Trotz steigender Infektionszahlen, und obwohl die Geschäfte in Mainz inzwischen wieder geschlossen sind – die Mainzer Museen haben diese Woche ihre Tore für Besucher wieder geöffnet. Am Dienstag öffneten das Mainzer Landesmuseum, das Naturhistorische Museum, das Gutenbergmuseum und das Dom- und Diözesanmuseum ihre Ausstellungen wieder, das Museum für Antike Schifffahrt kann bereits seit vergangenem Freitag wieder besucht werden. In allen Museen gilt eine Pflicht zur Terminbuchung sowie strenge Hygiene-Regeln und eine Maskenpflicht, eine besonders gute  Nachricht gibt es vom Landesmuseum: Die Ausstellung „Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht“ wurde bis Juni verlängert.

Die Ausstellung "Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht" wurde bis Juni verlängert. - Foto Radek Bunecky
Die Ausstellung „Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht“ wurde bis Juni verlängert. – Foto Radek Bunecky

Die 2020 eröffnete große Landesausstellung rund um die deutschen Kaiser von Karl dem Großen bis Friedrich Barbarossa war eine Sensation – bis das Museum am 2. November wegen der Corona-Pandemie schließen musste. Der Run auf die Schau sei enorm gewesen, alle Besichtigungstermine seit der Eröffnung am 8. September ausgebucht gewesen, betonte das Museum, zeitweise bildeten sich sogar lange Schlangen vor dem Museumseingang. Die Corona-Pandemie beschränkte aber die Kapazitäten so stark, dass bisher nur 12.234 Gäste die Ausstellung besuchen konnten – viel zu wenig für eine so bedeutende Ausstellung.

Man habe deshalb „sehr früh darüber nachgedacht, ob wir nicht eine Verlängerung ermöglichen können“, berichtete die Generaldirektorin der Generaldirektion Kulturelles Erbe, Heike Otto. Allerdings war das Museum von einer Vielzahl von Leihgebern für die Exponate der Schau abhängig, sämtliche verleihende Institutionen der rund 300 Exponate mussten kontaktiert und die Möglichkeiten einer Verlängerung ausgelotet werden. Dazu kamen Verlängerungen von Verträgen und Rücksprache mit Versicherungen, rechtzeitig zur Wiederöffnung stand aber fest: Die „Kaiser“ bleiben länger. Bis zum 13. Juni wird die Ausstellung noch zu sehen sein, ebenso die Mitmachausstellung „Ritter, Bauer, Edeldame“ für die kleinen Besucher.

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Seit dem 16. März ist die Ausstellung nun also wieder zu sehen, wie schon im Herbst müssen Besucher vorab Termine buchen, das Museum bietet dafür eine eigene Internetseite. Die Besucher erwartete zudem eine Reihe Neuerungen: Das Museum habe die Zeit seit November für Änderungen und Verbesserungen an der Ausstellung genutzt, berichtete Landesmuseums-Direktorin Birgit Heide. So seien die Lichtverhältnisse stellenweise angepasst, die Schriftgröße und damit die Lesbarkeit einzelner Texttafeln überarbeitet und die Abläufe optimiert worden.

Das Naturhistorische Museum in Mainz empfängt nun auch wieder Besucher in seiner runderneuerten Ausstellung. - Foto: gik
Das Naturhistorische Museum in Mainz empfängt nun auch wieder Besucher in seiner runderneuerten Ausstellung. – Foto: gik

Dazu wurden ergänzend zu den Filmen der Stadtentwicklungen der mittelalterlichen Städte Mainz, Worms und Speyer nun auch die dazugehörenden Stadtmodelle im 3D-Druck aufgebaut und eine Visualisierungen dazu eingerichtet. Und auch das Museum hat im Lockdown gelernt: „Wir werden auf jeden Fall unsere digitalen Angebote erweitern“, kündigte Heide an. Das beginne mit digitalen Kurzführungen und werde bis zu aufbereiteten Vorträgen fürs Internet reichen – hier sei eine ganze Reihe von neuen Präsentationsformen geplant.

Zum 16. März öffneten trotz steigender Corona-Inzidenzen auch die übrigen Mainzer Museen ihre Pforten wieder, das Mainzer Stadtmuseum auf der Zitadelle will ab dem 19. März wieder öffnen. „Es ist ein wichtiges Signal für die Menschen, dass unsere Kulturangebote wieder erreichbar sind“, sagte Kulturdezernentin Marianne Grosse (SPD). Die Krise habe gezeigt, „dass die Kultur einen unermesslichen Beitrag für unsere Gesellschaft und auch für unser persönliches Wohlbefinden leistet. Wir brauchen den Musikschulunterricht, den Museumsbesuch oder neuen Lesestoff ebenso sehr wie Möglichkeiten des wissenschaftlichen Arbeitens und Recherchierens.“ Auch die städtischen Bibliotheken sind wieder für Besucher empfänglich.

Henne Helene legte ein Rekordei, - Foto: NHM
Henne Helene legte ein Rekordei, – Foto: NHM

Im Naturhistorischen Museum geht es pünktlich zum Neustart tierisch zu – mit dem schon traditionellen Frühlingsevent „Küken schlüpfen“. Nach Monaten der Schließung komme es dem Museums-Team fast unwirklich vor, dass sich nun wieder Gäste im NHM einfinden dürften – und nun schlüpfen nicht nur die Besucher ins Museum, sondern auch Küken aus dem Ei: Die kleinen Federbälle begeistern seit rund 30 Jahren jährlich zur Osterzeit die Gäste des Museums. Direktor Bernd Herkner freute sich, dass es auch in diesem Jahr wieder möglich sein werde, Hühnerküken beim Schlupf zu beobachten und viel Wissenswertes zum Thema zu erfahren.

Nach ihrer Museumszeit kommen die Küken dann in private Haltung, wo sie ein artgerechtes Hühnerleben vor sich haben. Passend zur Kükenaktion präsentiert das Museum auch einen besonderen Neuzugang der Sammlung: pünktlich zu Aschermittwoch legte die Henne Helene ihrer Besitzerin Mattea Lorei im wahrsten Sinne des Wortes ein dickes Ei ins Nest. Das Rekordei wog unglaubliche 111 Gramm und damit locker so viel wie zwei „normale“ Eier. Aber natürlich ist auch die runderneuerte Ausstellung im naturhistorischen Museum mit ihren vielen Urzeitfunden ein echter Anziehungspunkt, mehr dazu lest Ihr hier bei Mainz&.

Auch im Gutenberg-Museum ist die Freude über die Wiederöffnung nach fast fünf Monaten Lockdown groß. „Wir sind überglücklich, dass unser stets so belebtes Haus jetzt wieder zeigen kann was es besitzt“, sagte Museumsdirektorin Annette Ludwig. Eine besondere Freude sei es ihr, endlich einem breiteren Publikum die Pop-up-Ausstellung „Gerhard Steidl. Mein Lieblingsbuchstabe ist das Q“ zu präsentieren, die gemeinsam mit dem renommierten Drucker und Verleger aus Anlass seiner Auszeichnung mit dem Gutenberg-Preis 2020 eingerichtet wurde. Die Zeit des Lockdowns sei zudem genutzt worden, um weitere Baumaßnahmen in Sachen Brandschutz durchzuführen – den Besuchern könnten jetzt noch kleinere Restarbeiten begegnen, heißt es weiter.

Info& auf Mainz&: Bei allen Museen muss vor dem Besuche ein Termin gebucht werden, wer die Küken besuchen im Naturhistorischen Museum bestaunen möchte, kann unter der Telefonnummer 06131 – 122913 ein Zeitfenster buchen. Das Naturhistorische Museum im Internet findet Ihr hierIm Gutenberg-Museum gibt es zudem Mittwochs von 12.00 bis 13.00 Uhr und von 13.00 bis 14.00 Uhr gibt es zudem öffentliche Führungen für einen Haushalt mit maximal vier Personen, die Privatführungen kann man zudem per Email oder telefonisch vereinbaren. Anmeldung für die Besuche des Gutenberg-Museums bitte vorzugsweise telefonisch unter 06131 – 12-3411, für den Druckladen unter Telefon 12-2686 sowie für die Gutenberg-Bibliothek unter 12-2623. Anmeldungen per E-Mail bitte an gutenberg-museum@stadt.mainz.de.

Das Landesmuseum bietet auch einen digitalen Einblick in die Schau „Die Kaiser und die Säulen der Macht“: Unter www.kaiser2020.de kann man einen gut fünfminütigen Video-Rundgang durch die Ausstellung „Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht“ absolvieren. Auf dieser Seite finden die Besucher auch den Link zur Ticketbuchung.

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