Vor einer Woche war die israelische Flagge vor dem Stadthaus in Mainz heruntergerissen und angezündet worden, danach herrschte Verwirrung über die Frage: Hängt sie nun, oder hängt sie nicht? Nun stellte Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) klar: Die israelische Flagge hängt wieder vor dem Stadthaus. Das Hissen der israelischen Flagge vor dem Stadthaus Große Bleiche sei „ein sehr wichtiges Zeichen der Solidarität mit Israel und insbesondere mit unserer israelischen Partnerstadt Haifa“, betonte Haase: „Wir wollen nicht aufhören uns solidarisch zu zeigen und jeder Form von Antisemitismus aktiv entgegenzutreten.“

Eine beschädigte Nationalfahne Israels. - Foto Polizei Mainz
Eine beschädigte Nationalfahne Israels. – Foto Polizei Mainz

Nach dem mörderischen Überfall der Terrororganisation Hamas am 7. Oktober auf Israel, war es auch in Mainz und Rheinhessen zu mehreren Übergriffen auf die Flagge des Staates Israel gekommen. Die Angriffe gegen die Nationalfahne gelten als antisemitisch, weil sie ein Zeichen dafür sind, dass die Angreifer Israel das Existenzrecht absprechen – und damit dem einzigen jüdischen Staat. In Deutschland ist der Schutz des Staates Israel Staatsräson: Nach dem Holocaust, bei dem Deutsche unter anderem und vor allem rund sechs Millionen Juden ermordeten, weil sie Juden waren.

Auch die Stadt Mainz hatte – wie wohl die meisten anderen Städte auch –  als Zeichen der Solidarität nach den blutigen Massakern der Hamas im Süden Israels die israelische Flagge vor dem Stadthaus gehisst. Die Hamas hatte in den frühen Morgenstunden des 7. Oktober brutale Angriffe gegen verschiedene Kibuzze im Süden Israels sowie auf ein Musikfestival verübt, insgesamt wurden dabei nach neuesten Angaben mehr als 1.400 Menschen getötet – Kinder, Babies, Alte, ohne Rücksicht oder Mitgefühl. Mehr als 200 Menschen wurden als Geiseln verschleppt.

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Israel-Fahne hängt wieder vor Stadthaus in Mainz

In Mainz wurde aber in der Nacht vom 11. auf den 12. Oktober die Israel-Fahne vor dem Stadthaus vom Mast gerissen und angezündet, die Staatsanwaltschaft Mainz ermittelt wegen des Verdachts der Volksverhetzung, der Verunglimpfung von Staaten und ihrer Symbole sowie wegen Sachbeschädigung. Danach aber herrschte Verwirrung: Erst wurde eine neue Israel-Flagge gehisst, doch wenige Tage später kritisierten die Grünen auf einmal ihr Verschwinden „nach nur fünf Tagen“. Zuständig zu dem Zeitpunkt: der grüne Bürgermeister Günter Beck, der den erkrankten OB Haase vertrat.

Die Israel-Flagge vor dem Mainzer Stadthaus bei der ersten Hissung - da hing sie noch neben der Europafahne. - Foto: Gerster
Die Israel-Flagge vor dem Mainzer Stadthaus bei der ersten Hissung – da hing sie noch neben der Europafahne. – Foto: Gerster

Am Mittwoch meldete nun der wieder genesene Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos): „Am Stadthaus Große Bleiche wird ab heute, Mittwoch, den 25. Oktober, wieder die israelische Flagge als Zeichen der Solidarität gehisst.“ Die Beflaggung erfolge aktuell in Abstimmung mit der Jüdischen Kultusgemeinde Mainz-Rheinhessen und werde bis einschließlich 9. November 2023 andauern, dem Gedenktag der Pogromnacht, als Nationalsozialisten im Jahr 1933 republikweit Synagogen anzündeten, jüdische Geschäfte plünderten und zerstörten und auch jüdische Menschen ermordeten.

Wie auch in der vorvergangenen Woche werde die Fahne Israels morgens vor dem Stadthaus gehisst und abends wieder eingeholt, teilte Haase weiter mit – eine Vorsichtsmaßnahme gegen weitere Beschädigungen. „Das Hissen der israelischen Flagge vor dem Stadthaus Große Bleiche ist für mich und meine Kolleginnen und Kollegen des Stadtvorstandes ein sehr wichtiges Zeichen der Solidarität mit Israel und insbesondere mit unserer israelischen Partnerstadt Haifa“, betonte Haase zugleich: „Wir wollen nicht aufhören, uns solidarisch zu zeigen und jeder Form von Antisemitismus aktiv entgegenzutreten.“

„Wollen nicht aufhören, uns solidarisch mit Israel zu zeigen“

Vor dem Stadthaus weht nun wieder die israelische Flagge, die Mayors for Peace-Fahne sowie die Mainzer Stadtfahne. „Denn in einer Welt voller Konflikte, wie wir sie gerade erleben, ist die Beflaggung der Mayors for Peace-Fahne eine universelle Botschaft und unser klares Zeichen gegen kriegerische Auseinandersetzungen, Terror und Morden und für Frieden“, betonte Haase zudem. Die Organisation Mayors for Peace wurde 1982 durch den damaligen Bürgermeister von Hiroshima gegründet. Seit 1984 gehört auch die Landeshauptstadt Mainz der Vereinigung an.

Der Alte jüdische Friedhof in Mainz gehört zu den ältesten Friedhöfen Europas und ist Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. - Foto: gik
Der Alte jüdische Friedhof in Mainz gehört zu den ältesten Friedhöfen Europas und ist Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. – Foto: gik

„Nationalfahnen sind Hoheitssymbole, die wir anlassbezogen hissen“, erklärte der OB weiter, und betonte zugleich: „Solidarität – in diesem Falle mit Israel und allen Menschen in Nahost – hängt aber nicht alleine mit einer Flagge zusammen. Sie geht weit darüber hinaus und findet Niederschlag in unserer Stadtgesellschaft, bei unseren Vereinen und Institutionen, dort wird sie gelebt.“

Das zeigt Mainz denn auch gerade wieder in diesen Tagen: Vom 3. September bis 13. November 2023 finden nämlich in Mainz die SchUM-Kulturtage statt. und das bereits zum sechsten Mal in Folge. Im Mittelpunkt steht dabei „die facettenreiche jüdische Kultur – heute und damals, die an verschiedenen Orten der Stadt mit Vorträgen, Filmbeiträgen, Musikvorführungen, Weiterbildungsangeboten, Ausstellungen sowie gemeinsamen Gedenkstunden erlebbar wird“, wie es bei der Stadt heißt.

Auf dem Programm stehen bis Mitte November noch Diskussionen, Buchvorstellungen, Konzerte sowie Führungen, unter anderem über den Alten Jüdischen Friedhof in Mainz. Das ganze Programm der SchUM-Kulturtage findet Ihr hier im Internet.

Info& auf Mainz&: Mehr zur Beschädigung der Flagge Israels in Mainz und Alzey könnt Ihr noch einmal hier bei Mainz& lesen.