Die Coronazeit ist auch für den bekanntesten Fastnachtschor Deutschlands keine leichte Zeit: Auch die Mainzer Hofsänger konnten durch die Corona-Lockdowns keine Konzerte geben. Rund 50 Auftritte hat der Chor in normalen Jahren, den Hofsängern war ihr neues Projekt deshalb ein Herzensbedürfnis. Vergangenes Wochenende konnten Mainzer die Gesangstruppe nämlich an verschiedenen Plätzen erspähen: Die Mainzer Hofsänger waren zu Dreharbeiten unterwegs – Anfang Juli erscheint eine neue DVD mit Liedern und Ansichten von Mainz.

Die Mainzer Hofsänger vergangenen Samstag im Mainzer Volkspark beim Dreh für ihre neue DVD. - Foto: gik
Die Mainzer Hofsänger vergangenen Samstag im Mainzer Volkspark beim Dreh für ihre neue DVD. – Foto: gik

„Wir wollen den Leuten in dieser konzertfreien Zeit Freude bereiten“, sagte der Kapitän der Mainzer Hofsänger, Christoph Clemens, als Mainz& den Chor zu Dreharbeiten im Mainzer Volkspark traf. 12 Sänger in leuchtend roten Jacketts, dazu Chorleiter Michael Christ, zwei Videokameras, eine Klappe – durch den Volkspark wehte auf einmal ein Hauch von Mainz-Gefühl. Eigentlich hatte der Chor auf einem Hochhaus im Volkspark Aufnahmen machen wollen, mit der Innenstadt als Kulisse, doch just zum Zeitpunkt des Drehs wehte ein scharfer Wind in Mainz, so wurde der Volkspark zur Kulisse.

An mehreren Mainz-Orten drehten die Hofsänger am Wochenende Szenen für ihr neues DVD-Projekt: „Wir wollen Hoffnung und Zuversicht geben, um gemeinsam die schwere Pandemie durchzustehen“, sagte Kapitän Clemens, es gehe darum, schöne Aufnahmen von Mainz mit Gesang zu verbinden. Und so wurde in St. Stephan und an der Bastion Schönborn am Rhein, im Volkspark und am Fastnachtsbrunnen gedreht – an Letzterem sind im fertigen Video dann diverse Prominente von Andreas Schmitt über Margit Sponheimer bis hin zu Werner Mundo zu sehen.

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Klappe für die Mainzer Hofsänger: Der Fastnachtschor beim Video-Dreh am Wochenende im Volkspark. - Foto: gik
Klappe für die Mainzer Hofsänger: Der Fastnachtschor beim Video-Dreh am Wochenende im Volkspark. – Foto: gik

Im Mittelpunkt aber stehen neben Mainz-Ansichten die Lieder der Hofsänger: Sieben Titel werde es zu hören geben, verriet Clemens schon einmal, es werde eine bunte Mischung aus weltlichen und kirchlichen Titeln. Zu hören sein werden „From now on“ und das legendäre „Memories“ aus dem Musical Cats in seiner deutschen Version „Mondlicht“, das schmissige „ein ehrenwertes Haus“ von Udo Jürgens, die „Rose“, „Amen“ und das „Mainzlied“. Natürlich darf auch das legendäre „So ein Tag“ nicht fehlen, mit dabei ist aber auch ein neues Stück: „Zusammen“ heißt es, und geschrieben wurde es von dem Hofsänger José Wolf – es ist ein Stück der Coronazeit.

„Eigentlich kam mir die Idee, weil es in Mainz den Slogan gab: Zusammen Abstand halten“, erzählt Wolf, denn genau das sei doch der springende Punkt: „Nur wenn man zusammenhält, obwohl wir gar nicht zusammen sein können, nur so kommen wir da durch“, betont Wolf, die Corona-Pandemie, sie war auch für die Hofsänger ein Einschnitt. Da waren zum einen die fehlenden Auftritte, die fehlende Gemeinsamkeit in dem Chor selbst: „Wir haben über das Jahr 50 Konzerte“, sagt Clemens, „wenn einem das alles wegfällt, da fehlt auch ein wichtiger Bestandteil des Lebens.“

Die Mainzer Hofsänger auf der Fastnachtsbühne bei "Mainz bleibt Mainz", am Mikrofon José Wolf. - Foto: gik
Die Mainzer Hofsänger auf der Fastnachtsbühne bei „Mainz bleibt Mainz“, am Mikrofon José Wolf. – Foto: gik

Und dann wurden auch die Mainzer Hofsänger von Schicksalsschlägen nicht verschont: Da starb zuerst im März 2021 der langjährige Hofsänger Otto Schlesinger an den Folgen einer Corona-Infektion, der 88-Jährige stand 48 Jahre lang im Bajazz-Kostüm auf der Bühne und verzauberte als „tiefster Bass Deutschlands“ die Herzen seiner Fans. Ende April erlag dann völlig unerwartet der aktive Hofsänger Volker Allendorf einem Herzinfarkt, auch er hatte sich mit dem Coronavirus infiziert. Der Rheingauer gehörte zu den Tenören des Chores und wurde nur 59 Jahre alt – ein Schock für die Sangestruppe.

„Das war für uns alle ein Schlag“, sagt Clemens, die Hofsänger verschoben die Dreharbeiten für die DVD deshalb einige Wochen nach hinten. „Wir konnten nicht sofort weitermachen“, sagt Wolf, „aber das Singen ist für uns auch eine Form des Verarbeitens, denn natürlich ist der Volker immer noch bei uns.“ Und so wird es auf der DVD auch einen Nachruf auf Allendorf geben, doch ebenso sollen die Lieder den Menschen Freude spenden. „Vielleicht kann man über so eine DVD auch mal eine halbe Stunde Kraft tanken“, sagt Clemens, schließlich gebe es ja auch Menschen, die während der Coronazeit allein zu Hause gesessen hätten.

Besondere Ansichten von Mainz, auch das bietet die neue Hofsänger-DVD. - Foto: gik
Besondere Ansichten von Mainz, auch das bietet die neue Hofsänger-DVD. – Foto: gik

Und das Thema Corona sei ja auch noch nicht vorbei, „auch wenn die Leute es gerade nicht so gerne hören wollen“, sagt Wolf: „Aber auch wenn es glücklicherweise im Moment alles besser ist, muss man ja damit rechnen, dass es im Herbst wieder bergab geht.“ Und dann komme so eine DVD mit Musik und schönen Bildern aus Mainz gerade Recht, hoffen die Hofsänger – vorgestellt werden soll das fertige Werk am 2. Juli, danach im Handel erhältlich sein. Ein Euro pro verkaufter DVD werde zudem an gute Zwecke gehen, sagte Clemens noch, welche, das wird noch entschieden.

Info& auf Mainz&: Wer sich die Hofsänger in ihrer außer-fastnachtlichen Konzertform einmal anhören möchte, kann das hier tun: Auf der Mainz&-Facebookseite findet Ihr drei kleine Videos von der Verleihung des Mainzer Medienpreises an die Hofsänger im September 2020 – den Artikel dazu findet Ihr hier auf Mainz&.

 

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