Hohe Ehre für den Mainzer Weinsalon: Der coole Weintreff der rheinhessischen Jungwinzer am Mainzer Rheinufer ist mit dem Best of Wine Tourism-Award der Great Wine Capitals ausgezeichnet worden. Die kultige After-Work-Party, die in diesem Jahr ihr zehnjähriges Bestehen feierte, wird für ihr unkompliziertes Angebot sowie die Kombination mit Kunst und Kultur ausgezeichnet. Insgesamt wurden sieben Best of Wine Tourism-Awards vergeben, zu den weiteren Gewinnern in Rheinhessen gehören der Wein-Laster aus Nierstein, der Ingelheimer Winzerkeller und Jordan’s Untermühle.
Seit 2008 ist Mainz Mitglied im exklusiven Netzwerk der Great Wine Capitals, der großen Weinhauptstädte der Welt, jedes Jahr werden im Rahmen dieses Netzwerkes Preise für die besten Weintourismus-Angebote der Region vergeben. Die Wahl in Rheinhessen trifft eine neunköpfige Jury unter Vorsitz des Landrats Ernst Walter Görisch (Landkreis Alzey-Worms). Die Vielfalt der Bewerber sei auch in diesem Jahr groß gewesen, sagte Görisch nach der Jurysitzung, es gebe enorm viele Winzer und Initiativen, die den Menschen das Thema Wein auf kreative Weise näher brächten. „Die Bewerber überraschen die Jury doch alle immer wieder aufs Neue mit ihren innovativen Ideen“, sagte Görisch.
Zu den kreativsten Bewerbern gehörte sicher eines der neuesten Angebote in Sachen Weintourismus: Der Wein-Laster aus Nierstein. Julia und Michael Voß verwandelten vor ein paar Jahren einen alten Oldtimer-Pritschenwagen in eine Weinbar und touren seither mit ihrem Wein-Laster durch die Weinberge rund um Nierstein. In stilvollem Ambiente finden so Weinwanderungen mit Weinverkostungen statt, gerade wurde mit Hilfe einer Crowdfunding-Aktion erfolgreich Geld für einen Mini-Weinlaster, eine italienische Ape, gesammelt. „Ein Wein-Laster, der Wein mit Wandern und Feiern verbindet, dazu
Kooperationen lebt und qualitativ hochwertig auftritt“, für die Jury war das ganz klar der Preis in Sachen „Innovative Weintourismus-Erlebnisse“.
Punkten konnte bei den Best of-Awards aber auch gleich ein anderer Newcomer: Gerade erst eröffnet, holte der Ingelheimer Winzerkeller den Preis in der Kategorie „Architektur, Parks & Gärten.“ In drei Jahren Umbauarbeit wurde aus der alten Kellerei der Winzergenossenschaft Nieder-Ingelheim eine hochwertige Vinothek, in der nun 25 Ingelheimer Winzer ihre edlen Tropfen anbieten. „Rheinhessischer Kalkstein, Originalfliesen und Gebälk in der ehemaligen Kelterhalle – nun ein Innengarten – sowie die zwei großen, übereinanderliegenden Gewölbekeller, in denen holzgeschnitzte Fässer die Geschichten früherer Winzergenerationen erzählen“ – entstanden sei so ein einzigartiges Ensemble, befand die Jury.
Einzigartig ist in Rheinhessen auch Jordan’s Untermühle: Das an einer Wassermühle errichtete Vier-Sterne-Hotel verfügt seit seiner Erweiterung im Jahr 2018 über 48 Hotelzimmer, das Restaurant ist seit Jahrzehnten weit über die Region hinaus bekannt. Neu ist aber der 1.000 Quadratmeter große Wellnessbereich: Das „Herz&Rebe“-Spa baut auf der Lehre und dem Wissensschatz über die wohltuende Wirkung des Weins auf – das neue Komplettpaket motivierte die Jury, Jordan’s Untermühle in der Kategorie „Unterkunft“ auszuzeichnen.
In der Kategorie „Weingastronomie“ geht der Best of-Award 2020 an das Landhotel Weingold in Guntersblum. Das familiengeführte Hotel liegt auf einem 400 Jahre alten Anwesen mitten im Weinort und zeichne sich durch eine besonders intensive Kooperation mit den Winzern vor Ort aus, befand die Jury. Der Preis im Bereich „Weintourismus-Service“ geht ans Bechtolsheimer Weingut Ernst Bretz. Hier kombiniere man Weinproben in der urigen Kuhkapelle, heute eine moderne Vinothek, in herausragender Weise mit Führungen durch die Weinproduktion und einer Wein-Bar am Fuße des Petersberges, urteilte die Jury.
Der Preis in der Kategorie „Nachhaltigkeit“ geht an das Weingut H.L. Menger in Eich, denn dort ist man Erhaltungszüchter von zwei historischen Rebsorten. In den Weinbergen wird die biologische Vielfalt gefördert, und Gutsinhaber Horst Menger gibt als Jäger und
Winzer Revierführungen – das Angebot wird ergänzt durch Veranstaltungen zum Genuss von Wein und Wild, vom Kurs zur Wildbret-Verarbeitung bis zur heimischen Kräuterkunde.
Für Mainz besonders erfreulich aber ist natürlich der Preis für den Mainzer Weinsalon: Der Zusammenschluss von mittlerweile 20 rheinhessischen Jungwinzern revolutionierte vor zehn Jahren das Weinerleben in Mainz. Die jungen Weinmacher stellten einfach ein paar Flaschen Wein ans Mainzer Rheinufer – und die Besucher strömten in immer größeren Scharen zu dem coolen After Work-Treff. Vom Keller unter der Theodor-Heuss-Brücke zog man 2016 an den Brunnen neben dem Hilton-Hotel um, aus den paar Flaschen wurde eine der größten Wein-Freiluft-Theken der Republik. Mehr als 1.000 Besucher kommen seither an jedem ersten Dienstag in den Sommermonaten zum Freiluft-Genuss an den Rhein.
Seit 2018 präsentiert sich der Mainzer Weinsalon auch im Mainzer Landesmuseum und belebt dort jeden dritten Dienstag im Monat den Innenhof mit Weinkultur und Musik – diese Kombination aus Kultur, Museum und Wein fand die Jury besonders preiswürdig. Und inzwischen exportieren die rheinhessischen Jungwinzer das Erfolgsmodell sogar nach Darmstadt. Da werde ein tolles „Rundum-Angebot geschaffen“, fand die Jury: „Die Jungwinzer schenken dabei selbst aus, beantworten Fragen rund um ihren Wein und pflegen so den persönlichen Kontakt und die rheinhessische Weinkultur.“ Die Preise werden Ende September in einer feierlichen Gala vergeben.
Info& auf Mainz&: Mehr zu den Preisträger 2020 der Best of Weintourism-Awards könnt Ihr hier auf der Internetseite der Stadt Mainz nachlesen.