehmen. Beim „Rücknahmefinder“ im Internet kann man sich Entsorgungsstellen in der Nähe anzeigen lassen.

Info& auf Mainz&: Tipps zum sorgsamen Umgang mit Lithium-Ionen-Akkus, wie sie besondere in Laptops und Ebikes verwendet werden, findet ihr hier beim Umweltbundesamt, dazu auch Tipps zur Entsorgung. In Mainz gibt die Entsorgungshotline unter 06131 – 123456 Auskunft, Altakkus können in Mainz auch beim Umweltladen abgegeben werden