Der Fluglärm über Mainz reißt nicht ab, und die unerlaubten Verspätungslandungen nach 23.00 Uhr gingen auch im August in hoher Zahl weiter: 124 verspätete Landungen nach 23.00 Uhr registrierte das Hessische Verkehrsministerium, dazu gab es 53 Starts zwischen 23.00 Uhr und 24.00 Uhr. Die Zahl der Verspätungslandungen sei damit im Vergleich zu den Vormonaten deutlich gesunken, betonte Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne): Im Juni waren es noch 203 Verspätungslandungen, im Juli 161. „Der Trend stimmt“, sagte Al-Wazir, zufrieden sei er damit aber noch nicht: „Wir werden nicht lockerlassen, bis ein akzeptables Niveau erreicht ist.“
Eigentlich gilt ab 23.00 Uhr am Frankfurter Flughafen ein Nachtflugverbot, Flugzeuge dürfen aber bis Mitternacht noch landen, sofern ihre Verspätung nicht vorhersehbar war. Landungen müssen nicht extra genehmigt werden, Starts hingegen schon. Die verspäteten Landungen nach 23.00 Uhr haben erheblich zugenommen, seit sich der Flughafen für Billigfluglinien geöffnet hat – sie halten den größten Anteil an Verspätungslandungen in der Nacht. Auch im August war das wieder so: Spitzenreiter war erneut die irische Fluglinie Ryanair mit 37 Verspätungslandungen, gefolgt von Condor mit 24 und der Lufthansa mit 20.
Besonders auffällig war zudem ein Flieger der Laudamotions: Der Flug aus Palma de Mallorca kam von 30 Landungen 15 Mal zu spät in Frankfurt an. Fünfmal musste die Maschine sogar zum Flughafen Hahn im Hunsrück umgeleitet werden. Das Ministerium wirft der Fluglinie vor, die Verspätung im Flugplan bewusst einzukalkulieren und leitete deshalb die Flüge zur Prüfung an das zuständige Regierungspräsidium Darmstadt zur Einleitung eines Ordnungswidrigkeitsverfahrens weiter ein. Seit März wurden nach Angaben des Ministeriums über 130 Verspätungslandungen an das Regierungspräsidium Darmstadt gemeldet, das mittlerweile 65 Ordnungswidrigkeitsverfahren führt. Ein Ergebnis wurde noch nicht bekannt.
Al-Wazir forderte den Flughafen-Betreiber Fraport erneut auf, die nächtlichen Lärmentgelte noch stärker zu erhöhen. „Unpünktlichkeit darf sich nicht lohnen, erst recht nicht, wenn sie die Nachtruhe stört“, betonte er. Nicht jede Verspätungslandung nach 23.00 Uhr sei aber der Fluglinie anzulasten, sagte der Minister auch. Verspätungen hätten auch mit der Überlastung des europäischen Luftraums zu tun, hier müsse ebenfalls angesetzt werden.
Info& auf Mainz&: Angesichts des erheblich gestiegen Fluglärms über Mainz in diesem Sommer, ruft die Mainzer Initiative gegen Fluglärm dazu auf, wieder verstärkt zu den Montagsdemonstrationen im Terminal 1 des Frankfurter Flughafens zu kommen. Jeden Montag um 18.00 Uhr tun dort Fluglärmgegner ihren Unmut kund. Am Montag, den 10. September soll eine besonders große Veranstaltung den Politikern Druck machen – zwei Tage später lädt der überfraktionelle Parlamentskreis Fluglärm im Bundestag zu einer Anhörung zum neuen Fluglärmgesetz. Mehr Informationen dazu hier bei Mainz& in unserem Artikel zur Bilanz Ein Jahr Lärmobergrenze.