Während die Republik bereits über umfangreiche Lockerungen redet, und im Landkreis Mainz-Bingen Öffnungen genossen werden, verharrt die Landeshauptstadt Mainz weiter über der Marke von 100 bei den Corona-Neuinfektionen. Am Montag meldete das Gesundheitsamt Mainz-Bingen eine Sieben-Tages-Inzidenz von 107 für Mainz – das Landesuntersuchungsamt sieht Mainz sogar nur noch bei 102. Eine schnelle Aufhebung der Bundes-Notbremse ist trotzdem nicht in Sicht: Die Sieben-Tages-Inzidenz müsste dafür erst fünf Tage am Stück unter 100 liegen. Doch bei den Neuinfektionen macht das Gesundheitsamt derzeit eher Stagnation statt weitere Senkungen aus.

In Mainz herrscht bei Corona-Inzidenzen von über 100 weiter Tristesse. - Foto: gik
In Mainz herrscht bei Corona-Inzidenzen von über 100 weiter Tristesse. – Foto: gik

Seit Woche hinkt Mainz nun schon bei der Entwicklung der Corona-Infektionen dem bundesweiten Trend deutlich sinkender Fallzahlen erheblich hinterher: Bundeweit sank die durchschnittliche Sieben-Tages-Inzidenz am Montag auf 83, in Rheinland-Pfalz liegt sie landesweit gerechnet bei 78,2, und im angrenzenden Landkreis Mainz-Bingen wurden am Montag 77 gemeldet. Der Landkreis war bereits vorige Woche unter 100 gefallen und damit aus der Bundesnotbremse entlassen worden, seither dürfen dort wieder Geschäfte und Außengastronomie öffnen.

In Mainz sorgt das für erheblichen Frust gerade bei Gastronomen – zumal auf der anderen Rheinseite in Mainz-Kastel Getränke einschließlich Alkohol an Ständen verkauft und auf der Rheinpromenade verzehrt werden darf. Rheinland-Pfalz hatte eine Lockerung des Alkoholverzehrverbots in der Öffentlichkeit vergangene Woche hingegen abgelehnt. Auch gelten hier die nächtlichen Ausgangsbeschränkungen sowie strenge Kontaktbegrenzungen von nur einer weiteren Person außerhalb der eigenen Hausstands weiter – Regeln, die offenbar zunehmend in Vergessenheit geraten…

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Ein Bier auf der Rheinpromenade mit Blick auf Mainz - in Mainz-Kastel ist das möglich. - Foto: gik
Ein Bier auf der Rheinpromenade mit Blick auf Mainz – in Mainz-Kastel ist das möglich. – Foto: gik

Und eine schnelle Öffnung in Mainz ist nicht in Sicht: Für eine Aufhebung der Bundes-Notbremse müsste in Mainz die Inzidenz erst einmal fünf Tage hintereinander unter der Marke von 100 liegen. Damit ist eine Öffnung vor Pfingsten nicht möglich – nicht einmal zu Pfingsten. Und ob die Zahlen weiter sinken, ist auch noch nicht ausgemacht: Die Inzidenzen im Landkreis bewegten sich derzeit eher seitwärts als abwärts, warnte der zuständige Beigeordnete Erwin Malkmus, und mahnte: „Es wäre schön, wenn sich alle noch mal anstrengen, und wir es schaffen, die Inzidenz unter 50 zu bekommen.“ Dann winkten weitere Erleichterungen, dann könne die Gastronomie auch in den Innenräumen öffnen.

Dazu kommt: Nach dem langen Himmelfahrts-Wochenende dürften die Fallzahlen niedriger ausgefallen sein als es tatsächlich Infektionen gab – wegen des Feiertages sei weniger getestet und gemeldet worden, warnte das Robert-Koch-Institut.  Trotzdem wurden am Samstag und Sonntag zusammen insgesamt 45 Neuinfektionen im Landkreis Mainz-Bingen und 58 neue Fälle in der Stadt Mainz gemeldet – und drei Menschen starben an den Folgen einer Corona-Erkrankung.

Wiesbaden feierte am 7. Mai die 100.000 Corona-Impfung an Thomas Leicher. - Foto Stadt Wiesbaden
Wiesbaden feierte am 7. Mai die 100.000 Corona-Impfung an Thomas Leicher. – Foto Stadt Wiesbaden

Derweil ruhen die Hoffnungen der Politik weiter auf den Impfungen: Im Landkreis Mainz-Bingen würden derzeit pro Tag 1.200 Menschen geimpft, mehr als 36 Prozent der Menschen hätten eine Erstimpfung erhalten. Der Landkreis meldete am Montag insgesamt 90.385 Impfungen, davon 63.161 Erstimpfungen und 27.224 Zweitimpfungen.

In Mainz wurden seit Beginn der Impfkampagne im Mainzer Impfzentrum rund 66.000 Impfdosen verabreicht, darunter waren 45.175 Erstimpfungen und 20.825 Personen, die auch ihre zweite Impfung erhalten haben. Zahlen aus den Arztpraxen lägen hier nicht vor, teilte die Stadt mit. Wiesbaden meldete dagegen bereits vor einer Woche, am 7. Mai, die 100.000 Impfung, das sei „ein großer Meilenstein“, sagte Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende (SPD). In Wiesbaden werden derzeit pro Tag mehr als 1.300 Corona-Impfungen verabreicht.

Videobotschaft von Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD). - Screenshot: gik
Videobotschaft von Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD). – Screenshot: gik

„Corona nervt, viele können es nicht mehr hören und es macht uns auch ganz schön mürbe, aber Corona, das Virus, ist immer noch gefährlich“, sagte der Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) vergangenen Freitag in einer Video-Botschaft. Es habe in Mainz in den vergangenen Wochen „verdammt viele“ Corona-Infizierte und „viel zu viele“ auf den Intensivstationen gegeben. Nun gehe der Trend „zum Glück“ nach unten, die Zahl der zu erwartenden Impfdosen werde weiter zunehmen. „Wir können einen Sommer mit deutlichen Lockerungen und ein Stück Normalität erwarten“, stellte Ebling in Aussicht – es gebe „Anlass zu Hoffnung.“ Allerdings gelte es jetzt, „nicht übermütig zu werden“ und sich weiter an die Regeln zu halten, mahnte Ebling zugleich.

Info& auf Mainz&: Die ganze Videobotschaft Eblings könnt Ihr hier auf Facebook anhören. Mehr zum Thema Corona-Impfungen lest Ihr hier bei Mainz&.

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