In diesen Tagen dröhnten in Mainz wieder die Flieger am Himmel, nach langer Pause sorgte die Ostwetterlage mit ihrem tollen Frühlingswetter wieder für enormen Fluglärm über den Köpfen. Nun könnte es noch dicker kommen: Ab Anfang Aprils ei mit einer deutlichen Verkehrszunahme im deutschen Luftraum zu rechnen, teilte die Deutsche Flugsicherung (DFS) am Dienstag mit. Grund sind zum einen die Osterferien, doch auch der Krieg in der Ukraine sorgt für mehr Verkehr im deutschen Luftraum. Dazu kommt nun noch ein neues Flugsicherungssystem in Frankreich.

Im April herrscht Rushour am Himmel über Deutschland - es wird voll im deutschen Luftraum. - Foto: Lufthansa
Im April herrscht Rushour am Himmel über Deutschland – es wird voll im deutschen Luftraum. – Foto: Lufthansa

Die Corona-Pandemie hatte den Flugverkehr in Europa in den vergangenen Jahren drastisch reduziert und zeitweise zum Erliegen gebracht, nun kehren die Flieger an den Himmel zurück – und mit ihnen die Belastung für die Menschen am Boden. Gerade in den vergangenen Tagen dröhnte es am Himmel über Mainz fast ununterbrochen. Nun stehen die Osterferien vor der Tür – und mit ihnen rechnet die Luftfahrtbranche mit erheblich steigendem Reiseverkehr. Nachdem die meisten Länder die meisten Corona-Beschränkungen aufgehoben haben – und das trotz enormer Infektionsraten – dürften die Reiselust groß sein.

Ab Anfang April erwarte die Luftverkehrsbranche „eine deutliche Verkehrszunahme durch Urlaubsflüge im gesamten europäischen Luftraum“, teilte die DFS nun mit. Nach dem gewaltigen Verkehrseinbruch durch Corona in den Jahren 2020 und 2021 werde mit dem Sommerflugplan deutlich mehr Verkehr gerechnet. Und dabei ist es am Himmel über Deutschland derzeit ohnehin schon eng: Durch den Krieg in der Ukraine und die weitgehende Sperrung des russischen Luftraums gebe es derzeit „großräumige Verschiebung von Verkehrsströmen“ und damit „eine ausgesprochen starke Auslastung des deutschen Luftraums“, heißt es weiter: Wegen des Kriegs muss die Ukraine umflogen werden, zudem meiden Fluglinien weltweit den russischen Luftraum.

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Nun komme aber auch noch „eine zusätzliche ungeplante Belastung durch Personalprobleme bei der polnischen Flugsicherung PANSA“ hinzu, teilte die DFS weiter mit. Man erwarte deshalb, dass zusätzliche Flüge in den deutschen Luftraum verlagert werden könnten. Eng  wird es dazu aber auch noch von Westen: Anfang April werde die französische Flugsicherung DSNA in ihrer Kontrollzentrale in Reims in Nordfrankreich ein neues Flugsicherungs-System installieren. „Wie bei Systemeinführungen üblich, wird dort zunächst mit reduzierten Verkehrsmengen gearbeitet“, heißt es weiter.

Im deutschen Luftraum wird es ab April voll - und der Fluglärm wohl steigen. - Foto: gik
Im deutschen Luftraum wird es ab April voll – und der Fluglärm wohl steigen. – Foto: gik

In einer gemeinsamen Initiative mit der DSNA und dem Network Manager von Eurocontrol planten die Partner schon seit Monaten die hierdurch notwendige Umlenkung von Verkehrsströmen. Das Ergebnis: Ein Großteil des Verkehrs wird auf den deutschen Luftraum verlagert. Zusammen mit der schon veränderten Verkehrssituation in Europa durch den Krieg in der Ukraine bedeute das „eine starke Auslastung des deutschen Luftraums.“ Als Konsequenz worden in einigen Bereichen des deutschen Luftraums Flugverspätungen in den kommenden Monaten voraussichtlich nicht zu vermeiden sein.

„Unser Ziel ist es, diese Verspätungen so gering wie möglich zu halten“, betonte Dirk Mahns, Geschäftsführer Betriebsdienste der DFS. Man stehe in einem engen Austausch mit den europäischen Partnern. „Die derzeitige Verkehrssituation kann kein Land für sich allein bewältigen, das geht nur gemeinsam“, fügte er hinzu. Erst am Dienstag hatte die Gewerkschaft Ver.di erneut Flughäfen in Deutschland durch einen Warnstreik im Zuge der Tarifauseinandersetzungen faktisch lahm gelegt – auch am Frankfurter Flughafen war kein Zustieg möglich, weil die Sicherheitskontrollen bestreikt wurden.

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