Es sind ja die spontanen, kleinen Initiativen pro Flüchtlinge oder gegen Rassismus, die wir so sympathisch finden – hier ist mal wieder eine davon: Wein gegen Rassismus heißt eine Initiative, die seit einigen Wochen im Netz Gesicht zeigt gegen Fremdenhass und für das Willkommen gegenüber Fremden. Initiator ist der Winzer Lukas Krauß, umgesetzt von der Wein-PR-Agentur Medienagenten. Auf der Internetseite weingegenrassismus.de zeigen sie Flagge gegen „unfassbare braune, neonazistische Handlungen und Äußerungen“ – und sammeln Spenden.
„Jeden Tag verlassen abertausende Menschen ihre Heimat in der Hoffnung auf ein besseres Leben“, heißt es auf der Internetseite weiter. Doch in den Reaktionen auf die aktuelle Flüchtlingssituation zeige sich unfassbarerweise, dass „rechtes Gedankengut tief in unserer Gesellschaft verankert ist.“ Deshalb wollen die Unterstützer „den Mund aufmachen. Haltung und Gesicht zeigen – gegen Fremdenhass und rechte Parolen.“
Die Unterstützer, das sind Winzer, Weinhändler, Weinliebhaber, kurz: alles, was sich in der Weinszene so tummelt. Darunter ist auch Miachel Reinfrank von der Mainzer Weinraumwohnung. Aber auch Winzer wie Marco Breuer, Christoph Ziegler, Emil Bauer und die frühere Deutsche Weinprinzessin Anna Hochdörffer. Sie alle appellieren: „Zeigt Rassismus die Rote Karte!“
Und der Wein und seine so unglaubliche Vielfalt sind besonders gut dafür geeignet, ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen: „Unsere Wurzeln liegen in Spanien… wir sind multikulturell.. und wir profitieren davon“, schreibt da etwa das Weingut Mohr. Und all die Weinmacher und Genießer erinnern an die große Gastfreundschaft, die sie schon so vielfach erlebt haben: „Gastfreundschaft lernt man am ehesten durch die Erfahrung, Gast zu sein“, schreibt ein anderes Weingut. „What comes around, goes around“, sagt ein Dritter – übersetzt heißt das so viel wie „Was Du anderen tust, kommt zu Dir zurück…“
Es passt ja auch, schließlich sind die Genießer der Welt diejenigen, die besonders gut teilen können: „Wenn Du mehr hast, als Du brauchst, dann mach Deinen Tisch länger, nicht Deinen Zaun höher!“, schreibt ein Unterstützer in seinem Statement. Und Michael Reinfrank appelliert: „Macht den Mund auf! Gerade beim alltäglichen Stammtisch-Rassismus!“
Mitmachen kann bei der Aktion übrigens jeder aus der Weinwelt: Einfach ein Porträtfoto und ein Statement einschicken. Spenden werden übrigens auch gesammelt, 6.110 Euro sind schon zusammen gekommen. Das Geld soll Helfern in der aktuellen Flüchtlingskrise die Arbeit erleichtern. Und auch das finden wir eindeutig eine Gute Sache!
Das Projekt zieht übrigens schon Kreise: An der Weinbauhochschule Geisenheim hat sich schon eine WeingegenRassismus-Projektgruppe gegründet – und die sollen gerade einen eigenen Wein für das Projekt planen. Es soll ein 2014er Riesling aus Rheinhessen werden. Klasse! Und bei 225liter.de gibt es ein Wein-Probierpaket gegen Rassismus.
Info& auf Mainz&: Die Initiative Wein gegen Rassismus findet Ihr auf der gleichnamigen Internetseite, genau hier. Den dazu gehörenden Facebook-Auftritt mit vielen Zusatzinfos wie die Geisenheimer Gruppe findet Ihr hier.