Mit einer Spontanaktion haben Mitglieder der sogenannten „Letzten Generation“ in der Nacht zum Donnerstag mehrere Mainzer Denkmäler wie den Bajazz und die Frauenlobbarke mit Protestplakaten zum Klimaschutz versehen. „Weck, Worscht, Woi un Schoppe, die Klimakris´ is noch zu stoppe!“ stehe jetzt an der Frauenlob-Barke am Rhein, teilte die Gruppe am Donnerstagfrüh mit. Man wolle damit darauf aufmerksam machen, dass „die Klimakatastrophe und das Leid so vieler Menschen nicht ignoriert oder gar vergessen werden“ – auch nicht in der Fastnacht.

Bajazz mit Warnweste und Protestplakat der "Letzen Generation". - Foto: Letzte Generation
Bajazz mit Warnweste und Protestplakat der „Letzen Generation“. – Foto: Letzte Generation

Aktivisten der sogenannten „Letzten Generation“ hatten sich auch in Mainz vergangenes Jahr mehrfach auf Straßen festgeklebt, Ende 2023 hatte die Gruppierung dann allerdings verkündet: Man wolle sich nicht mehr festkleben, sondern zu anderen Aktionsformen greifen. Tatsächlich hatten die Klebeaktionen für ein hohes Maß an Ablehnungen und sogar Wut in Richtung der Klimakleber gesorgt, zahlreiche Experten konstatierten, die Aktionen wären eher kontraproduktiv dabei, die Menschen zu mehr Klimaschutz zu bewegen.

Nun setzte die Gruppe offenbar tatsächlich neue Aktionsformen um: In der Nacht zu Weiberdonnerstag versahen Mitglieder einer Gruppe, die sich „Letzte Generation vor den Kipppunkten“ nennt, mehrere Denkmäler in Mainz mit Warnwesten sowie Schildern zur Klimakatastrophe – auch Fastnachtsstatuen. So heiße es jetzt beim Bajazz mit Laterne: „Bevor isch misch uffresch, schütz isch liwwer´s Klima“.

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An der Frauenlob-Barke am Rhein in Höhe der Mainzer Neustadt, stehe jetzt: „Weck, Worscht, Woi un Schoppe, die Klimakris´ is noch zu stoppe!“ Und die St. Martins–Figur auf der Kupferbergterrasse rufe nun der Altstadt entgegen: „Dass Meenz noch lange singt und lacht, net in de‘ Klimakollaps kracht, Müsse’mer entschiede, echt: Weg von fossil – hin zu gerecht!“

Blick auf „allgegenwärtige Klimakrise lenken“

Mit der Aktion wolle man auch in der Fastnachtszeit den Blick auf die „allgegenwärtige Klimakrise“ lenken, teilte die Gruppierung selbst am Donnerstagfrüh per Pressemitteilung mit – und schickte auch gleich Fotos der Aktion mit. „Die unzureichenden Maßnahmen der Regierung dürfen nicht ignoriert werden“, fordert die Gruppe, und betont: „In schweren Zeiten braucht der Mensch auch freudiges und ausgelassenes Feiern, um handlungsfähig zu bleiben. Doch dürfen dabei die Klimakatastrophe und das Leid so vieler Menschen nicht ignoriert oder gar vergessen werden. Wo könnte dieser Spagat aus ‚Spass un Ernscht‘ besser gelingen als in der politischen Meenzer Fassenacht?“

Sankt Martin mit Protestplakat der "Letzen Generation". - Foto: Letzte Generation
Sankt Martin mit Protestplakat der „Letzen Generation“. – Foto: Letzte Generation

„Weg von Fossil, hin zu gerecht“ – das sei die Kernforderung der Letzten Generation: Ein sozial gerechter Ausstieg aus fossilen Brennstoffen bis 2030. „Um die Politik in dieser schwierigen Transformation zu unterstützen, fordert die Letzte Generation einen repräsentativen Gesellschaftsrat“, heißt es weiter. Dieser geloste Rat solle unabhängig und nur durch Wissenschaftler beraten, Ideen für die erforderlichen Schritte erarbeiten. Mit der Protestaktion an Fastnacht wolle man auch zu einem Vortrag am Montag, den 19.02.24 einladen. Im Coworking Space M1 sollten um 19.00 Uhr Forderungen und mögliche Wege erläutert und diskutiert werden.

„Die Letzte Generation möchte auch noch im Jahr 2050 fröhlich mit allen Menschen gemeinsam Meenzer Fassenacht feiern können“, heißt es weiter: „Doch ohne eine drastische Wende in der Klimapolitik wird dies Wunschdenken bleiben.“ Dennoch glaube man, dass es noch nicht zu spät sei: „“Rot, Weiß, Gelb und Blau – verhindern wir den Klima-GAU!“

Die Fastnachter übrigens haben für die „Letzte Generation“ weithin nur Spott übrig, so fragte selbst der „Prediger“ der alternativen Meenzer Drecksäcke, Peter Herbert Eisenhuth: „Wenn Ihr Euch so sicher seid, dass Ihr die ‚letzte Generation‘ seid – ist es dann nicht eigentlich egal?“

Info& auf Mainz&: Mehr zur „Letzten Generation“ und den Hintergründen lest Ihr hier bei Mainz&.