Die gute Nachricht: Am kommenden Samstag startet das Mainzer Marktfrühstück in die neue Saison. Ab dem 16. März heißt es nun wieder von 9.00 Uhr bis 15.00 Uhr Weinvergnügen auf dem Liebfrauenplatz am Dom. Die schlechte Nachricht: Das Kultevent ist erst einmal nur bis Mitte Juni gesichert – wie es danach mit dem Marktfrühstück weiter geht, ist unklar: Das beliebte Weinevent muss dem Neubau des Gutenberg-Museums weichen. Auch für den Stand der Winzer am Rheinufer gibt es erhebliche Einschränkungen: Die Weinhauptstadt Mainz kappt dem Stand die Ausschankzeiten.

Das Mainzer Marktfrühstück: Kultevent im Schatten des Doms. - Foto: gik
Das Mainzer Marktfrühstück: Kultevent im Schatten des Doms. – Foto: gik

Das Mainzer Marktfrühstück gehört zu den erfolgreichsten Events der Weinhauptstadt Mainz: Seit genau 25 Jahren laden die Mainzer Winzer am Samstag neben dem Wochenmarkt nun schon zum Frühstück mit Weingenuss – das erste Marktfrühstück fand genau am am 27. April 1999 statt. Seither hat sich die Veranstaltung vom gemütlichen Frühstückstreff zum Mega-Event gewandelt, bei dem Tausende auf den Liebfrauenplatz pilgern, um im Schatten des Doms einen Wein und viel Geselligkeit zu genießen.

Das Marktfrühstück wurde zum Kult-Event – und zum Exportschlager, um den andere Städte Mainz glühend beneiden. Doch die Landeshauptstadt kämpft seither mit Menschenmassen, Lärm und Müll, im vergangenen Jahr gab es dann noch einmal mehr Mülleimer, neue Toiletten und neue Security-Regeln. Dem Zuspruch des Marktfrühstücks tat all das keinen Abbruch, doch nun droht dem Kulttreff ernsthaft Gefahr: Ab Ende Mai wird das Gutenberg-Museum am Liebfrauenplatz zur Großbaustelle, dem muss dann auch das Marktfrühstück weichen.

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Mainzer Marktfrühstück: Genehmigung nur bis Mitte Juni

„Wir haben in diesem Jahr nur eine Genehmigung bis Samstag vor der Johannisnacht, wie es dann weitergeht, das ist das große Fragezeichen“, sagt Christina Boller-Petry von den „Mainzer Winzern“ auf Mainz&-Anfrage, und betont: „Unser großer Wunsch ist: wir suchen nach wie vor gemeinsam mit der Stadt nach Lösungsmöglichkeiten.“ Das bestätigt auch die Mainzer Wirtschaftsdezernentin Manuela Matz (CDU): „Wir sind mit den Mainzer Winzern im Gespräch“, sagt Matz gegenüber Mainz& – die Lage sei schwierig, denn mögliche Flächen seien sehr knapp.

Das Gutenberg-Museum am Liebfrauenplatz startet ab Ende Mai in seine große Umbau- und Neubauphase. - Foto: gik
Das Gutenberg-Museum am Liebfrauenplatz startet ab Ende Mai in seine große Umbau- und Neubauphase. – Foto: gik

„Wir haben verschiedene Plätze geprüft“, sagte Matz weiter. Klar sei aber bislang nur: Die Sondernutzungsfläche auf dem Markt falle mit der Baustelle am Gutenberg-Museum weg, auch weil die An- und Abfahrt für Baustellen-Fahrzeuge genau über den Liebfrauenplatz verlaufe. „Dass Baufahrzeuge mitten durch die Menschenmenge fahren, ist schlicht unverantwortbar“, betonte Matz. Damit aber gebe es keine Möglichkeit auf dem Markt, das Marktfrühstück auszurichten – es muss eine Ersatzfläche her.

„Es ist eine Herausforderung“, räumte Matz ein, schließlich gehe es nicht nur um einen Weinstand, sondern eine größere Menge, die sich da versammele. Auch Boller-Petry räumt ein, die Suche sei nicht abgeschlossen. Zu den Überlegungen gehöre etwa der Tritonplatz hinter dem Staatstheater, der sei „wenigstens noch in der Nähe“ des Wochenmarkts. „Wir würden gerne auf dem Liebfrauenplatz bleiben, wir hoffen da immer noch auf eine Lösung“, sagte Boller-Petry.

Winzer lehnen Jockel-Fuchs-Platz ab, Weinausschank beschnitten

Auf Ablehnung stößt bei den Mainzer Winzern indes eine andere Variante: „Der Jockel-Fuchs-Platz ist für uns keine Lösung“, betonte Boller-Petry – das Plateau vor dem Rathaus sei einer der heißesten und gleichzeitig zugigsten Plätze der Innenstadt. Hauptproblem aber sei die Zu- und Abfahrt zu dem Platz, betont die Winzerin: „Wir müssten durchs ganze Brand-Zentrum fahren, volle Fußgängerzone, Radfahrer und spielende Kinder inklusive.“

Auch der Weinstand am Fischtorplatz wird beschnitten - und muss ab der Johannisnacht wieder umziehen. - Foto: gik
Auch der Weinstand am Fischtorplatz wird beschnitten – und muss ab der Johannisnacht wieder umziehen. – Foto: gik

Zweites Problem der Mainzer Winzer: Auch der Weinausschank am Rheinufer wird von der Stadt in diesem Jahr stark eingeschränkt. „Wir starten am 23. März mit dem Weinstand am Fischtor, dürfen dort aber auch nur bis zum Samstag vor der Johannisnacht bleiben“, berichtete Boller-Petry weiter – danach müsse der Weinstand erneut ans Hilton umziehen.  Grund seien offenbar erneut Schwierigkeiten mit einem einzigen Anwohner am Fischtorplatz, dem die Stadt wohl so entgegen kommen wolle.

Die Mainzer Winzer finden das „schade“, noch schlimmer aber sei eine weitere Änderung: „Wir dürfen nur noch samstags und das bis 18.00 Uhr ausschenken, das wird viele Diskussionen mit den Besuchern bringen“, sagt Boller-Petry: „Da brauchen wir als Winzer ein dickes Fell.“ Dabei hatte der Mainzer Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) vergangenes Jahr noch dafür gesorgt, dass der Weinstand an seinen angestammten Platz am Fuß des Fischtorplatzes umziehen konnte – nun werden die Öffnungszeiten massiv gekappt.

„Wir wollten nie einen Weinstand bis spät in die Nacht betreiben“, sagt Boller-Petry, aber ein Ende um 18.00 Uhr – das sei einfach zu früh. Viele Besucher gingen erst um 17.00 Uhr los in Richtung Abendgenuss, wenn dann um 18.00 Uhr schon Schicht sei, sei das ärgerlich. Schon vergangenes Jahr sei der Ausschank bis 19.00 Uhr sehr kurz gewesen – früher durften die Winzer bis 20.30 Uhr Wein servieren. Besonders ärgerlich aber sei der Wegfall des Sonntags: „Das war immer ‚der Tag der Mainzer‘ und der Tag, an dem man sich mal mit den Touristen unterhalten kann“, sagt Boller-Petry: „Da konnten wir von dem Wein und der Region erzählen.“

Marktfrühstück: Regeln beachten, harte Strafen für Wildpinkler

Ab dem kommenden Samstag heißt es nun aber erst einmal wieder: Wein am Dom. „Wir freuen uns sehr, dass das Marktfrühstück wieder startet“, teilten Haase und Matz am Donnerstag per Mitteilung mit. Das Weinfrühstück sei „eine echte Attraktion“, bei dem sich alle Generationen träfen, und das viele Menschen aus Nah und Fern nach Mainz und in Innenstadt ziehe. „Dort kann man unsere besondere Lebensart und unser Mainzgefühl hautnah erleben“, betonten Haase und Matz. Zusätzlich wird es auch wieder einen Weinstand auf dem Leichhof geben

Das Mainzer Marktfrühstück zieht Tausende an den Dom, doch ab Mitte 2024 steht der Umbau des Gutenberg-Museums hinter dem Römischen Kaiser an. - Foto: gik
Das Mainzer Marktfrühstück zieht Tausende an den Dom, doch ab Mitte 2024 steht der Umbau des Gutenberg-Museums hinter dem Römischen Kaiser an. – Foto: gik

Zugleich appellierten sie an die Besucher des Marktfrühstücks, sich an die Regeln zu halten und Rücksicht zu nehmen – gerade auf die anliegenden Geschäfte und Gaststätten sowie auf die Marktbeschicker und die regulären Besucher des Wochenmarktes. „Wir bitten alle Gäste, Müll und Abfälle in die aufgestellten Mülleimer und Abfallgefäße zu werfen, Flucht und Rettungswege freizuhalten sowie die öffentlichen Toiletten im Umfeld des Marktfrühstücks zu nutzen“, mahnten OB und Dezernentin.

Auch in diesem Jahr werde es wieder „Einfriedungen“ rund um den Ausschank zum Freihalten von Laufwegen geben, die Security werde gerade in der Fischtorstraße darauf achten, dass die dortigen Geschäfte und Schaufenster möglichst freigehalten werden. Security, Ordnungsamt und Vollzugsdienst werden zudem Streife laufen und Kontrollen durchführen: Jede Person, die wild pinkelt und dabei erwischt wird, werde umgehend mit einem Verwarngeld in Höhe von 55,- Euro bestraft.

Öffentliche Toiletten befinden sich in der Heugasse, am Rhein in Höhe des Rathauses sowie am Marktplatz unter dem Schuhhaus Buttler, informiert die Stadt weiter. Sowohl in der Heugasse als auch am Rhein seien zusätzliche mobile Toiletten aufgestellt. Öffentliche WCs gibt es darüber hinaus auch am Dommuseum.

Info& auf Mainz&: Mehr zum Umzug und Neubau des Gutenberg-Museums lest Ihr hier bei Mainz&.