Er gehört zu den schönsten Weihnachtsmärkten der Republik, nun soll er auch wieder im alten Glanz strahlen: Der Lichterhimmel auf dem Mainzer Weihnachtsmarkt wird in diesem Jahr wieder ohne Einschränkungen leuchten. 2022 hatte die Stadt wegen der Energiekrise den Lichterhimmel nur in den Abendstunden eingeschaltet, in diesem Jahr kehren die Lichter schon in der Dämmerung zurück – der wohligen Atmosphäre wegen. Auch das Bühnenprogramm soll wieder in vollem Umfang stattfinden, wegen der internationalen kriege und Krisen aber in klassischer Form. Und: Es gibt Neuerungen beim Glühwein.
Der Mainzer Weihnachtsmarkt schaut auf eine lange Tradition zurück: Schon 1788 gab es einen „Nikolose-Markt“ zu Füßen des Doms zu Mainz. Der heutige Markt stammt aus der Mitte der 1970er Jahren, Georg Spreuer Senior gründete 1975 einen Weihnachtsmarkt im Schatten des Doms – sein Enkel Georg Spreuer gehört bis heute mit seinem Spießbratenstand – ebenso wie eine Reihe anderer Mainzer Schaustellerfamilien – zu den Beschickern der ersten Stunde.
Es waren auch die Mainzer Schausteller, die für die Ausstattung sorgten, die den Markt bis heute zu einem der schönsten Weihnachtsmärkte der Republik macht: Die geschmückten, einheitlichen Holzbuden, die elf Meter hohe Pyramide am Eingang zum Höfchen mit ihren bunten Mainz Figuren, die Spieluhr auf dem Liebfrauenplatz mit ihren 18 handgeschnitzten Engelsfiguren – und nicht zuletzt die große Weihnachtskrippe mit ihren lebensgroßen Lindenholzfiguren, in Handarbeit geschnitzt und bemalt vom Unterammergauer Künstler Sepp Erhard.
Lichterhimmel darf wieder wie gewohnt strahlen
Zum Markenzeichen des Mainzer Weihnachtsmarktes ist aber neben dem Dom der große Lichterhimmel geworden: 2018 wurde das große Netz von Lichterketten mit LED-Lampen runderneuert, seither strahlen die Lichter auf dem Weihnachtsmarkt noch einmal besonders hell. In der Corona-Pandemie wurde der Lichterhimmel gar zum Trostspender, ließ die Stadt ihn doch leuchten, obwohl der Weihnachtsmarkt darunter wegen der Pandemie gar nicht stattfand.
Nur 2022 war alles anders: Wegen der durch den Krieg in der Ukraine ausgelösten Energiekrise war die Republik zum Sparen aufgerufen, die Stadt schaltete den Lichterhimmel deshalb nur in den Abendstunden ein und nicht, wie sonst, bereits am Nachmittag. Damit ist es dieses Jahr vorbei: „2023 kehrt der Markt zu alter Tradition zurück“, kündigte Wirtschaftsdezernentin Manuela Matz (CDU) an: „Wir kommen hier den Wünschen der Besucher und Marktbeschicker nach. Gerade Touristen, die Mainz bereits vor 17.00 Uhr verlassen haben, konnten unseren überregional bekannten Lichterhimmel nicht leuchten sehen.“
Auch die Betreiber der Marktstände seien an die Stadt herangetreten „mit dem Anliegen, an trüben Tagen den Lichterhimmel schon früher einschalten zu können, um eine wohlige Atmosphäre auf dem Weihnachtsmarkt zu schaffen“, sagte Matz – dem werde man nachkommen. So steht einer romantischen Atmosphäre im Schatten des Doms nichts im Wege, und das soll auch wieder akustisch gelten: „Die Reduzierung des Begleitprogramms aus dem Vorjahr ist Vergangenheit – wir feiern wieder einen normalen Weihnachtsmarkt“, kündigte Matz an.
Begleitprogramm mit klassischer Musik auf Liebfrauenplatz
Das kulturelle Begleitprogramm findet auf der Bühne am Liebfrauenplatz statt. Im Gegensatz zum Vorjahr werde es 2023 aber wieder mehr klassische Programmpunkte geben, „der bedächtigen Zeit angemessen“, betonte Matz zugleich: „Unser Blick gilt mit betrübten Emotionen der aktuellen Weltlage – dem weiter andauernden Krieg in der Ukraine und den Auseinandersetzungen im Nahen Osten.“
Los geht es wie immer am Donnerstag vor dem 1. Advent, das ist in diesem Jahr der 30. November: Pünktlich um 11.00 Uhr öffnet dann der Mainzer Weihnachtsmarkt seine Pforten, die offizielle Eröffnung findet am gleichen Nachmittag um 17.00 Uhr auf der Krippenbühne an der Gotthardkapelle durch Matz und Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) statt. Ab 16.45 Uhr stimmt der Musikverein 1966 Mainz-Marienborn e.V. auf die Eröffnung ein, dazu wird es erneut Walking-Acts („Kryotaklas und Eiskönigin“) geben.
Es ist der insgesamt 48. Mainzer Weihnachtsmarkt, und der setzt weithin auf Bewährtes: Glühwein und gebrannte Mandeln, Weihnachtsschmuck, Lederwaren und eine große Bandbreite kulinarischer Genüsse. Die Zahl der Buden ist mit 90 in diesem Jahr etwas geringer, neu dabei sind ein Stand mit pädagogischen Handpuppen von Ludwig Bodrik, Leuchtsternen der Juststars GmbH sowie Mosaiklampen von Muhamed Bekiri – der gebürtige Türke feiert damit nach seinem Aus im Jahr 2015 ein Comeback auf dem Mainzer Weihnachtsmarkt.
Neuer Betreiber am Glühweinstand an der Pyramide
„Wir bieten in Mainz auch 2023 insgesamt ein erneut hochwertiges und vielfältiges Angebot inmitten des verzaubernden Ambientes im Schatten des Doms“, betonte Matz. Es bleibe für die Stadt Mainz als Veranstalter „elementar, auf die Wünsche der Gäste des Weihnachtsmarktes einzugehen.“ Verbesserungsansätze, die vor einigen Jahren von der Hochschule Mainz mittels einer Stichproben-Befragung unter den Weihnachtsmarkt-Besuchern erhoben wurden, seien „sukzessive umgesetzt worden“, betonte die Dezernentin.
Ganz oben auf der Wunschliste habe damals die Erweiterung des Speisenangebotes um saisonale und regionale Produkte gestanden, inzwischen reicht die Bandreite der Essensstände von Flammkuchen und Reibekuchen über Mainzer Fleischwurst und Grünkohl bis hin zu Schnitzel und Raclette, Dinnele, Suppen und Flammlachs bis hin zur Schweinebraterei und klassischer Wurstbraterei. Vermutlich kann kein anderer Weihnachtsmarkt eine solche Bandbreite an kulinarischer Auswahl bieten.
Ein bisschen Schwund gibt es hingegen beim Glühwein: In diesem Jahr gibt es einen Stand weniger. Der traditionelle Glühweinstand an der Pyramide, der seit Jahren von Reiner Bodtke bespielt wurde, wechselt den Anbieter: Der äußerst beliebte Stand am Eingang zum Weihnachtsmarkt wird in diesem Jahr vom Bioweingut Geisinger aus Ober-Olm bespielt. Die Besucher müssen sich aber gar nicht so viel umstellen: Auch Geisingers setzen auf eher herbe Rotweine, die nach Geschmack nachgesüßt werden können – der Trick bei Thomas Geisinger lautet indes: Mit Orangen schmeckt er besser, wie die Jury beim großen Mainz&-Glühweintest 2022 urteilte.
Kinderkarussell, Familiennachmittag und Nikolausrundgang
Nachhaltigkeit, Fair Trade-Produkte und Angebote aus der Region spielten bei der Auswahl der Standbetreiber eine besondere Rolle, betonte Matz denn auch – das gelte ganz besonders beim Glühwein: Hier achte die Stadt auf hochwertige Glühweine direkt vom regionalen Winzer, „schließlich sind wir Great Wine Capital-Mitglied“, sagte Matz. Auch seien der Stadt „inhabergeführte Geschäfte aufgrund ihrer Nähe zum Kunden sehr wichtig.“ Tatsächlich ergaben die Mainz&-Glühweinteste in den vergangenen Jahren durchweg hohe und höchste Qualitäten: Ausgeschenkt werden auf dem Mainzer Weihnachtsmarkt ausschließlich Winzer-Glühweine.
Die Stände reichen wie gewohnt vom Höfchen über den Markt bis hin zur Apsis der ehemaligen Liebfrauenkirche und vor das Gutenberg-Museum. In der Nähe befinden sich auch in diesem Jahr wieder zwei Kinderfahrgeschäfte – hinter der Dom-Apsis sowie vor dem Sinn-Leffers. Am Dienstag, den 05. Dezember 2023 findet zudem der traditionelle Nikolausrundgang statt, am Sonntag, den 17. Dezember 2023 gibt es einen Kinder und Familientag mit eigenem Kinderprogramm. Und eine Reihe karitativer Organisationen präsentieren sich an den Wochenende ebenfalls wieder auf dem Markt.
TruckBlocs und Videoüberwachung für die Sicherheit
Ein großes Augenmerk gilt in diesem Jahr dem Thema Sicherheit, wobei hier der Mainzer Weihnachtsmarkt bereist gut aufgestellt ist: Seit 2019 schützen bereits sogenannte „TruckBloc“-Barrikaden den Mainzer Weihnachtsmarkt vor Angriffen mit Fahrzeugen, 2021 wurde das Konzept noch einmal umfassend erweitert. Zusätzlich zu den drei „TruckBloc“-Reihen auf der Ludwigstraße gibt es inzwischen weitere Zufahrtssperren in der Schusterstraße, am Liebfrauenplatz sowie am Rebstockplatz. „Damit erhöhen wir im Umfeld des Veranstaltungsgeländes das Sicherheitsniveau für die Weihnachtsmarkt-Besucher nochmals deutlich“, betonte Matz.
Dazu wird der Weihnachtsmarkt auch in diesem Jahr wieder per Videoüberwachung gesichert. Dabei werden die Bewegungsströme der Besucher beobachtet, um mögliche Auffälligkeiten frühzeitig zu erkennen, die auf Störungen hindeuten könnten. Die Videoüberwachung sei aber weiterhin lediglich ein so genanntes „Monitoring“, also eine Echtzeitverfolgung des Geschehens, betonte Matz: „Es werden keinerlei Aufzeichnungen erfolgen. Die Besucherinnen und Besucher werden zudem durch Hinweisschilder auf die Videoüberwachung hingewiesen.“
Verstärkt wird auch das öffentliche WLAN-Netz auf dem Weihnachtsmarkt: Nahezu jeder Weihnachtsmarkt-Besucher nutze sein Smartphone auf dem Markt, sagte Matz, mehrere leistungsstarke WLAN-Antennen verstärkten daher zur Weihnachtszeit das der der „M-Hotspots“. Sobald der Besucher in Reichweite eines solchen Hotspots kommt, kann er das Netz in seinem Handy ausgewählten und kostenlos surfen. Alternativ kann man auch den QR-Code an den Ständen scannen, dann öffnet sich im Browser automatisch die Login-Seite, auf der die allgemeinen Geschäftsbedingungen bestätigt werden müssen – eine Anmeldung mit persönlichen Daten ist nicht erforderlich.
Geöffnet ist der Mainzer Weihnachtsmarkt bis Samstag, den 23. Dezember 2023 um 21.00 Uhr, die Öffnungszeiten wurden auch in diesem Jahr wieder nicht verlängert: Der Weihnachtsmarkt schließt weiter sonntags bis donnerstags um 20.30 Uhr, freitags und samstags schon um 21.00 Uhr. Allabendlich erfolgt um Punkt 20.45 Uhr beziehungsweise um 21.15 Uhr der „Zapfenstreich“, das sei auch im Interesse der Anwohner, betonte Matz. 15 Minuten vor der Schließung ertönt ein akustischer „Abspann“ mit dem von 05-Stadionsprecher Andreas Bockius in 2022 neu eingespielten Schlusstext.
Info& auf Mainz&: Der 48. Mainzer Weihnachtsmarkt wird am 30. November eröffnet und schließt am Abend des 23. Dezember seine Tore – alle Infos sowie eine interaktive Karte mit den Ständen auf dem Markt, findet Ihr hier im Internet.