Die Mainzer Fastnacht steuert in der Kampagne 2022 wohl ebenfalls auf eine 2G-Regel zu: Bei einer Online-Umfrage der Mainzer Fastnacht eG sagten rund die Hälfte der Teilnehmer, sie würden sogar wieder zu Veranstaltungen in geschlossenen Räumen kommen – aber nur mit einer 2G-Regel. Unter freiem Himmel ist hingegen für die meisten „3G“ ausreichend. Die Dachorganisation der Mainzer Fastnacht eG empfiehlt nun ihren 27 Mitgliedsgarden und Vereinen, 2G zum Standard ihrer Veranstaltungen im Saal zu machen. Auch der Mainzer Carneval-Verein MCV plant mit der 2G-Regel – und das sogar auch schon für den 11.11.

Stellten die Umfrage zur Fastnachtskampagne 2022 vor: Oliver Kohl, Reinhard Urban und Markus Perabo. - Foto: gik
Stellten die Umfrage zur Fastnachtskampagne 2022 vor: Oliver Kohl, Reinhard Urban und Markus Perabo. – Foto: gik

Insgesamt ist die Lust auf Fastnacht nach einer rudimentären Kampagne im Frühjahr 2021 aber wieder groß: „Die Stimmung hat sich gedreht im Vergleich zum letztem Jahr“, sagte Oliver Kohl vom Umfrageinstitut m-Consult, das Anfang September eine Umfrage zur Frage gestartete hatte: Wie wollen die Mainzer Narren Fastnacht feiern? Sagten vergangenes Jahr noch mit 53 Prozent über die Hälfte der Befragten, sie würden wegen der Corona-Pandemie gar nicht zur Fastnacht kommen, hat sich das nun deutlich gedreht: „Jetzt sagen noch 27 Prozent, sie würden nicht in geschlossenen Räumen feiern wollen, 20 Prozent auch nicht im Freien“, berichtete Kohl.

Im Umkehrschluss bedeute das: „Gut drei Viertel der Menschen wollen jetzt wieder feiern“, berichtete Kohl weiter. In geschlossenen Räumen werde dabei von gut der Hälfte der Befragten „2G“ bevorzugt, also nur die Teilnahme von Geimpften und Genesenen – die Möglichkeit, mit einem negativen Schnelltest teilzunehmen, ist dabei ausgeschlossen. Die aktiven Fastnachter seien dabei sogar restriktiver eingestellt als die, die nur feiern wollten, sagte Kohl weiter. Im Freien hingegen reiche den meisten die 3G-Regel „geimpft, genesen oder getestet“ aus, allerdings wünschten sich hier sogar 17,9 Prozent ebenfalls die restriktivere 2G-Regel.

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Mainzer Narren wollen wieder Fastnacht feiern - aber nur mit 2G-Regel im Saal. - Foto: gik
Mainzer Narren wollen wieder Fastnacht feiern – aber nur mit 2G-Regel im Saal. – Foto: gik

Vom 1. bis zum 8. September dauerte die von der Mainzer Fastnacht eG in Auftrag gegebene Umfrage, rund 8.500 Interessierte klickten die Umfrage an, aber nur 4.237 füllten den Fragebogen vollständig aus – das waren 43,9 Prozent weniger als bei einer ähnlichen Umfrage vor einem Jahr. Den Rückgang erklärte sich Kohl damit, dass nun die Frage deutlich weniger brisant ausgefallen sei – vor einem Jahr sei es ja im kern darum gegangen, ob die Fastnachtskampagne überhaupt stattfinden könne oder nicht. Dieses Jahr würden nun noch gut 21 Prozent wegen der Corona-Pandemie eine Fastnachtsveranstaltung meiden, so die Ergebnisse – der Großteil davon Menschen über 80 Jahren.

„Unter freiem Himmel ist hingegen für die meisten 3G ausreichend“, berichtete Kohl weiter, 20 Prozent würden auch hier gar nicht kommen – 28 Prozent aber gaben an, unabhängig von jeder Corona-Beschränkung feiern zu wollen. Auch private Feiern sind für 76,9 Prozent wieder eine Alternative, das sei nahezu eine Verdoppelung im Vergleich zum Vorjahr. Positiv waren hingegen aber offenbar auch die Erfahrungen mit den Online-Veranstaltungen der Kampagne 2021: 57,7 Prozent der Befragten konnten sich gut vorstellen, wieder Online-Sitzungen zu besuchen, allerdings nur kostenlose. Allerdings sagten auch 38,3 Prozent, sie würden auch kostenpflichtige Online-Events besuchen – das waren zehn Prozentpunkte mehr als vor einem Jahr.

Sind Fastnachtsparties 2022 wieder denkbar? Wenn, dann nur mit "2G", heißt es in Mainz. - Foto: gik
Sind Fastnachtsparties 2022 wieder denkbar? Wenn, dann nur mit „2G“, heißt es in Mainz. – Foto: gik

Die Online-Sitzungen seien also „gut angekommen, aber für die meisten sind sie kein richtiger Ersatz für eine echte Fastnachtsveranstaltung im Saal“, bilanzierte Markus Perabo, Sprecher der Mainzer Fastnachts-Genossenschaft. Nach den Ergebnissen der Umfrage empfehle die Fastnacht eG nun ihren Mitgliedsgarden und Vereinen, 2G zum Standard ihrer Veranstaltungen im Saal zu machen. „Die Erwartungen der Befragten sind ganz klar, und dem muss sich die Fastnacht stellen“, sagte Perabo: „Nur mit 2G können wir größtmögliche Akzeptanz erzeugen und für das Sicherheitsgefühl sorgen, das es braucht, um unbeschwert Fastnacht feiern zu können.“

Er gehe davon aus, dass die Akzeptanz für diese Empfehlung unter den Vereinen hoch sei, sagte Perabo weiter, schließlich seien unter den Teilnehmern der Umfrage zu mindestens der Hälfte aktive Fastnachter selbst gewesen. „Vorschreiben können wir das nicht“, sagte Perabo weiter – die Fastnachts-Genossenschaft ist lediglich ein freiwilliger Zusammenschluss der Mainzer Fastnachtsvereine, ein Festkomittee wie in Köln, das zentral für alle entscheidet, gibt es in Mainz nicht. In Köln hatte eben dieses Festkommittee bereits entscheiden, im Kölner Karneval ausschließlich auf die 2G-Regel zu setzen.

Rosenmontag mit Umzug und Menschengedränge - der MCV plant derzeit noch so für 2022. - Foto: gik
Rosenmontag mit Umzug und Menschengedränge – der MCV plant derzeit noch so für 2022. – Foto: gik

Ein guter Grund für 2G sei ja auch, dass sich die Schnelltests nicht als 100-prozentig zuverlässig erwiesen hätten, neueste Studien sprächen sogar von 40 Prozent Falsch-Negativ-Tests, sagte Perabo weiter.  Da sei es verständlich, dass gerade Fastnachtsaktive sagten, sie wollten lieber nur Geimpfte und Genesene im Raum haben. Was die Straßenfastnacht angehe, sei völlig ungewiss, wie die Lage im Februar sei, sagte Perabo weiter, „aber unserer Empfehlung ist: 3G bei Zügen, vielleicht aber auch hier 2G.“

„Der MCV plant unter 2G-Bedingungen“, kündigte auch MCV-Präsident Reinhard Urban an. Grundsätzlich spreche nichts mehr gegen eine volle Halle, „wenn alle geimpft und genesen sind“, betonte Urban – schließlich sei Fastnacht „eine Veranstaltung, die mit zwei Meter Abstand nicht funktioniert.“ Zwar könnten auch Geimpfte grundsätzlich das Virus weitergegeben, sagte der frühere Chef der Rechtsmedizin an der Mainzer Universitätsmedizin, doch bei Geimpften verliefen Infektionen in der Regel glimpflich.

Der MCV plant für 2022 wieder Umzüge, die Bedingungen sind aber noch unklar. - Foto: gik
Der MCV plant für 2022 wieder Umzüge, die Bedingungen sind aber noch unklar. – Foto: gik

„Wir planen Saalfastnacht, und wir planen auch Umzüge“, sagte Urban weiter – bei den Umzügen sei die Lage aber deutlich schwieriger als im Saal. „Egal ob 2G oder 3G, die Frage ist: wie kontrolliere ich das auf der Gasse“, sagte Urban, und mahnte: „Genau dafür brauchen wir jetzt auch mal die Vorstellungen der Politik, wie man sich so etwas vorstellen könnte.“ Er selbst mache auch einen Unterscheid zwischen Umzügen und den großen Straßenfastnachts-Parties: „Feiern auf der LU und am Schillerplatz ist etwas anderes als ein Umzug, das muss man getrennt sehen“, betonte Urban. Wenn sich fast ein Drittel vorstellen könne, die Straßenfastnacht unter freiem Himmel ohne jede Beschränkung zu feiern, „dann sehe ich genau diese Gruppe als großes Problem – weil ich mir das gar nicht vorstellen kann“, betonte der Mediziner.

„Ich kann mir Straßenfastnacht wieder gut vorstellen – unter Bedingungen, die wir eher unter 2G denken“, sagte der MCV-Chef weiter. Ja, der MCV plane Straßenfastnacht, und er plane auch Umzüge, „und wir haben derzeit noch keine Ahnung, wie das genau funktionieren wird.“ Derzeit werde überlegt, wie Sicherheitskonzepte für Umzüge aussehen könnten, die nicht nur die Sicherheit derer, die mitliefen sicher stellten, „sondern auch derer, die unten stehen.“

Der 11.11.2021 soll stattfinden - live, auf dem Schillerplatz und mit "2G". - Foto: gik
Der 11.11.2021 soll stattfinden – live, auf dem Schillerplatz und mit „2G“. – Foto: gik

Fest steht aber bislang schon eines eines: Der 11.11. am Schillerplatz in Mainz wird stattfinden – und zwar unter 2G-Bedingungen. „Der Schillerplatz wird eingefriedet werden, deshalb ist das eine Quasi-Indoor-Veranstaltung“, erläuterte Urban, in diesem Rahmen sei eine 2G-Veranstaltung machbar und kontrollierbar. „Wenn jetzt nicht wieder irgendetwas ganz Gravierendes passiert, dann wird der 11.11. fast normal stattfinden“, betonte Urban.

Als Druck auf die Impfunwilligen wollte der MCV-Chef das aber nicht verstanden wissen: „Ungeimpfte wären viel gefährdeter als alle anderen, sie haben ja das Risiko, schwer krank zu werden und zu sterben, sie müssen wir jetzt schützen“, betonte Urban. Wenn sich durch „2G“ in der Fastnacht aber nun der ein oder andere „Impffaule bewegen lässt, sich doch impfen zu lassen, dann wäre ich hochzufrieden“, fügte er hinzu

Info& auf Mainz&: Mehr zu den Details der Online-Umfrage lest Ihr hier bei Mainz&, mehr zu den Sorgen der Fastnachter vor der kommenden Kampagne haben wir hier aufgeschrieben.

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