Der Dauerregen in Deutschland sorgte in den vergangenen Wochen für lokale Unwetter vor allem im Saarland und in der Pfalz, jetzt lassen die nicht nachlassenden Regenmengen auch die Fluten des Rheins stark ansteigen: Das Landesamt für Umwelt warnte am Freitag vor Hochwasser entlang des Rheins – in Mainz wird die erste Welle im Laufe des Sonntags erwartet. Unwetterwarnungen gelten hier noch nicht, dennoch lassen die aktuellen Regenmengen die Pegel am Oberrhein weiter steigen – ein Ende ist derzeit nicht absehbar.

Hochwasser am Mainzer Rheinufer im März 2023. - Foto: gik
Hochwasser am Mainzer Rheinufer im März 2023. – Foto: gik

Die Unwetterlage in Deutschland nimmt einfach kein Ende, der Mai dürfte als einer der nassestem Monate jemals in die Wettergeschichte eingehen. Statt Wonnemai und Sonnenschein, schütten seit Wochen Dauerregenfälle vom Himmel – das bleibt natürlich nicht ohne Folgen. Nach dem Saarland, der Pfalz und der Mosel gelten aktuell Unwetterwarnungen für Baden-Württemberg vor ergiebigem Dauerregen, dort wurden in der Nacht zum Samstag Campingplätze evakuiert und dringende Warnungen vor Überflutungen ausgegeben.

Die Wassermassen sorgen nun dafür, dass „in den nächsten Tagen die Pegel am Oberrhein deutlich ansteigen“, wie das Landesamt für Umwelt am Freitag mitteilte. Der Hochwasservorhersagedienst für den Rhein sei daher am Freitag eröffnet worden. Maßgeblich für das erwartete Rheinhochwasser seien insbesondere die Zuflüsse von Neckar und Main, allerdings seien die Prognosen der genauen Regenmengen noch sehr unsicher. An den übrigen Flüssen in Rheinland-Pfalz bestehe derzeit keine akute Hochwassergefahr, einzelne Pegel könnten aber bei Regenmengen zwischen 20 und 40 Litern pro Quadratmeter in Bereiche von leichtem Hochwasser kommen.

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Hochwasser könnte Mainz am Sonntag erreichen

Der deutlichste Anstieg der Wasserstände am Oberrhein wird derzeit nach Angaben des LfU unterhalb der Neckarmündung erwartet. Am Pegel Worms könnte der Wasserstand demnach zum Wochenbeginn in den Bereich eines 20-jährlichen Hochwassers (716 cm) kommen. Die Folge könnte die Flutung des Polders im Bereich Worms zu Beginn der kommenden Woche sein. Am Pegel Maxau im äußersten Süden von Rheinland-Pfalz werde die Überschreitung der Meldehöhe von 700 Zentimetern für den frühen Samstagmorgen erwartet, bis Sonntagabend könne das Wasser den Bereich eines zehnjährlichen Hochwassers (857 cm) erreichen.

Hochwasser-Warnung für den Rhein. - Foto DLRG
Hochwasser-Warnung für den Rhein. – Foto DLRG

Am wichtigen Pegel Mannheim wird die Überschreitung der Meldehöhe von 650 Zentimetern ebenfalls für Samstagfrüh vorhergesagt. Mainz könnte am Sonntag von der Hochwasserwelle erreicht werden: Am Pegel Mainz sei mit einer Überschreitung der Meldehöhe von 550 Zentimetern im Laufe des Sonntags zu rechnen, so das LfU weiter. Wie weit die Wasser des Rheins steigen, ist abhängig von weiteren Regenmengen sowie den Zuflüssen von Neckar und Main – im Süden soll es jedoch anhaltend weiter regnen. Mainz hat für gewöhnlich kaum Probleme mit Hochwasser – warum, haben wir hier erklärt – die rechte Rheinseite mit Kastel und Kostheim hingegen schon.

Das Problem bei dem Dauerregen: Die Böden sind seit Wochen völlig durchfeuchtet und können oft kein weiteres Wasser aufnehmen, damit fließt der aktuelle Regen besonders schnell in Richtung Kanalisation und Flüsse ab – die Folge können Sturzfluten, Erdrutsche und plötzlich auftretende Überschwemmungen sein. Im südöstlichen Teil von Rheinland-Pfalz seien „jedoch lokale Starkregen von 20 bis 30 Litern pro Quadratmeter in kurzer Zeit möglich“, warnte das LfU denn auch.

Info& auf Mainz&: Aktuelle Pegelstände der Flüsse in Rheinland-Pfalz findet Ihr hier bei der Hochwasservorhersagezentrale Rheinland-Pfalz. Warum Mainz gut gegen Hochwasser geschützt ist, könnt Ihr hier bei Mainz& nachlesen.