Ende Juni hatte schon die Nachbarstadt Wiesbaden zwei „Mobile Grüne Zimmer“ aufgestellt, nun hat auch Mainz eines: Vor dem Mainzer Hauptbahnhof wurde am Mittwoch eine grüne Oase auf einem fahrbaren Anhänger eingeweiht. Die zwei Meter hohe, freistehende Grünwand ist mit den verschiedensten Blattschmuck- und Blühpflanzen bepflanzt und soll Kühle und Schatten spenden. Die Mainzer Umweltdezernentin Janina Steinkrüger (Grüne) sprach von einem „Botschafter zur Anpassung an den Klimawandel am Bahnhofsplatz.“

Mobiles Grünes Zimmer der Firma Helix. Ein solches steht nun auch vor dem Mainzer Hauptbahnhof. - Foto: Helix
Mobiles Grünes Zimmer der Firma Helix. Ein solches steht nun auch vor dem Mainzer Hauptbahnhof. – Foto: Helix

Die „Mobilen Grünen Zimmer“® sind eine registrierte Marke der Firma Helix Pflanzen, auf den transportablen Plattformen spenden mit Pflanzen bewachsene Wände und ein Blätterdach Schatten und Kühle. Die Wände der mobilen Zimmer fungieren dabei gleichzeitig als Schattenspender, Wasserspeicher und Lebensraum für Pflanzen und Tiere, sie bieten Sitzgelegenheiten und einen Rückzugsort mitten in der Stadt. Die grünen Wände sorgten für Lärmreduktion, Kühlung durch Verdunstung und erhöhten die Aufenthaltsqualität, heißt es bei Helix.

Die Idee zu den grünen Zimmern stammt aus dem EU-Projekt TURAS (Transitioning towards Urban Resilience and Sustainability), das sich von 2011 bis 2016 mit der Frage beschäftigte, was Städte gegen Klimawandel und Umweltbelastungen stark macht. In Ludwigsburg sei damals anhand eines Grünen Zimmers eine lokale Anpassungsmaßnahme an den Klimawandel für Städte gezeigt worden, berichtet Helix auf seiner Homepage weiter: Vertikale Begrünung und ein Baumdach sorgten für mehr Aufenthaltsqualität und kühlere Temperaturen an heißen Tagen.

- Werbung -
Werben auf Mainz&

 

Klimaexperten warnen schon lange, der Klimawandel werden eine massive Verschärfung der Hitzetage mit sich bringen, gerade zubetonierten Städten drohe dann der Hitzekollaps,. wenn nicht mit mehr Grün und mehr Wasser gegengesteuert werde. „Um die Studienergebnisse europaweit erlebbar zu machen, haben wir ein ‘Mobiles Grünes Zimmer®’ gebaut, das bis Oktober 2016 auf Europatournee war“, berichtet Helix weiter. In Hessen nutzen bereits schon länger diverse Städte solche Grünoasen, seit Ende Juni stehen zwei davon auch in der Nachbarstadt Wiesbaden, und zwar in der Kirchgasse und in der Langgasse.

Auf dem Bahnhofsvorplatz am Mainzer Hauptbahnhof findet man nun eine grüne Oase. - Foto: gik
Auf dem Bahnhofsvorplatz am Mainzer Hauptbahnhof findet man nun eine grüne Oase. – Foto: gik

Nun hat Mainz nachgezogen: In den nächsten vier Wochen ist auf dem Bahnhofsvorplatz in Mainz ein „Mobiles Grünes Zimmer“ zu erleben. Die freistehende Grünwand ist hier unter anderem mit Astern, Nelken, Efeu, Kiwi, Erdbeeren, Zitronenmelisse und Thymian bewachsen. Die Pflanzwand auf einer Vegetationsfläche von 25 Quadratmetern ist auf einem speziellen Abrollcontainer montiert, der auch als Sitzfläche dient und zum Verweilen im Schatten einlädt. Die Anlage verfügt über ein integriertes Bewässerungssystem mit Wassertank und Solarpumpe.

Man habe die mobile Grünanlage zunächst von dem Hersteller gemietet, um die Nutzung erproben zu können, teilte die Stadt weiter mit. „Die Auswirkungen des Klimawandels sind gerade in den überhitzten Städten immer deutlicher zu spüren“, betonte die Mainzer Umweltdezernentin Janina Steinkrüger (Grüne) bei der Vorstellung. Zur Anpassung an die sich wandelnden klimatischen Bedingungen müssten weitere Maßnahmen getroffen werden, die Stärkung der grünen Infrastruktur in der dicht besiedelten Stadt stelle dabei eine zentrale Aufgabe dar.

 

Viel Beton, wenig Grün: So können sich Städte im Sommer gut aufheizen. - Foto: gik
Viel Beton, wenig Grün: So können sich Städte im Sommer gut aufheizen. – Foto: gik

„In den nächsten Jahren werden deswegen Projekte zur Entsiegelung und Begrünung weiter vorangetrieben“, kündigte Steinkrüger an: „Zusätzlich werden wir künftig auch weitere mobile Elemente zur Ergänzung der grünen Infrastruktur und als Kommunikationsmedium nutzen. Diese können auch dort eingesetzt werden, wo eine Begrünung beispielsweise aufgrund von baulichen Hindernissen wie Leitungen im Untergrund sonst nicht möglich ist.“

Das „Mobile Grüne Zimmer“ solle zudem auch zum Diskutieren anregen – es diene „als Botschafter für die wichtige Aufgabe der Anpassung an den Klimawandel und zeigt modellhaft zusätzliche Möglichkeiten für mehr Grün in der Stadt“, fügte Steinkrüger hinzu. In Mainz waren in den vergangenen Jahren mehrere Innenstadtplätze neu gestaltet worden, viel Grün entstand dabei nicht: Auf dem Münsterplatz und insbesondere im neuen Mainzer Zollhafen spielen Grünzonen eine eher untergeordnete Rolle.

Info& auf Mainz&: Den ganzen Artikel zu dem „Mobilen Grünen Zimmern“ könnt Ihr noch einmal hier auf Mainz& nachlesen. Was die Experten zum Klimawandel in Mainz und Wiesbaden erforscht haben, und war gegen den Hitzekollaps der Städte helfen könnte, könnt Ihr hier bei Mainz& zur Klimprax-Studie nachlesen.