In diesen Tagen dröhnt wieder verstärkt Fluglärm über Mainz, gerade in den frühen Morgenstunden gibt es kaum noch Ruhe. Zugleich zeigen neueste wissenschaftliche Erkenntnisse jetzt: Fluglärm ist für die Gesundheit noch schädlicher, als bislang angenommen. Das jedenfalls zeigen die Ergebnisse eines im Herbst 2023 veröffentlichtes Gutachten im Auftrag des Fluglärmschutzvereins Rhein-Main e.V. – die Ergebnisse werden an diesem Mittwoch, dem 26. Juni 2024 im Bürgerhaus in Mainz-Hechtsheim vorgestellt.

Flieger im Landeanflug auf den Frankfurter Flughafen über der Mainzer Oberstadt. - Foto: Münzel
Flieger im Landeanflug auf den Frankfurter Flughafen über der Mainzer Oberstadt. – Foto: Münzel

Knapp 10 Jahre ist es her, dass die aufwändige NORAH-Studie die teils dramatischen Auswirkungen von Fluglärm auf die menschliche Gesundheit aufzeigte. Die NORAH-Studie galt als erste umfangreiche wissenschaftliche Studie zum Thema Fluglärm, ihre Ergebnisse waren bei Experten allerdings zum Teil umstritten. Die Norah-Kinderstudie zeigte aber auf, dass mit Fluglärm beschallte Grundschulkinder reale Verzögerungen in der Entwicklung, etwa beim Lesenlernen, erleiden – das war 2015.

Geschehen ist bisher in der Konsequenz so gut wie nichts: Zwar gibt es ein Nachtflugverbot am Frankfurter Flughafen, das aber nur in der Zeit zwischen 23.00 Uhr und 5.00 Uhr morgens – viel zu wenig, sagen Experten. Der Fluglärmschutzverein Rhein-Main
e.V. hatte vergangenes Jahr eigenen Angaben zufolge die damaligen Studienleiter der NORAH-Studie mit der Überprüfung der Forschungsergebnisse beauftragt. Die Forschungsfrage lautete: „Haben Personen, die Fluglärm ausgesetzt sind, ein erhöhtes Risiko für gesundheitliche Beschwerden und Erkrankungen?“

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Neue Studie: Fluglärm schädlicher für Gesundheit als gedacht

Auf dieser Grundlage sollten die Forscher Grenzwerte nicht mehr tolerierbarer Gesundheitsrisiken benennen, das Ergebnis: „Bei dieser wissenschaftlichen Betrachtung wurde die besondere Schädlichkeit von Fluglärm nochmals eindrücklich bestätigt“, heißt es nun von Seiten des Fluglärmschutzvereins, und fordert: Der Schutz der Menschen müsse durch aktive und passive Schallschutzmaßnahmen „noch einmal deutlich verbessert und gesetzlich geregelt werden.“

Lärmwirkungsforschung des Mainzer Kardiologen Thomas Münzel aus einer Studie im Jahr 2017. – Grafik: Mainzer Herzchirurgie
Lärmwirkungsforschung des Mainzer Kardiologen Thomas Münzel aus einer Studie im Jahr 2017. – Grafik: Mainzer Herzchirurgie

Denn ein im Herbst 2023 veröffentlichtes Gutachten im Auftrag des Fluglärmschutzvereins  habe gezeigt, dass Fluglärm für die Gesundheit noch schädlicher ist, als bislang angenommen – die Ergebnisse dieser Untersuchung sollen am Mittwochabend im Bürgerhaus Mainz-Hechtsheim präsentiert werden. Die Informationsveranstaltung wird von der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft Zukunft Rhein-Main (KAGZRM) in Kooperation mit der Stadt Mainz organisiert, die KAGZRM will mit dieser Veranstaltung „dem Thema Gesundheits-Schutz vor Fluglärm Nachdruck verleihen, und den Bund und die Länder zum Handeln auffordern.“ Die Novellierung des Fluglärmschutzgesetzes dürfe „nicht weiter aufgeschoben werden.“

Vor Ort werden neben dem Mainzer Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) auch weitere Bürgermeister aus der Rhein-Main-Region erwartet, ebenso die Mainzer Umweltdezernentin Janina Steinkrüger (Grüne), bei der Stadt Mainz zuständig für den Kampf gegen Fluglärm. Der Bochumer Professor Rainer Guski will zudem über „Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Lärmwirkungsforschung“ berichten.

Info& auf Mainz&: Die Veranstaltung „Fluglärm macht krank – Strengere Grenzwerte jetzt gesetzlich festlegen!“ findet am Mittwoch, den 26.06.2026, um 19.00 Uhr im Bürgerhaus Mainz-Hechtsheim (Am Heuergrund 8, 55129 Mainz) statt. Informationen zu der Veranstaltung sowie ein Forderungspapier der KAGZRM finde Ihr hier im Internet.