Beim Gonsenheimer Carneval-Verein GCV werden die Weichen weiter in Richtung Zukunft gestellt: Den Verein führt Martin Krawietz als neuer Präsident in sein 125. Jubiläumsjahr. Der 38 Jahre alte Finanz- und Datenfachmann wurde Ende Oktober einstimmig zum neuen Präsidenten gewählt. Krawietz war bisher der Protokoller des GCV, dieses Amt gibt er nun ab. Wie Mainz& erfuhr, wird diese Rolle nun für zwei Jahre Erhard Grom übernehmen. Und noch eine wichtige Aktivennachricht gibt es vom GCV: Guddi Gutenberg kehrt 2017 noch einmal auf die Bühne zurück.

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Steht auch 2017 als „Guddi Gutenberg“ auf der närrischen Bühne: Hans-Peter Betz vom Gonsenheimer GCV – Foto: gik

„Hans-Peter Betz wird in der Jubiläumskampagne weitermachen als Guddi Gutenberg“, sagte der frisch gewählte neue GCV-Präsident Martin Krawietz im exklusiven Interview mit Mainz&. Eigentlich hatte das Aushängeschild der Mainzer Fastnacht 2016 angekündigt, nicht mehr als „Guddi Gutenberg“ in der Fastnacht auf seinen Sockel steigen und der Gesellschaft spitzzüngig die Leviten lesen zu wollen. Nun macht Betz doch weiter – zum Glück. Nach dem plötzlichen Tod von Jürgen Dietz, dem „Boten vom Bundestag“, in der Kampagne 2015 wäre ein weiterer Abgang einer der Symbolfiguren der Meenzer Fastnacht nur schwer zu verkraften.

Doch Betz hatte stets gesagt, er wolle nicht noch mit dem Rollator auf die Bühne kommen – und gab 2013 schon das Amt des Sitzungspräsidenten bei „Mainz bleibt Mainz“ und auch in seinem Heimatverein GCV ab. Nun bleibt der „Guddi“ wenigstens noch zur Jubiläumssaison, Ernerth betonte, es sei denn auch besonders wichtig, die Nachwuchsarbeit in der Fastnacht zu forcieren. „Wir müssen mehr junge Redner in der Fastnacht haben und sie auch erproben, gerade am 11.11.“, sagte Krawietz. Junge Redner brauchten Redezeit und Auftrittszeit, man müsse sie „machen lassen“ und ihnen Freiräume geben.

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Krawietz löst den 65 Jahre alten Horst Ernerth ab, der den GCV 17 Jahre lang als Präsident führte. „Wenn der geeignete Kandidat da ist, sollte man den Stabwechsel auch vollziehen“, sagte Ernerth im Mainz&-Interview, „auch wenn man selbst noch im Saft steht.“ Es sei ihm als Präsident gelungen, die Vorstandsarbeit zu professionalisieren und den GCV vom kleinen Vorstandsverein zu einer entscheidenden Stimme der Mainzer Fastnacht zu machen.

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Neuer Präsident beim GCV in Gonsenheim: Martin Krawietz, bisher Protokoller – Foto: gik

In der Tat wurde der GCV zum führenden Akteur gerade auch in der Fernsehfastnacht, sorgte mit jungen Leuten wie Tobias Mann, den Schnorreswacklern oder dem Duo Martin Heininger und Christian Schier immer wieder für Innovationen und frischen Schwung auf der Bühne. Ernerth verhandelte zum Schluss im Auftrag aller vier großer Vereine mit den Fernsehsendern über „Mainz bleibt Mainz“.

Das Geheimnis der Innovationen beim GCV sei, junge Leute gezielt zu fördern, ihnen Raum zu geben und sie auch mal Fehler machen zu lassen, sagte Ernerth. Krawietz wiederum betont, er wolle die erfolgreiche Arbeit weiter führen und den GCV als „Motor der Innovation“ erhalten. Auch sei die Herausforderung, den GCV als ehrenamtlichen Verein zu bewahren, wo nicht das Geld für die Redner, sondern der „Spaß an der Freud'“ weiter im Vordergrund stehe. Sein Amt als Protokoller werde er nun abgeben, sagte Krawietz weiter, die Nachfolge sei bereits geregelt: Für zwei Jahre wird das Protokoll nun Erhard Grom halten, danach wird Johannes Emrich übernehmen.

Ernerth wiederum wird eine wichtige Rolle in der neu gegründeten IG Straßenfastnacht spielen, in der sich die Mainzer Vereine um eine Professionalisierung der Straßenfastnacht in Mainz kümmern wollen. Die Marke Mainzer Fastnacht müsse weiter entwickelt werden, sagte Ernerth im Mainz&-Gespräch: „Wenn ein Außenstehender auf die Idee kommt, ich will mal zur Mainzer Fastnacht, dann weiß er momentan doch überhaupt nicht, wie das geht, wo er Karten herkriegt.“ Diese Angebote sollten gebündelt und auf einer gemeinsamen Internetplattform präsentiert werden. Auch gebe es ja am Rande des Rosenmontagszuges noch „Flächen, die gar nicht vermarktet sind“, sagte Ernerth, und nannte als Ideen Tribünen auf der Kaiserstraße für Unternehmen oder „ein Motordrom, wo der Zug durchgeht…“

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Mahnt besseres Marketing der Mainzer Straßenfastnacht an: Ex-GCV-Präsident Horst Ernerth – Foto: gik

Auch Krawietz sagte, als Gemeinschaft könnten die Mainzer Vereine eine sehr viel größere Marktmacht einnehmen, das könne bei der Beschaffung von Uniformen oder Wurfmaterial helfen. Derzeit gebe es noch einiges, „das stiefmütterlich behandelt wird, wie etwa Marketingkonzepte“, sagte Krawietz weiter: „Ich vermisse da momentan generell mehr Werbung, aber auch Ideen, Zusatzangebote – da gibt es noch vieles, was man machen kann, ohne gleich einer Kommerzialisierung zu verfallen.“

Auch Hotels und Gastronomie sollten an Fastnacht stärker miteinbezogen werden, sagte Ernerth weiter. „Wir wollen das Knowhow heben, das in vielen Vereinen da ist“, betonte er. Es gelte, Angebote für Besucher zu schaffen, und die Mainzer Fastnacht zur Marke zu machen“, sagte er: „Das ist sie doch auch Wert.“

Info& auf Mainz&: Das ganze Interview mit den beiden GCV-Präsidenten lest Ihr hier bei Mainz&. Am kommenden Freitag, den 11.11., wird in Mainz schon mal kurz der Vorhang für die kommende Kampagne gelüftet und auf dem Schillerplatz feste gefeiert. Dann wird auch das Närrische Grundgesetz proklamiert – traditionell darf es der Verein verlesen, der in der kommenden Kampagne ein Jubiläum feiert. 2017 ist das der Gonsenheimer Carneval-Verein (GCV), der sein 125-jähriges Bestehen feiert. Den Text des Närrischen Grundgesetzes findet Ihr hier – mehr zum 11.11. gibt’s morgen auf Mainz&.

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