Grün in der Stadt ist ja bekanntlich wertvoll und lässt uns alle trotz aller Abgase noch durchatmen – umso wichtiger sind natürlich neue Bäume. 113 hat die Stadt Mainz in den vergangenen Wochen der Winterruhe neu gepflanzt, gab sie am Dienstag bekannt. Gepflanzt wurden ausnahmslos Laubbäume, vor heimische Sommerlinden sowie verschiedene Ahornarten wie der Feldahorn oder der säulenförmige Spitzahorn. Gleichzeitig werden neue Baumarten fürs Mainzer Klima erprobt. Die Stadt schloss damit auch entstandene Lücken – denn allein in den Monaten Dezember bis März wurden 70 Bäume im Stadtgebiet auch gefällt.
Gefällt wurden Bäume, weil sie abgestorben waren, Wurzelschäden oder Pilzbefall hatten, Bruchgefahr oder gar Umsturzgefahr bestand. Vielfach wachsen im Stadtgebiet immer noch Robinien, doch die gelten als empfindlich und nicht-statdgeeignet – die Stadt pflanzt stattdessen heute lieber Hainbuche, Ahorn und Eiche. Neben diesen „klassischen“ Vertreter wurden aber auch einzelne Exemplare von Hopfenbuche, Australischem Zügelbaum oder Purpur-Erle gepflanzt, denn die Stadt will beobachten, wie die mit dem Mainzer Klima klar kommen. Diese Bäume würden von der Ständigen Konferenz der Gartenamtsleiter beim Deutschen Städtetag als stadtverträglich empfohlen.
Alleen erhalten – Mombacher Straße ergänzt
Daneben sei aber auch darauf geachtet worden, dass im Stadtbild prägende Alleen, wie etwa die doppelreihige Birkenallee in der Frauenlobstraße oder die Platanenallee auf der Rheinpromenade mit den gleichen Baumarten ergänzt wurden. Der Schwerpunkt der Nachpflanzungen lag auf der Wiederbesetzung frei gewordener Standorte in der Alt- und Neustadt, heißt es weiter. So wurden in der Neustadt 54 und in der Altstadt 19 vakante Baumstandorte wieder neu besetzt.
Daneben aber habe man auch Wünsche aus den Ortsteilen realisieren können – etwa neue Bäume im Ebersheimer Baugebiet „In den Teilern“. In der Mombacher Straße wurde der Baumbestand zwischen der Goethe-Unterführung und dem Mombacher Tor mit 14 Bäumen vervollständigt. Die Kosten pro Baum betragen übrigens zwischen 800,- und 1000,- Euro, die zweijährige Anwachs- und Entwicklungspflege mitgerechnet. Mainz besitzt rund 40.000 Straßenbäume, die Pflege kostet die Stadt rund 900.000 Euro pro Jahr – das war zumindest der Stand im Jahr 2014.
Im Mai 2015 gab es übrigens ein Expertenhearing bei der Stadt zum Thema „Wie viele Bäume braucht die Stadt?“ Zahlen wurden dort keine genannt, doch eine sehr interessante Frage aufgeworfen: Reicht es eigentlich, als Ausgleich für einen gefällten Baum einen neuen zu pflanzen – wo doch alte Bäume viel größer und ökologisch viel wertvoller sind? Nun, beantwortet wurde die Frage laut Protokoll im Internet nicht wirklich – die Experten antworteten schlicht mit Platzproblemen: Schon so sei es oft schwierig, Ersatzstandorte für gefällte Bäume zu finden, eine Anhebung der Ausgleichsleistung sei da nicht sinnvoll.
Baumschutzsatzung schützt auch private Bäume – Vor Fällung Antrag
Ihr dürft übrigens auch Eure privaten Bäume in Mainz nicht einfach so fällen – größere Bäume sind in der Baumschutzsatzung der Stadt Mainz geschützt. Danach sind alle Bäume mit einem Stammumfang von 80 und mehr Zentimetern geschützt, der Umfang wird einen Meter über der Erde gemessen. Bei mehrstämmigen Bäumen entscheidet die Summe der Einzelstämme, wobei ein Stamm mindestens 30 Zentimeter Umfang haben muss. Wollt Ihr solche Bäume dennoch fällen – oder müsst es tun – müsst Ihr bitte ein Erlaubnis beim Grün- und Umweltamt beantragen. Wie das geht sowie die Baumschutzsatzung zum Einsehen, findet Ihr hier im Internet.
Die Stadt bittet aber auch, Bäume und Sträucher zurückzuschneiden, wenn sie in die Straße hinaus ragen. „Vollbelaubte Äste und Zweige, die in die Fahrbahnen und Gehwege hineinragen, können unsere Müllfahrzeuge behindern und beschädigen“, erklärt die Stadt aktuell. Besonders Äste können die sich am Fahrzeug befindlichen Hydraulikschläuche leicht beschädigen, so dass das darin enthaltene Öl auslaufen kann. Das sei eine erhebliche Gefahr für die Umwelt. Bitte sorgt deshalb dafür, dass Hecken und Äste nicht in die Fahrbahn ragen und Müllfahrzeuge eine freie Durchfahrtshöhe von vier Metern haben – das Grün sollte regelmäßig auf die Grundstücksgrenze zurückgeschnitten werden, insbesondere in Wohngebieten ohne Bürgersteig.
Wassersäcke für Jungbäume in der Altstadt
Aber kriegen die städtischen Bäume eigentlich im Sommer auch genug Wasser? Gerade wenn es heiß ist, fragt sich so mancher, wie die Sauerstoffspender das überleben. „Das normale Wässern mit dem Schlauch gestaltet sich aufgrund kleiner und oftmals extrem verdichteter Baumscheiben schwierig“, heißt es von der Stadt. Deshalb erprobt die Stadt nun Bewässerungssäcke an Bäumen, wie sie auch in Wiesbaden schon eingesetzt werden: Rund 40 sogenannte Baumbewässerungssäcke wurden Ende Mai an Jungbäumen angebracht. Schwerpunkt der Aktion ist die Altstadt.
„Die Säcke fassen rund 60 Liter Wasser und geben das feuchte Nass über die perforierte Außenhülle in einem Zeitraum von etwa sechs bis zehn Stunden kontinuierlich und langsam an die direkte Umgebung ab“, heißt es weiter. Damit sei ein pflanzenverfügbares Versickern des Wassers im Wurzelbereich möglich und helfe so, Trockenperioden zu überwinden. Das Fachamt bittet daher darum, die Säcke nicht zu beschädigen oder zu entfernen, damit unsere städtischen Bäume vital und gesund über den Sommer kommen. Wisst Ihr Bescheid 😉
Info& auf Mainz&: Mehr zum Thema Baumschutz samt Baumschutzsatzung und Fragen zum Antrag für das Fällen von Bäumen findet Ihr auf dieser Internetseite der Stadt Mainz. Dort findet Ihr auch ein Protokoll zum Herunterladen des Expertenhearings „Wie viele Bäume braucht die Stadt?“ vom 12. Mai 2015. Darin geht es auch um Fragen wie: wieviel ist ein Baum Wert, was kostet die Pflege, warum sind Baumschutzsatzungen sinnvoll und wie beeinflussen Bäume das städtische Klima.