Am Samstagabend ist es so weit: Zum ersten Mal findet in Mainz ein närrischer Song Contest statt, bei dem Stars der Fastnachts-Musikszene miteinander um den Titel wetteifern. Um 19.33 Uhr startet im Mainzer KUZ der STEHUNGvision Song Contest des Gonsenheimer Carneval-Vereins, live treten dann elf plus eine Band zum musikalischen Wettstreit an. Wir verraten Euch, wer dabei ist, welche Gruppe für welchen Stadtteil antritt – und wie das mit dem Abstimmen funktioniert.

Moderieren am Samstag den ersten StehungVision Sing Contest: Thomas Becker und Christoph Seib. - Schreenshot: gik
Moderieren am Samstag den ersten StehungVision Sing Contest: Thomas Becker und Christoph Seib. – Screenshot: gik

Die Gonsenheimer Narren vom GCV ergänzen im zweiten Jahr der digitalen Fastnacht in der Corona-Pandemie ihre „Streamung“ mit einem zweiten Format: Weil schon im zweiten Jahr in Folge die Kult-Musikveranstaltung „Stehung“ nicht stattfinden kann, lädt der GCV am 5. Februar zum ersten „STEHUNGvision Song Contest“ (SSC). Das Vorbild sein natürlich der große Eurovisions Song Contest gewesen, sagte GCV-Sprecher Stephan Schuth im Gespräch mit Mainz& – nur der Mainzer Song Contest natürlich höchst närrisch daher kommt.

Elf plus eine Gesangsgruppe treten dabei nämlich für verschiedene Mainzer Stadtteile an – und schon das ist nicht ganz ernst zu nehmen: Da tritt nämlich zum Beispiel „Die Spaßmacher Company“ für das rheinhessische Partenheim an, das nun definitiv kein Stadtteil von Mainz ist – die Gesangsgruppe hat dort dem Vernehmen nach ihren wichtigsten Fanclub sitzen. Die „Fleischworschtathlete“ wiederum gehen für Mainz-Bischofsheim ins Rennen, der Ort im rechtsrheinischen Hessen war von 1933 bis 1945 tatsächlich ein Stadtteil von Mainz – und trägt deshalb noch immer das „Mainz“ im Namen.

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Ernesto Negro und die geheilte Gänsjer treten mit Christian Schier natürlich für Drais an. - Screenshot: gik
Ernesto Negro und die geheilte Gänsjer treten mit Christian Schier natürlich für Drais an. – Screenshot: gik

„Die Rhein Mainzer“ wiederum halten die Fahne der ehemaligen Mainzer Stadtteile Amöneburg, Kastel und Kostheim hoch, die Musiktruppe hat ihren Proberaum in der Mainzer Reduit mit direktem Blick auf Mainz – eine glasklare Verbundenheit. Die „Rhein Mainzer“ gehen damit gleich für drei Stadtteile ins Rennen, die Frage ist: Ist das ein Vorteil bei der Abstimmung am Schluss – oder eher ein Nachteil, da diese Stadtteile heutzutage zur hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden gehören? Und ist es ein Nachteil für „Dirty Glamour“, für das in der Fastnacht stets verlachte Mainz-Finthen an den Start zu gehen?

Sänger Christian Schier wiederum tritt mit seiner Band „Ernesto Negro und geheilte Gänsjer“ für den kleinsten Mainzer Stadtteil Drais an, was wiederum ein echter Nachteil in Sachen Stimmen-Mengen wäre, wären Schier und seine Jungs nicht weithin bekannt für den Kult-Hit „Hähnchengrill von Drais…“ Kult sind auch die RotRockRapper von der Mainzer Prinzengarde, die – ganz der Ghettotonne vepflichtet – natürlich für die coole Mainzer Neustadt ins Rennen gehen. Kurios dabei: Zwei ihrer Mitglieder heißen Andreas und Matthias Bockius – und die machen sich quasi selbst Konkurrenz, treten die Brüder doch als „DobbelBock“ gleichzeitig auch noch für den Mainzer Stadtteil Mombach an.

Die Mainzer Hofsänger vertreten die Mainzer Altstadt. - Screenshot: gik
Die Mainzer Hofsänger vertreten die Mainzer Altstadt. – Screenshot: gik

Überhaupt ist beim Song Contest fast das gesamte Who is Who der Mainzer Fastnachts-Musikszene vertreten: So schmeißt sich Thomas Neger mit seinen „Humbas“ für die Mainzer Oberstadt ins Rennen, Torsten Ranzenberger tritt für seinen Heimatstadtteil Bretzenheim an – und niemand Geringeres als die Mainzer Hofsänger stehen für die Mainzer Altstadt mit ihrem Dom. Die Hofsänger haben ein neues Lied im Gepäck, ihre Hymne an das schöne Moguntia, einen kleinen Vorgeschmack gab es in den vergangenen Tagen über Trailer-Videos, die im Internet im Vorfeld veröffentlicht wurden – eine Übersicht dazu findet Ihr unten.

Tatsächlich seien auch nicht alle Mainzer Stadtteile beim SSC vertreten, räumt Schuth ein – so fehlen etwa Hechtsheim, Laubenheim, Weisenau oder auch Marienborn. „Wir haben die Leute einfach gefragt: wo seht Ihr einen Bezug“, beschreibt Schuth das Vorgehen bei der Zuordnung Band und Stadtteil. Bei den meisten habe sich dann einfach ein Bezug zum Wettbewerbsort „ergeben und gefunden“. Auftreten werden die Bands aber alle live am Samstagabend im Mainzer KUZ, das ehrwürdige und inzwischen runderneuerte Kulturzentrum ist von jeher der Ort für heiße Musik-Abende. Zutritt hätten am Samstagabend aber „nur Leute, die geboostert und tagesaktuell getestet sind“, betont Schuth ausdrücklich: „Da sind wir pedantisch.“

"DobbelBock" alias Matthias und Andreas Bockius kämpfen für Mombach... - Screenshot: gik
„DobbelBock“ alias Matthias und Andreas Bockius kämpfen für Mombach… – Screenshot: gik

Die Zahl der Mitwirkenden vor Ort sei wegen der Corona-Pandemie stark beschränkt worden, Zuschauer gibt es live im KUZ keine, berichtet Schuth weiter: „Da geht die Sicherheit auf jeden Fall vor.“ Moderiert wird der Abend vom altbekannten Stehungs-Duo Thomas Becker und Christoph Seib, die Tickets gab es vorab beim GCV im Internet zu kaufen.

„222 Tickets sind noch frei“, verriet Schuth am Donnerstagabend mit einem Augenzwinkern – der Run auf den SSC sei in der Tat spürbar groß. Die Besucher bekamen vorab einen Test-Einwahllink zugeschickt, mit dem man das Einwahl-Prozedere schon einmal ausprobieren kann – der Livekanal am Samstagabend ist dann ab 19.15 Uhr geöffnet, um Andrang an der „Eingangstür“ zu vermeiden.

Der Ahrweiler Karnevalsprinz Prinz Mathias I. im Januar beim Ordensempfang in Mainz. - Foto: gik
Der Ahrweiler Karnevalsprinz Prinz Mathias I. im Januar beim Ordensempfang in Mainz. – Foto: gik

„Gespickt werden die Musikauftritte von unterhaltungsreichen Gesprächen, Auftritten und kleinen Einspielungen”, verspricht Schuth weiter – der Überschuss des Abends aber geht an die von der Flutkatastrophe gebeutelten Karnevalsvereine im Ahrtal. Ein Ehrengast des Abends wird denn auch eine närrische Hoheit sein: Prinz Mathias I. aus dem Ahrtal persönlich gibt sich zum SSC die Ehre. Mathias verriet schon im Januar gegenüber Mainz&: Der von ihm kreierte „Flutorden“ zur Unterstützung der Karnevalsszene an der Ahr werde „im Süden“ so fleißig gekauft wie nirgend sonst – die Mainzer seien große Unterstützer des Ahrtals. Den Flutorden gibt es weiter, was das ist, und wo man ihn bekommt, lest Ihr hier bei Mainz&.

Und natürlich werden am Ende die Zuschauer zuhause vor dem Stream mit ihrer Stimme entscheiden, wer als Sieger des StehungVision Song Contest nach Hause geht. Für die Abstimmung werde ein sogenannter QR-Code eingeblendet, erklärt Schuth: „Den scannt man mit dem Handy, dann öffnet sich der Link zur Abstimmungsseite, auf der man sein Voting abgeben kann.“ Man könne für mehrere Favoriten stimmen, betont Schuth, mitmachen könne jeder, der live die Sendung verfolge – ausgewertet werde dann natürlich unmittelbar in der Sendung. Auf den Sieger warte eine ganz besondere Trophäe.

... und Oli Mager geht ins Rennen für wen? Richtig: Wiesbaden! - Screenshot: gik
… und Oli Mager geht ins Rennen für wen? Richtig: Wiesbaden! – Screenshot: gik

Doch auch wer es nicht schafft, den SSC live zu sehen, hat trotzdem noch eine Chance: „Wer kurz entschlossen am Samstag gehört hat, das war super, kann man sich auch noch am Sonntag oder später ein Ticket kaufen und die Sendung angucken“, verrät Schuth, „nur „der Abstimm-Drops, der ist dann gelutscht.“ Will sagen: Mitstimmen kann man im Nachhinein natürlich nicht mehr. Bis zum Rosenmontag werde voraussichtlich der Stream noch zur Verfügung stehen, schätzt Schuth.

Bleibt noch die Frage: Wer ist eigentlich der 12. Kandidat im musikalischen Narren-Reigen? Niemand anderes als Oli Mager tritt neben den 11 „Mainz“-Vertretern ebenfalls noch an – und zwar für die Stadt Wiesbaden. „Wir fanden die Idee sehr schön und frech“, sagt Schuth schmunzelnd, verteilen die Mainzer Narren doch mit großer Vorliebe in der Fastnacht Seitenhiebe auf die hessische Nachbarstadt, deren Einwohnern nachgesagt wird, dass sie sozusagen „zum Lachen in den Keller gehen“. Nun könnte ausgerechnet der hass-geliebte Nachbar den Mainzern am Ende den Rang ablaufen – Dank des hochbeliebten Oli Mager.

Info& auf Mainz&: Karten für den ersten StehungVision Song Contest SSC am Samstag, den 5. Februar 2022 ab 19.30 Uhr gibt es noch auf der Homepage des GCV, dort findet Ihr auch noch mal alle Details und Infos zum technischen Ablauf. Außerdem: Ein Link zum GCV-Päcksche-Paketsche, dem exklusiven Vesper-Paket vom Schlossgarten-Catering zum SSC, GCV-Weingläser inklusive. Aber beeilt Euch: Die Paktsche werde Euch schon am Samstagnachmittag nachhause geliefert. Mehr zum SSC findet Ihr auch hier bei Mainz&.

Und hier die Übersicht, welche Band für welchen Stadtteil antritt – inklusive einem Link zum Vorschau-Video auf Youtube. Viel Spaß!