Zum zweiten Mal will die Mainzer Fastnacht eG von den Narren in Mainz wissen: Wie würdet Ihr im kommenden Jahr Fastnacht feiern? Würden die Narren in der Kampagne 2022 jetzt wieder zu Straßenumzügen kommen, würden sie privat feiern oder gar wieder zu Sitzung in geschlossenen Sälen kommen? Bis zum 8. September will die Fastnachts-Genossenschaft die Stimmungslage unter den Narren ergründen, Hintergrund sind die zunehmenden Debatten, wie denn wohl angesichts der noch immer anhaltenden Corona-Pandemie Fastnacht gefeiert werden kann.

Wird es 2022 wieder einen Rosenmontagszug in Mainz geben können? - Foto: gik
Wird es 2022 wieder einen Rosenmontagszug in Mainz geben können? – Foto: gik

Anfang September 2020 hatte die Mainzer Fastnacht eG gemeinsam mit dem Mainzer Carneval-Verein erstmals zu der Form der Umfrage gegriffen, vor einem Jahr war die Corona-Lage noch deutlich unklarer als heute – im Winter 2020/2021 erlebte Deutschland seine bislang schlimmste Coronawelle mit mehreren Zehntausend Toten. 15.000 Menschen interessierten sich damals für die Online-Umfrage, knapp 10.000 füllten den Fragebogen aus, das war zwar nicht repräsentativ, ergab aber ein interessantes Stimmungsbild.

Denn 2020 äußerten sich die Narretei-Interessierten weit überwiegend vorsichtig: Nur knapp 40 Prozent der Befragten konnten sich damals, im September 2020, vorstellen, an einer Präsenzveranstaltung im Freien teilzunehmen, im Saal waren es sogar lediglich 18,6 Prozent. Die große Mehrheit setzte auf Vorsicht, 80 bis 90 Prozent der Menschen in Deutschland lehnten damals die Durchführung einer Kampagne ab. Am Ende kam es so: Die Kampagne fiel praktisch komplett aus, die großen Vereine retteten sich in digitale Online-Events, der Rosenmontagszug sowie sämtliche anderen Fastnachtsevents im Freien wurden ersatzlos gestrichen.

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Nun wollen die Fastnachts-Verantwortlichen in Mainz erneut wissen: Wie geht es weiter mit der Fastnacht in Mainz? Nach einer Kampagne ohne Präsenzveranstaltungen werde derzeit in Mainz überlegt, „wie und unter welchen Bedingungen die nächste Fastnachtskampagne stattfinden kann“, heißt es bei der Fastnacht eG: „Die Situation hat sich geändert, denn heute gibt es ausreichend Impfstoff für alle, die ihn wollen. Also – wie geht’s weiter? Uns interessiert Ihre Meinung hierzu!“

Publikum im Saal bei der Fernsehsitzung "Mainz bleibt Mainz": dicht an dicht im zweiten Corona-Winter? - Foto: gik
Publikum im Saal bei der Fernsehsitzung „Mainz bleibt Mainz“: dicht an dicht im zweiten Corona-Winter? – Foto: gik

Tatsächlich wird hinter den Kulissen der Fastnacht, in den Vereinen und bei den Garden bereits intensiv über die kommenden Kampagne diskutiert, und die Skepsis ist bei vielen Verantwortlichen groß: Er sehe keine Kampagne 2022, „jedenfalls keine normale“, sagte gerade am vergangenen Samstag MCC-Vizepräsident Friedrich Hofmann beim MCC-Sommerfest gegenüber Mainz&: Er rechne am ehesten mit einer abgespeckten Fastnachtskampagne. Und MCC-Aktiver Florian Sitte seufzte, niemand könne derzeit sagen, wie sich die Corona-Pandemie weiter entwickele, und was in drei, vier Monaten möglich sei – oder auch nicht: „Das ist alles ein riesiges, großes Fragezeichen“, sagte Sitte.

Die Vorsicht in der Szene ist groß, zu tief sitzt bei vielen der Schock, Angehörige oder enge Freunde durch das Virus verloren zu haben – in Mainz starben mehrere altgediente Fastnachter an den Folgen einer Covid-19-Erkrankung, darunter Ex-Hofsänger Otto Schlesinger und MCV-Ehrenpräsident Rudi Henkel. Auch sitzt die Angst tief, zum Corona-Hotspot zu werden und sich so ein bundesweites Negativ-Image einzufangen – schließlich war es eine Karnevalssitzung in Heinsberg, die den ersten großen Corona-Ausbruch verursachte. Und eine Fastnachtssitzung mit nur halb vollem Saal und Abstand beim Schunkeln – vorstellen will sich das niemand.

Narrenparty am 11.11. auf dem Schillerplatz: Kommt der Fastnachts-Auftakt zurück? - Foto: gik
Narrenparty am 11.11. auf dem Schillerplatz: Kommt der Fastnachts-Auftakt zurück? – Foto: gik

Tatsache ist aber auch: Zum 11.11. plant der MCV bislang in diesem Jahr, anders als 2020, eine Party im Freien, bei der mit großer Sicherheit die 3G-Regeln geimpft, genesen und getestet gelten – wenn sich der MCV nicht sogar zum Kölner Modell entschließt, und sogar auf 2G setzt. Inzwischen weiß man auch: Das Coronavirus ist vor allem in Innenräumen hochansteckend, im Freien reduziert sich die Gefahr erheblich – allerdings ändert die neue Delta-Mutante diese Grundregeln gerade wieder: Bei der hochaggressiven Variante reichten in manchen Fällen sogar kurze Begegnungen aus, um sich zu infizieren.

Die Fastnacht eG will deshalb nun von den Narren wissen: „Würden Sie in der nächsten Kampagne voraussichtlich an Fastnachtsveranstaltungen in geschlossenen Räumen oder Sälen teilnehmen?“ Und können sie sich vorstellen, zu Umzügen oder anderen Fastnachtsveranstaltungen unter freiem Himmel zu kommen? Und können sich die Narren vorstellen, erneut an Online-Formaten teilzunehmen, und wenn ja – an kostenlosen oder kostenpflichtigen?

Unter den Fragen gibt es jeweils mehrere Antwortmöglichkeiten zur Auswahl, dazu werden die Teilnehmer gebeten, noch ein paar Angaben zur Person zu machen – die Auswertung geschehe natürlich absolut anonym, versichert die Fastnacht eG, die dafür erneut mit dem Umfrageinstitut m-consult zusammenarbeitet. Die kurze Befragung läuft noch bis zum 8. September, für die Beantwortung braucht man rund eine Minute – die Ergebnisse sollen „in wenigen Tagen“ der Presse vorgestellt werden.

Info& auf Mainz&: Zur Umfrage der Mainzer Fastnacht eG „Wie wird die Fastnachtskampagne 2022?“ geht es genau hier entlang. Mehr zur Umfrage im vorigen Jahr und ihren Ergebnissen sowie den daraus gezogenen Schlussfolgerungen könnt Ihr hier bei Mainz& nachlesen. Mehr zu den Sorgen der Fastnachter vor der Kampagne 2022 haben wir hier bei Mainz& berichtet.

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