Gute Nachricht für die Fastnachtsvereine: Für die freiwillige Absage ihrer Veranstaltungen gibt es nun Finanzhilfen von Bund und Land. Das Land Rheinland-Pfalz verlängerte gerade seinen Hilfsfonds für vereine in Not – und der gilt ausdrücklich auch für Brauchtumsvereine, wie Mainz& nun erfuhr. Dazu hat der Bund auf Betreiben von Rheinland-Pfalz und NRW seinen Sonderfonds für die Absage von Kulturveranstaltungen auch für Fastnachtsvereine geöffnet. Die Fastnachtsvereine in Wiesbaden können sich nun zusätzlich auf einen warmen Geldregen freuen.

Der Rosenmontagszug in Mainz ist auch für 2022 abgesagt - zum zweiten Mal hintereinander. Für die Vereine gibt's nun Finanzhilfen. - Foto: gik
Der Rosenmontagszug in Mainz ist auch für 2022 abgesagt – zum zweiten Mal hintereinander. Für die Vereine gibt’s nun Finanzhilfen. – Foto: gik

Zum zweiten Mal hintereinander wird 2022 die Fastnachtskampagne wegen der Corona-Pandemie weitgehend ausfallen müssen. Die meisten Vereine in Mainz und Umgebung haben ihre Fastnachtssitzungen bereits abgesagt, auch der Rosenmontagszug sowie weitere Umzüge wurden inzwischen gestrichen – für die Vereine bedeutet das erhebliche Finanzeinbußen, weil Geschäftsstellen weiter betrieben und Mitarbeiter weiter bezahlt werden müssen, nun aber die Einnahmen wegfallen.

Doch nun gibt es wenigstens einen kleinen Lichtblick für die Narren: Die Hilfen von Bund und Land für Vereine und Kulturveranstaltungen gelten auch für Brauchtumsvereine, teilte die Staatskanzlei in Mainz auf Mainz&-Anfrage ausdrücklich mit. Rheinland-Pfalz hatte Anfang der Woche seinen „Schutzschild für Vereine in Not“ bis Juni 2022 verlängert, damit können Vereine, die wegen der Corona-Pandemie in finanzielle Schieflage geraten, auch 2022 eine Soforthilfe bis zu einer Höhe von insgesamt 12.000 Euro beantragen, die nicht zurückgezahlt werden muss. Das gelte ausdrücklich auch für Vereine der Brauchtumspflege, teilte das Kulturministerium gegenüber Mainz& mit.

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Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD, rechts) am Rosenmontag in Mainz auf der Tribüne am Staatstheater, hier mit der damaligen stellvertretenden MP Eveline Lemke (Grüne, links) - Foto: gik
Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD, rechts) am Rosenmontag in Mainz auf der Tribüne am Staatstheater, hier mit der damaligen stellvertretenden MP Eveline Lemke (Grüne, links) – Foto: gik

Am Donnerstag nun sicherte auch Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) den Fastnachtern nach einem Gespräch mit den Dachverbänden Bund Deutscher Karneval (BDK) und Rheinische Karnevals Korporationen (RKK) Unterstützung zu. „Die Fastnacht ist ein ganz wichtiges Kulturgut in Rheinland-Pfalz, viele Menschen engagieren sich in den Vereinen und leisten meist ehrenamtlich Großartiges in der Kinder- und Jugendarbeit“, betonte Dreyer. Man sei sich aber einig gewesen, dass in der allgemeinen Pandemielage, und vor allem mit der zu erwartenden Ausbreitung der Omikron-Variante, die Kontakte weiter reduziert werden müssten, betonte Dreyer: „Wir alle haben uns auf eine unbeschwerte Kampagne 2021/2022 gefreut, doch die aktuelle Lage lässt das leider nicht zu.“

Die Fastnachter wollten deshalb überlegen, welche alternativen Formate zu Umzügen und der Saalfastnacht möglich seien. „Gerade in der Pandemie braucht man Lichtblicke und Frohsinn, wie ihn die Karnevalisten leben und lieben“, betonten BDK-Präsident Klaus-Ludwig Fess und RKK-Präsident Hans Mayer. Die Situation sei für viele Menschen sehr belastend, doch bei allen Überlegungen habe die Gesundheit der Beteiligten oberste Priorität. „Für uns ist klar, die Fastnacht findet statt“, betonten die beiden Verbandsvertreter: „Die Frage ist nur wie?“

Zumindest finanziell gibt es nun weitere Hilfen: Rheinland-Pfalz habe gemeinsam mit NRW erreicht, dass beim Sonderfonds des Bundes für die freiwillige Absage von Kulturveranstaltungen auch Karnevalsveranstaltungen geltend gemacht werden dürfen, teilte die Staatskanzlei weiter mit. Die Frist für die Absage von Veranstaltungen wurde gerade bis Ende Januar 2022 verlängert, angemeldet werden dürfen nun auch Veranstaltungen, die bis Ende Februar stattgefunden hätten.

Leere Säle, abgesagte Sitzungen: Auch hier soll es nun Unterstützung für freiwillig abgesagte Events geben. - Foto: gik
Leere Säle, abgesagte Sitzungen: Auch hier soll es nun Unterstützung für freiwillig abgesagte Events geben. – Foto: gik

Prinzipiell muss die Veranstaltung bereits vor der Absage beim Bund auf einer Internetplattform registriert worden sein, allerdings gibt es eine Ausnahme: Wer den Ticketverkauf bereits vor dem 6. Dezember gestartet hatte, kann sich ebenfalls für den Sonderfonds melden. Allerdings sind nur solche Kosten erstattungsfähig, die nachweislich vor der Absage entstanden sind – Informationen findet man unter sonderfonds-kulturveranstaltungen.de.

In Wiesbaden dürfen sich die Fastnachtsvereine derweil noch über eine zusätzliche Finanzspritze freuen: Der Magistrat der Stadt beschloss am Dienstag, insgesamt 40.000 Euro an vier große Wiesbadener Fastnachtsvereine auszuzahlen. Die Finanzmittel seien ursprünglich als Mietkostenzuschuss für die Sitzungen der Fastnachtsvereine im Kurhaus gedacht gewesen, die wegen der Corona-Pandemie in kleinerem rahmen hätten stattfinden sollen. Diese Mittel sollen jetzt „gleichwohl in Gänze ausgezahlt werden, um die Arbeit der Vereine zu unterstützen und einen Beitrag zur Pflege und zum Erhalt des Brauchtums zu leisten“, teilte die Stadt Wiesbaden mit. Drei der vier großen Wiesbadener Vereine erhalten nun jeweils 8.000 Euro, der Carneval-Club Wiesbaden 1954 e.V. erhält sogar 16.000 Euro.

Schelle des Sitzungspräsidenten bei "Mainz bleibt Mainz". - Foto: gik
Schelle des Sitzungspräsidenten bei „Mainz bleibt Mainz“. – Foto: gik

„Den Vereinen entstehen durch die Absage der Prunksitzungen nun schon in der zweiten Kampagne in Folge erhebliche Einnahmeausfälle“, begründete Bürgermeister Oliver Franz (CDU) die Entscheidung. Der Magistrat wolle mit der Umwidmung der Mittel „ein Zeichen für den Erhalt der Fastnacht in Wiesbaden setzen.“ Die aktuelle Lage sei frustrierend für die Vereine, die das ganze Jahr über auf die Kampagnenzeit hinarbeiteten. „Wir alle hoffen, dass die aktuelle Pandemie-Lage sich bis Ende Februar 2022 soweit verbessert, dass die Wiesbadener wieder den größten Fastnachtsumzug des Landes Hessen auf den Straßen der Landeshauptstadt genießen können“, fügte Franz hinzu. Damit ist nun offenbar auch der Wiesbadener Fastnachtsumzug für 2022 endgültig abgesagt.

Info& auf Mainz&: Mehr zur Absage des Mainzer Rosenmontagszuges und anderer Fastnachtsveranstaltungen lest Ihr hier auf Mainz&. Informationen zum Hilfsprogramm für „Vereine in Not“ in Rheinland-Pfalz findet Ihr hier im Internet.

 

 

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