Jetzt steht es endgültig fest: Der Mainzer Weihnachtsmarkt 2021 findet statt, und zwar unter 2G-Regel. Damit sollen nur Geimpfte und Genesene Zutritt zum Weihnachtsmarkt haben, sicherstellen soll das eine Bändchen-Lösung: Nur mit dem Zugangsbändchen werde man an den Ständen einkaufen, essen und Glühwein trinken können, sagte Wirtschaftsdezernentin Manuela Matz (CDU) am Freitag in Mainz. Beim Anstehen und wo es eng wird, wird es eine Maskenpflicht geben – was bleibt ist die Frage der Kontrollierbarkeit, und die, ob es hält: Bayern sagte gerade sämtliche Weihnachtsmärkte ab.
Die Entscheidung beendet ein wochenlanges Tauziehen um die Frage: Findet der Mainzer Weihnachtsmarkt nun statt oder nicht? Ende Oktober hatte Matz zunächst ein Konzept für den Weihnachtsmarkt mit entzerrten Ständen in der Innenstadt und unter 3G-Regel vorgestellt, dann strich das Land Rheinland-Pfalz mit einer neuen Corona-Verordnung zum 8. November sämtliche Beschränkungen für Großveranstaltungen im Freien, auch die Maskenpflicht. Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) rief daraufhin einen Weihnachtsmarkt ohne alle Beschränkungen aus und verteidigte das auch als durchführbar – obwohl zu dem Zeitpunkt bereits die Corona-Infektionen rasant zu steigen begannen.
Am Donnerstag dann einigten sich nun aber Bund und Länder in einer Ministerpräsidentenkonferenz auf deutlich verschärfte Regeln in dem Bemühen, die vierte Corona-Welle noch abzubremsen. So wird wohl ab kommender Woche auch in Rheinland-Pfalz die Warnstufe 2 gelten, das öffentliche Leben in den Bereichen Gastronomie, Kultur und Freizeit steht dann nur noch Geimpften und Genesenen offen – das ist faktisch ein Lockdown für Ungeimpfte. Und der soll nun auch für den Mainzer Weihnachtsmarkt gelten: „Wir haben uns heute im Verwaltungsrat für eine 2G-Regelung entschieden“, sagte die Mainzer Wirtschaftsdezernentin Manuela Matz (CDU) am Freitag.
Umgesetzt werden soll das nun mit einer Bändchen-Lösung, wie es sie bereits auf anderen Märkten gibt: Geimpfte und Genesene müssen sich nun für den Weihnachtsmarkt ein Festivalbändchen holen, die sollen an sechs Buden als Ausgabestellen ausgegeben werden, sagte Marktleiterin Petra Henkel. An den Buden würden die Zertifikate samt Ausweisen kontrolliert, auch die Budenbetreiber selbst sollen die Bändchen ausgeben können. „Man bekommt nichts ohne Bändchen“, betonte Matz, die Einhaltung der Regel solle streng kontrolliert werden. Neben Ordnungsamt und Polizei habe die Stadt einen Sicherheitsdienst engagiert, der unter der Woche mit 30, am Wochenende sogar mit 47 Kontrolleuren unterwegs sein werde.
„Wir werden auch bei den Marktbeschickern die 2G-Regel vorantreiben, vor allem da, wo Kundenkontakte herrschen“, betonte Matz zudem. Dazu werde es eine Maskenpflicht „in Anstehsituationen geben und dort, wo es zu eng wird und man die 1,5 Meter Abstand nicht einhalten kann“, kündigte die Dezernentin weiter an. Eine generelle Maskenpflicht in der Mainzer Fußgängerzone will die Stadt aber nicht erlassen – auch wenn sich Weihnachtsmarktzonen und Einkaufspassagen ohne Unterschied miteinander mischen. Sollte es zu größeren Menschenaufläufen kommen, „müssten wir gegensteuern“, sagte Matz weiter.
Verstöße gegen die Maskenpflicht sollen mit einem Bußgeld von 50,- Euro, Verstöße gegen die 2G-Regel sogar mit 150,- Euro geahndet werden. Die Bändchen seien Mehrtagesbändchen, würden aber in unregelmäßigen Abständen die Farbe wechseln, kündigte Matz an, so will die Stadt Missbrauch vorbeugen. Die Bändchen-Lösung gilt im Übrigen auch für die Neben-Weihnachtsmärkte der Mainzplus Citymarketing, die „Mainzer Winterzeit“ auf dem Schillerplatz, dem Neubrunnenplatz, dem Hopfengarten und dem Bahnhofsvorplatz findet ebenfalls unter 2G-Regel und mit dem gleichen Bändchen als Eintritt statt.
Die Mainzer Marktbeschicker begrüßten die Regelung: „Die Bändchenlösung hat sich schon auf anderen Märkten bewährt, das funktioniert wunderbar“, sagte Sprecher Sascha Barth gegenüber Mainz&: „Wir sind ja froh, dass der Markt überhaupt stattfinden kann – alles andere wäre für unsere Betriebe eine Katastrophe.“ Für die Mainzer Schausteller war das Hin und Her um den Weihnachtsmarkt in den vergangenen Wochen eine echte Nervenprobe: „Wir haben ja jetzt schon wieder viel Geld in die Vorbereitungen investiert“, sagte Barth, „die Bauchschmerzen hören bei uns gar nicht mehr auf.“ Dass der Markt nun stattfinde, sei „schon allein für die Psyche sehr, sehr wichtig.“
Insgesamt sollen nun am 25. November 81 Stände in der Mainzer Innenstadt weihnachtliches Flair verbreiten. Damit ist der Weihnachtsmarkt fast 20 Stände kleiner als sonst, einige Händler hätten ihre Teilnahme abgesagt, weil Waren nicht rechtzeitig hätten besorgt werden können, hieß es weiter. Die Verkaufsstände der Handwerker sollen nun quer durch die Innenstadt verteilt entsprechend dem ersten Entzerrungskonzept aufgestellt werden, die Stände werden dabei an einigen Stellen in der Fußgängerzone gruppiert. Die Essens- und Glühweinstände werden vorwiegend auf den Plätzen rund um den Mainzer Dom angeordnet, eine Absperrung oder Zugangskontrollen wird es aber nicht geben.
„Wir befinden uns draußen, das ist virologisch eine andere Situation“, verteidigte Matz die Entscheidung: „Momentan denken wir, dass wir mit diesen Maßnahmen den Weihnachtsmarkt gut durchführen können.“ Mit dem Event wolle die Stadt weiter das Zeichen setzen, dass gerade für Geimpfte „auch ein Stück Normalität zurückkommt.“ Allerdings könnte das noch nicht das letzte Wort in Sachen Weihnachtsmärkte gewesen sein – das Robert-Koch-Institut forderte weiter, Großveranstaltungen abzusagen.
Viele kleinere Weihnachtsmärkte in der Region haben angesichts der sich täglich verschärfenden Pandemie-Lage ihre Märkte inzwischen abgesagt, so etwa der Weihnachtsmarkt am Biebricher Schloss. Die Landesregierung will sich zudem kommende Woche auch noch einmal zum Thema Weihnachtsmärkte äußern. Sollten die Märkte jetzt doch noch einmal abgesagt werden, „muss uns die Bundesregierung entschädigen“, forderte Barth. Erst einmal hofften die Marktbeschicker aber darauf, dass es einen schönen und Markt geben könne, fügte er hinzu: „Lasst uns froh und im Freien sein.“
Info& auf Mainz&: Mehr Details zum Mainzer Weihnachtsmarkt und seiner Verteilung in der Stadt lest Ihr hier bei Mainz&. Alle Informationen zu den Mainzer Weihnachtsmärkten von Seiten der Stadt Mainz, zu Öffnungszeiten und Marktplänen findet Ihr hier im Internet.