Er ist Mr. Rheinhessen, Liedermacher, Mundartautor, Schriftsteller und der geistige Vater des Jubiläums 200 Jahre Rheinhessen: Volker Gallé. Der gebürtige Alzeyer kennt die Region wie kaum ein anderer, und er hat ihr ganz viele Denkmäler in Wort und Schrift gesetzt. Am Mittwoch könnt Ihr ihn nun persönlich erleben: Im Rathaus liest Gallé aus seinem Buch zum Jubiläum, „Rheinhessen – Himmmel und Erde“. Das ist eigentlich ein Fotoband, zu dem gerade eine Ausstellung im Rathausfoyer läuft. Gallé aber hat die Texte dazu gemacht, wunderbar-poetische kleine Liebeserklärungen.
Der Bildband porträtiert in eindrucksvollen Fotos von Robert Dieth und Iris Schröder die Region in einem ganz neuen Licht: Erdzeiten, Weingarten, Spielfreude oder Baukörper heißen die einzelnen Kapitel, es geht um innovative Geister und rührige Unternehmen, und immer geht es um Menschen, um Lebensfreude, um Gastfreundschaft und die typische rheinhessische Lebenskunst.
Denn „Rheinhessen“, sagt Gallé selbst auf seiner Homepage, „ist das Aufeinanderprallen von natürlicher Fülle und spöttischer Zunge.“ Der Rheinhesse selbst, er ist kritisch gegen die Obrigkeit und schwätzt gerne, wie ihm der Schnabel gewachsen ist – verbieten lässt er ihn sich nicht. „Wir sagen immer gerne mal was Verkehrtes“, sagt Gallé süffisant, und unter „verkehrt“ ist natürlich Eigensinniges, Kritisches, Selbstbewusstes zu verstehen.
Daraus entstand die Fastnacht ebenso wie eine reiche Vielfalt an Kleinkunst und Kabarett – auch weil der Rheinhesse durch viele verschiedene Herren und Heere früh lernte, die die da durchzogen nicht allzuernst zu nehmen. „Kumm, geh fott – bei uns ist das normal“, zitiert Gallé einen typischen Sprachgebrauch und setzt ihn so in den historischen Kontext: „Was kummt und was geht, wird hier passend gemacht.“ Daraus entstand das, was Carl Zuckmayer später „die Völkermühle am Rhein“ nannte, ein Gemisch aus Kulturen und Völkern, eine Entspanntheit im Umgang mit dem Anderen.
Vielleicht war es ja die Konsequenz daraus, dass der Rheinhesse so bodenständig ist, so verwurzelt in seiner Erde und seinen Weinbergen. Auch birgt die weite Hügelwelt Rheinhessens reiche Schätze in ihrem Boden: Hier, wo einmal das Urmeer war, liegt heute „ein Sonnen- und Gartenland“, wie Gallé es nennt, mit fruchtbaren Lößböden, Resten von Wüstensedimenten und Lavaflüssen.
„Sandstrand, schneckengehäuse und haifischzähne“ findet man noch heute, wie Gallé in einem Gedicht vermerkt, Rheinhessen ist noch immer wie ein weites Meer, das im Windschatten des Donnersbergs liegt, von dem das trockene und warme Wetter kommt. „heute steht der weizen gut“, heißt es im Gedicht Gallé weiter: . und der wind singt den ähren verhalten ein tanzlied. alles fließt. ist meergrün. und von ferne höre ich ein lachen.“
Weite Himmel, eine Erde, die in allen Farben leuchtet, dazu zum Himmel strebende Kirchen, innovative Menschen und natürlich immer wieder der Wein in allen Spielarten – „Rheinhessen – Himmel und Erde“ zelebriert eine Landschaft, die nicht auf den ersten Blick wirkt. Aber die auf den zweiten Blick verzaubert. Und auf den dritten Blick verliebt man sich, bis Rheinhessen zur Heimat wird… Freut Euch auf Gallé und seine hintersinnigen Texte, ein Kaleidoskop von Farben, Eigenschaften und Fülle in Sprachform.
Info& auf Mainz&: Mittwoch, 27. Juli 2016, 18.30 Uhr, Lesung von Volker Gallé aus dem Buch „Rheinhessen – Himmel und Erde“ im Valencia-Zimmer des Mainzer Rathauses. Bitte meldet Euch unter anmeldung@rheinhessenwein.de an – Rheinhessenwein ist auch der Herausgeber des Buches. Die Ausstellung zum Buch läuft noch bis zum 3. September im Foyer des Mainzer Rathauses. Das Buch „Rheinhessen – Himmel und Erde“ ist im Nünnerich-Asmus Verlag in Mainz erschienen und kostet 29,90 Euro. Fotos von Robert Dieth und Iris Schröder mit Texten von Volker Gallé. Den Nünnerich Asmus Verlag findet Ihr hier im Internet, zur Homepage von Volker Gallé geht es hier entlang.