Er war einer der echten Fastnachts-Dichter, Protokoller Spottlieder-Dichter und zeitweise auch „Till“: Karl Heinz Franko, Mainzer Fastnachts-Urgestein, ist Ende Juli mit 96 Jahren gestorben. Sein Verein war der Mainzer Carneval Club (MCC), den er in der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg maßgeblich mitprägte. Franko habe „im MCC, aber auch in der Mainzer Fastnacht Geschichte geschrieben“, hieß es traurig vom MCC: „Keine unserer Veranstaltungen fand ohne ihn statt.“ Getrauert wird sogar am Bodensee, die „Seegockel“ schickten ein trauriges „Gockelores Kickeriki“.

Karl Heinz Franko in den 1950er Jahren als "Till" des MCC. - Foto: MCC
Karl Heinz Franko in den 1950er Jahren als „Till“ des MCC. – Foto: MCC

Er gehörte zu der Riege Mainzer Fastnachter, die das Narrentreiben und vor allem die politisch-literarische Fastnacht in der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg groß machten: Karl Heinz Franko, ehemaliger Vizepräsident des Mainzer Carneval Clubs (MCC) und langjähriger Chef des Protokolls. Seit 1947 gehörte Franko dem MCC an, stand in den 1950er Jahren gar vier Jahre lang als Symbolfigur „Till“ auf der närrischen Rostra. Nun ist Karl Heinz Franko am 31. Juli 2025 im Alter von 96 Jahren gestorben.

„In den frühen Morgenstunden des 31. Juli 2025 hat unser MCC-Urgestein, unser ehemaliger Vizepräsident und Chef des Protokolls, Karl Heinz Franko im Alter von 96 Jahren die Lebensbühne für immer verlassen“, teilte der MCC im Internet und auf den sozialen Netzwerken mit. Für den MCC sei es „schwer zu begreifen, dass der Platz von Karl Heinz in Zukunft leer bleiben wird, denn keine unserer Veranstaltungen fand ohne ihn statt. Immer trug er ausschließlich die MCC Kapp – worauf er sehr stolz war.“

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Protokoller, Liedtexter, Narren-Dichter und Till: Karl Heinz Franko

Franko gehörte zu den Wortakrobaten der Mainzer Fastnacht, jenen Ur-Narren, für die der geschliffene Vers und das Vorhalte des Narren-Spiegels Lebenselixier war. „Was hat er uns und auch den vielen Närrinnen und Narren nicht alles gegeben“, schreibt man beim MCC: „Er war ein begnadeter Dichter und begeisterte mit seinen Vorträgen, Protokollen und auch Liedern.“ Für alle nachwuchs-Narren im Club sei er „stets ein wahrer Lehrmeister gewesen, von dem man viel lernen konnte.“

Karl Heinz Franko ist nun im Alter von 96 Jahren gestorben. - Foto: MCC
Karl Heinz Franko ist nun im Alter von 96 Jahren gestorben. – Foto: MCC

Und auch gegenüber seinen Mit-Narren nahm Franko offenbar kein Blatt vor den Mund: Er habe „aus seiner Meinung und Einschätzung keinen Hehl gemacht, man wusste immer, woran man bei ihm war“, würdigt ihn der MCC. Franko war viele Jahre Chef des Protokolls im MCC, er war Vizepräsident und natürlich auch Komiteeter. Für seine Verdienste zeichnete ihn der MCC mit dem Ring des Pegasus in Gold aus, ebenso mit dem „tanzenden Narren“ und dem Porzellan-Till, wie der Club schreibt. Im Alter wurde Franko Ehrenprotokoller, Ehrenbeisitzer und überhaupt Ehrenmitglied des MCC.

Im Jahr 2021 würdigte ihn der MCC zudem für stolze 75 Jahre Mitgliedschaft im MCC, eine Marke, die sogar in der Mainzer Fastnacht Seltenheitswert haben dürfte. Entsprechend groß ist nun die Trauer um den Senior. „Ja, mein lieber Karlheinz, nun hast auch Du, als Letzter der Reihe Rolf Braun, Willi Steinbrech, Joe Ludwig die närrische Rostra verlassen – Du bist nun einzogen in die grosse Narrhalla“, schrieb der bekannte Mainzer Fastnachter Norbert Roth auf Facebook traurig: „Ich danke dir für das was du der „Meenzer Fassenacht“ gegeben hast, die geführten Plauderstunden und das gemeinsame Interessen an einem unverfälschten Brauchtum.“

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Großer Fastnachter, Mentor, Freund der Bodenseer Seegockel

Andere Weggefährten und Vereinsmitglieder erinnern an eine herzenswarmen Menschen , einen grandiosen Fastnachter und Mentor vieler Mainzer Narren. „Trotz seines fast biblischen Alters wird man ihn schmerzlich vermissen, war sein Name seit meinen Kindertagen ein Begriff und reihte sich unter den Fastnachts-Größen wie Wucher, Mörlé, Mundo, Gottron und einigen mehr ein“, schrieb ein Kommentator unter dem MCC-Beitrag auf Facebook.

Der 95. Geburtstag von Karl Heinz Franko wurde natürlich groß gefeiert, an seiner Seite seine Frau Toni. Hier gratuliert der MCC de Jubilar. - Foto: MCC
Der 95. Geburtstag von Karl Heinz Franko wurde natürlich groß gefeiert, an seiner Seite seine Frau Toni. Hier gratuliert der MCC de Jubilar. – Foto: MCC

Beruflich war Karl Heinz Franko zuletzt als stellvertretender Heimleiter der Mainzer Aktenheime tätig, als Rentner engagierte er sich zudem für den 1. Mainzer Minigolf-Club (MGC). Auch dort war er ab 1969 Mitglied, später Pressewart, und ab den 1980ern bis 2005 der 1. Vorsitzende. „Sein herausragendster Erfolg war, dass er mit seiner Hartnäckigkeit und Ausdauer 1975 bei der Stadt Mainz erreichte unsere eigene Minigolfanlage im Hartenbergpark erbauen zu können“, schreibt der Verein in seinem Nachruf auf Facebook.

Die besondere Anteilnahme gilt nun Frankos Ehefrau Toni sowie den Kindern: „In diesen schweren Stunden sind wir in Gedanken bei seiner Ehefrau Toni und seinen Kindern Werner, Carlo und Monika“, schrieb etwa der MGC-Vorsitzende Norbert Kramer – wie so viele andere auch. „Das weltliche, körperliche Dasein hat seinen Platz gewechselt“, schrieb eine MCC-Närrin auf Facebook: „Das, was Dich ausgemacht hat, der Geist, die enorme Lebensleistung, das ist ein großes Vermächtnis an uns alle.“

Und nicht nur in Mainz trauert man um das Urgestein der Fastnacht: „Bei uns Narren der Seegockel vom Bodensee hat er mit seiner Leidenschaft und seinem Engagement sowie seiner Auftritte bei uns in Friedrichshafen die Fastnacht lebendig gehalten und uns alle inspiriert“, schrieb Karl Haller: „Ein großartiger Mensch und grandioser Fastnachter hat uns leider für immer verlassen. Wir verabschieden uns mit einem leisen Gockelores Kickeriki und Helau.“

Info& auf Mainz&: Den Nachruf des MCC auf Karl Heinz Franko findet Ihr hier im Internet, die Kommentare und Anteilsbekundungen dazu hier auf Facebook.