Kehrtwende am Donnerstag-Nachmittag: Die Mainzer Straßenfastnacht wird nicht stattfinden, Stadt Mainz und Mainzer Carneval-Verein (MCV) sagten nach gemeinsamen Beratungen die geplanten Veranstaltungen wieder ab. Erst am Montag hatte der MCV angekündigt, an den Fastnachtstagen “eine Art Straßenfastnacht” zu planen, doch daraus wird nichts: “Mit Blick auf die aktuell rasant steigenden Inzidenzen können wir es nicht verantworten, viele hunderte oder gar tausende Menschen in unserer Stadt zusammen kommen zu lassen”, sagte Ordnungsdezernentin Manuela Matz (CDU).
Am Montag hatte der MCV angekündigt, man plane “eine Art Straßenfastnacht auf dem Schillerplatz, der Ludwigsstraße, dem Gutenbergplatz bis hin zur Alten Universität”. Mit einem speziellen Sicherheits- und Hygienekonzept solle analog zu der Veranstaltung am 11.11. “ein Areal geschaffen werden, in dem die Närrinnen und Narrhallesen mit Essen und Trinken sowie einem Bühnen- und Musikprogramm Fastnacht feiern und erleben können.” An der Entscheidung gab es umgehend viel Kritik: Das sei verantwortungslos und in der Corona-Pandemie nicht zu verstehen, reagierten auch viele Fastnachtsfans in den sozialen Netzwerken.
Am Donnerstagnachmittag dann die Kehrtwende: Stadt Mainz und MCV hätten sich heute in einer gemeinsamen Runde mit Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD), Ordnungsdezernentin Manuela Matz (CDU) und MCV-Präsident Reinhard Urban “einvernehmlich gegen Veranstaltungen mit Straßenfastnachtscharakter entschieden”, teilte die Stadt am frühen Abend mit: “Nach ausführlichen Gesprächen und Erörterungen zu den vom MCV geplanten Außenveranstaltungen rund um das Fastnachtswochenende verständigten sich die Stadt und der MCV darauf, von den Veranstaltungen abzusehen.”
“Mit Blick auf die aktuell rasant steigenden Inzidenzen können wir es nicht verantworten, viele hunderte oder gar tausende Menschen in unserer Stadt zusammen kommen zu lassen und ein Fest zu feiern, das – selbst in kleinerer Ausprägung – überregional große Bedeutung und Anziehungskraft hätte”, begründete Matz das Eingreifen der Stadt: “Hier geht die Sicherheit und Gesundheit unserer Bürgerinnen und Bürger vor.” Matz verwies auch auf die aktuelle, bis zum 11. Februar 2022 gültige Fassung der Coronabekämpfungsverordnung des Landes Rheinland-Pfalz, nach der aktuell die Zusammenkunft von maximal 1.000 Personen erlaubt sei, wenn die Veranstaltung keinen überregionalen Charakter aufweise. “Eine Gewährleistung und insbesondere Kontrolle des lediglich regionalen Charakters hätte den MCV als Veranstalter vor große logistische und finanzielle Herausforderungen gestellt”, hieß es weiter.
Urban äußerte sich bedauernd zur gemeinsamen Entscheidung: “Es ist sehr schade, dass die Pandemie uns auch dieses Jahr die Straßenfastnacht unmöglich macht”, sagte der MCV-Präsident: “Aber mit nur 1.000 Personen – da kommt kein fastnachtliches Lebensgefühl auf, das wird der Brauchtumsveranstaltung Fastnacht nicht gerecht. Außerdem wäre das wirtschaftlich nicht sinnvoll.”
Oberbürgermeister Ebling dankte dem MCV “für die vielen tollen Vorschläge und Ideen, unser Brauchtum auch im dritten Pandemiejahr aufleben zu lassen.” Er freue sich über diese vierfarbbunten Initiativen und bedauere es sehr, dass auch 2022 die Fastnacht nicht wie gewohnt gefeiert werden könne. “Die aktuellen Inzidenzzahlen und prognostizierten Entwicklungen der Omikron-Welle zwingen uns zu der Entscheidung gegen die Außenveranstaltungen”, sagte Ebling weiter: “Ich kann alle Narren und Närrinnen nur einladen, die vielfältigen Online- und Streamingangebote der Vereine und Garden zu nutzen und so unser Brauchtum wenigstens ein bisschen zu leben.”
Info& auf Mainz&: Mehr zu den Originalplänen des MCV, aber auch zu den Streaming-Angeboten der Mainzer Fastnacht, lest Ihr hier bei Mainz&.
Kommentarfunktion ist geschlossen.