Der Mainzer Weihnachtsmarkt ist endgültig abgesagt, doch ganz ohne Weihnachtsflair soll die Mainzer Innenstadt nicht bleiben: „Die Krippe wird aufgebaut“, verriet die Mainzer Ordnungsdezernentin Manuela Matz (CDU) der Internetzeitung Mainz&: „Und auch die Pyramide kommt.“ Die Absage des Marktes verteidigte die Dezernentin aber weiter: Die Stadt müsse den Markt aus rechtlichen Gründen entweder ganz veranstalten – oder gar nicht. Derweil schauen die Schausteller in den Abgrund: „Die Regierung muss uns jetzt wirklich mal helfen“, sagte Marco Sottile von der Interessengemeinschaft Mainzer Schausteller.
Vergangene Woche kam die ernüchternde Nachricht: Der traditionsreiche Mainzer Weihnachtsmarkt ist abgesagt, der Stadt Mainz blieb nach der Ankündigung des Teil-Lockdowns durch Bund und Länder keine andere Wahl. Angesichts der rasant steigenden Infektionszahlen der vergangenen Wochen habe die Stadt „leider keinen anderen gangbaren Weg“ gesehen, hatte die Mainzer Wirtschaftsdezernentin Manuela Matz (CDU) bereits vergangene Woche betont. Die aktuellen Infektionszahlen ließen „keine andere Entscheidung als eine Absage zu“ – zumal die Stadt aus rechtlichen Gründen keine Teillösungen in Erwägung ziehen durfte.
„Die Ausschreibungssituation war: alle oder keiner“, sagte Matz im Gespräch mit Mainz&: „Wenn wir den Markt als Stadt veranstalten, dann in Gänze, mit allen Beteiligten.“ Doch ganz ohne Weihnachtsflair soll Mainz trotzdem nicht bleiben: „Die Krippe gibt es trotzdem“, verriet Matz nun gegenüber Mainz&, „und auch die Pyramide kommt – das ist das, was wir machen können, um wenigstens ein bisschen Weihnachtsflair nach Mainz zu bringen.“ Auch der beliebte Lichterhimmel am Markt werde aufgebaut, sagte Schausteller-Sprecher Sottile am Dienstagabend gegenüber Mainz&: „Das finde ich auch gut.“
Die Schausteller trifft die Absage des Marktes indes besonders hart: „Ich habe Verständnis, dass die Städte die Märkte absagen, aufgrund der Infektionslage war ja keine andere Lösung möglich“, betonte Sottile im Mainz&-Gespräch: „Aber ich kenne keine andere Branche außer uns, die so lange keine Umsätze hatte.“ Die Schaustellerbranche seit praktisch seit zwölf Montane ohne Einkommen, die letzten maßgeblichen Umsätze habe es genau vor einem Jahr gegeben – auf den Weihnachtsmärkten 2019. Die Coronakrise schlug genau im März zu, als die Schausteller die Frühjahrssaison eröffnen wollten, seither sind sämtliche Messen, Märkte und Rummel in Deutschland abgesagt.
„Jeder von uns versucht, irgendwo etwas zu machen“, sagte Sottile, „aber das sind nicht die Umsätze, die man braucht, um die Betriebe am Leben zu halten.“ Mit der Absage der Weihnachtsmärkte werde es nun endgültig kritisch für viele Schaustellerbetriebe. „Das war so der letzte Strohhalm, an den wir uns gehalten haben“, sagte Sottile, und fordert: „Was jetzt mal passieren muss ist, dass die Regierung uns hilft.“ Bislang seien die Hilfen nur spärlich angekommen, die Novemberhilfen seien noch überhaupt nicht auf den Weg gebracht. „Nach einem Jahr stillstand bräuchten wir jetzt wirklich mal eine Unterstützung von der Regierung“, betonte Sottile: „Über die Hilfen wird noch diskutiert, heißt es, aber es hilft nichts, wenn diskutiert wird, aber bei uns kommt nichts an.“
Info& auf Mainz&: Mehr zur Absage des Mainzer Weihnachtsmarktes 2020 lest Ihr hier bei Mainz&, mehr zu den Problemen der Schaustellerbetriebe in der Coronakrise haben wir hier aufgeschrieben.