2023 ist das Jahr eins nach der Corona-Pandemie – auch wenn die noch nicht komplett vorbei ist. Doch die Fastnacht in Mainz tobt wieder durch die Säle, und das soll auch auf die Mutter aller Fernsehsitzungen zutreffen: „Mainz bleibt Mainz“ soll 2023 wieder live und vor großem Publikum aus dem Kurfürstlichen Schloss in Mainz kommen. Und die ersten Highlights zeichnen sich auch schon ab: „Moguntia“ und Obermessdiener, die Rückkehr von „Mutti“ Merkel – und ein grandioser Besuch der „Royals“: Charles und Camilla geben sich die Ehre.

Charles und Camilla gaben sich am Samstag beim KCK die Ehre. - Foto: gik
Charles und Camilla gaben sich am Samstag beim KCK die Ehre. – Foto: gik

Es war vergangenen Samstag, als sich auf der Bühne vor dem Mainzer Hyatt Hotel Großes ankündigte: Beefeaters zogen auf, ein Butler kredenzte Champagner – auf der Bühne gab sich niemand Geringeres als das neue britische Königspaar die Ehre. „Ladies and Gentleman, Gardisten und Gardinchen, Finther und Schoppesänger – it’s a great honor“, säuselt die Queen Consort nach ihrem Gang auf die Bühne, und King Charles erinnert wehmütig an „die Queen and Mr. Fox in the John Goodmountain Museum.“

Mit einem wahrhaft närrischen Geniestreich holt der Südwestrundfunk in diesem Jahr das neue britische Königspaar auf die Fastnachtsbühne. Vergangenen Samstag ließ sich das Duo unter anderem schon mal auf der Bühne beim Karneval Club Kastel (KCK) bei der Fenstersitzung am Hyatt blicken – sehr zum Staunen und zur Begeisterung des Publikums.

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Johannes Bersch als Camilla und Martin Krawietz als Charles

In die Rollen des Königspaars schlüpfen dabei zwei bekannte Mainzer Fastnachter: Johannes Bersch, dem Fernsehpublikum vor allem aus seiner Rolle als „Moguntia“ bekannt, verwandelt sich höchst stilecht mit Hut, Schärpe und edlen Damengewändern in die Königsgattin Camilla, eine äußerst trinkfeste Camilla im Übrigen. Den Charles aber gibt GCV-Präsident Martin Krawietz – und der ist praktisch nicht wiederzuerkennen.

Große Maske: Martin Krawietz als König Charles III. - Foto: gik
Große Maske: Martin Krawietz als König Charles III. – Foto: gik

Eine Stunde lang habe man etwa in der Maske verbracht, verrieten die beiden Fastnachter am Rande ihres Auftritts gegenüber Mainz&, und besonders bei Krawietz ist die Verwandlung enorm: Weißes, schütteres Haar und eine gigantische Nase machen aus dem Schorreswackler und Vereinspräsidenten des Gonsenheimer Carnevals-Vereins einen distinguierten Royal, der stilecht in Gala-Uniform mit exzellentem britischen Akzent parliert.

Inhaltlich parlieren sich die närrischen Royals durch Familienprobleme und Fastnachts-Analogien zwischen Königshaus und Narretei, die Witze dürften dabei noch ein bisschen  geschliffener werden, wenn es etwa heißt: „Viele Bestandteil der Fastnacht sind schon sehr alt“, merkt Charles an. „Oh right“, sagt Camilla, „die Witze.“ Um noch nachzulegen: „God shave the Kind, und ich bin ein Kreppel.“

 

Wunderbar passen dagegen Spitzen wie wenn Charles seufzt: „Hier werden Narren in die Bütt gestellt, bei uns werden sie Prime Minister“ – und mehr an Inhalten wollen wir Euch gar nicht verraten. Ein offenes Geheimnis ist es hingegen, dass das Royale Duo wohl eine „Erfindung“ des SWR ist, der in diesem Jahr die Fernsehsitzung „Mainz bleibt Mainz“ ausrichtet.

Große Maske: Johannes Bersch als Camilla und Martin Krawietz als König Charles III. - Foto: gik
Große Maske: Johannes Bersch als Camilla und Martin Krawietz als König Charles III. – Foto: gik

Am Samstag wurden Charles und Camilla bei ihren Auftritten auch gleich von einer Fernsehkamera begleitet, und die SWR-Redakteure der Sendung beobachteten genau, wie der Auftritt der beiden Akteure ankam. Grandios dabei übrigens auch das „Beiwerk“ – besonders Maurice Müller gibt einen hervorragenden Butler mit versteinerter Miene ab, was bei dem Auftritt wahrlich eine Kunst ist.

Der SWR wollte den Auftritt des royalen Duos bei „Mainz bleibt Mainz“ auf Anfrage noch nicht bestätigen – das Programm für die Fernsehsitzung will der Sender am Samstag, den 11. Februar, bekanntgeben. Bis dahin ziehen die Verantwortlichen noch durch die Sitzungssäle, um sich Auftritte von Aktiven mit Blick auf Fernsehtauglichkeit und typischer Mainzer Narrenkunst anzusehen.

Florian Sitte macht noch einmal die „Mutti“

Fest stehen dürfte indes wohl, dass Andreas Schmitt weiter den stimmgewaltigen Sitzungspräsidenten macht, und dann unweigerlich auch in seine Rolle als „Obermessdiener“ schlüpft. Ein Wiedersehen dürfte es zudem mit „Mutti Merkel“ geben: „Ich schlüpfe noch einmal in die Rolle der Altkanzlerin“, verriet Florian Sitte, inzwischen Präsident des MCC, gegenüber Mainz&. Das Thema sei „Mutti allein Zuhaus'“, und was die Altkanzlerin auf dem Altenteil noch zu sagen habe. „Man hört und sieht nichts von ihr, aber wir ‚Profitieren‘ noch immer von ihrer Politik“, sagte Sitte dazu.

Florian Sitte schlüpft in diesem Jahr noch einmal in die Rolle von "Mutti Merkel". - Foto: gik
Florian Sitte schlüpft in diesem Jahr noch einmal in die Rolle von „Mutti Merkel“. – Foto: gik

Auch Sitte ist bereits als „Mutti Merkel“ auf den Bühnen präsent, ebenso sein MCC-Vizepräsident Jürgen Wiesmann, der in seiner närrischen Fortsetzungsgeschichte „Ernst Lustig“ offenbar wieder die Zwerchfelle beben lässt – höchst unwahrscheinlich, dass sich der SWR diese Figur entgehen lässt.

Spannend dürfte indes werden, welche weiteren Redner die Chance auf die große Fernsehpräsenz bekommen – und ob es erneut ein klassisches Protokoll zu Beginn der Sitzung gibt. Altmeister Erhard Grom ist in seiner womöglich letzten Protokoller-Kampagne offenbar wieder in Hochform. Johannes Bersch dürfte neben der Rolle als „Camilla“ zudem auch mit seinem politischen Vortrag als „Moguntia“ in der Bütt stehen.

Optisch bietet sich den Fernsehmachern sicher das „101 Dalmatiner“-Ballett der „Magic Moves“ an – aber das trifft auch auf weitere Tanzgruppen zu. Und dann sind da ja auch noch „Nachtwächter“ Adi Guckelsberger, „Polizist“ Alexander Leber, die „Humbas“ und die diversen Gonsenheimer Akteure, allen voran die Schnorreswackler – die Fernsehmacher dürften die Qual der Wahl haben.

Mainzer Hofsänger und das Traditions-Finale

Die Mainzer Hofsänger 2015 bei "Mainz bleibt Mainz". - Foto: gik
Die Mainzer Hofsänger 2015 bei „Mainz bleibt Mainz“. – Foto: gik

Unverzichtbar, wenn auch ein wenig heikel, ist in diesem Jahr der Schlusspunkt. Die Mainzer Hofsänger wurden im Dezember 2022 von der Nachricht geschockt, dass einer ihrer neueren Sänger im Zuge der Razzia gegen die Reichsbürger verhaftet worden war –  der Tenor René R. hatte bei der Gruppierung, die einen bewaffneten Staatsstreich plante, offenbar eine nicht ganz unerhebliche Rolle gespielt.

Ungeachtet dessen werden die Mainzer Hofsänger in den Sälen für ihr politisches Potpourri und modernisierten Auftritt gefeiert – der berühmte Fastnachtschor hatte sich unmittelbar nach Bekanntwerden der Razzia vehement von seinem Mitsänger distanziert. Ein Finale bei „Mainz bleibt Mainz“ dürfte ohne den berühmten Chor ziemlich undenkbar sein.

Info& auf Mainz&: Das Geheimnis des Programms der Fernsehsitzung „Mainz bleibt Mainz“ wird am Samstag, den 11. Februar 2023 gelüftet – Ihr lest es dann natürlich hier bei Mainz&. Wie „Mainz bleibt Mainz“ 2022 war, könnt Ihr hier noch einmal nachlesen – die Sendung war wegen dem Beginn des Ukraine-Kriegs erstmals nicht im Fernsehprogramm ausgestrahlt worden, sondern nur in der Mediathek zu sehen. Alles zur närrischen Zeit in Mainz findet Ihr zudem hier in unserer Mainz&-Fastnachts-Rubrik.