Neuer Geschäftsführer für die Mainzer Verkehrsgesellschaft (MVG): Florian Wiesemann folgt zum 1. Juni 2024 der bisherigen kaufmännischen Geschäftsführerin Berit Schmitz im Amt. Der 41 Jahre alte Experte für Finanzen & Controlling kommt von der Deutschen Bahn und tritt kein leichtes Erbe an: Gerade erst mussten die Mainzer Verkehrsbetriebe ihre Zukunftspläne rigoros zusammenstreichen. Seine Vorgängerin war erst seit Oktober 2021 in Mainz. Der Neue will den Nahverkehr weiter entwickeln und die verkehrswende vorantrieben.

Bei den Mainzer Stadtwerken dreht sich das Personalkarussell: Die Verkehrsbetriebe bekommen einen neuen kaufmännischen Geschäftsführer. - Foto: gik
Bei den Mainzer Stadtwerken dreht sich das Personalkarussell: Die Verkehrsbetriebe bekommen einen neuen kaufmännischen Geschäftsführer. – Foto: gik

Berit Schmitz war zum 1. Oktober 2021 kaufmännische Geschäftsführerin der Mainzer Verkehrsbetriebe geworden, nach nicht einmal drei Jahren in Mainz, zieht es sie nun zurück in die Luftfahrtbranche nach Hamburg. Schmitz war an der Seite des langjährigen MVG-Geschäftsführers Jochen Erlhof für die kaufmännische Seite der Verkehrsbetriebe zuständig, erst Anfang März hatte die MVG ein drastisches Sparprogramm verkünden müssen: Wegen einem drohenden Finanzdefizit von rund 54 Millionen Euro, mussten di4e großen Ausbaupläne für das Straßenbahnnetz auf Eis gelegt werden, der Mainz Rider wird eingestellt.

Nun also bekommen die Mainzer Verkehrsbetriebe einen neuen Finanzchef: Florian Wiesemann werde am 1. Juni 2024 neuer Kaufmännischer Geschäftsführer der Mainzer Verkehrsgesellschaft (MVG), teilte diese am Donnerstag mit. Wiesemann sei mehr als 20 Jahre bei der Deutschen Bahn AG tätig gewesen, davon über 15 Jahre in unterschiedlichen Positionen bei der Regionalverkehrstochter DB Regio im Südwesten. „Zuletzt verantwortete er als Vorstandsbeauftragter für Hochleistungsersatzverkehr die Konzeption der Ersatzverkehre während der Korridorbaumaßnahmen wie der bevorstehenden Sperrung der Riedbahn“, so die Mitteilung der MVG weiter.

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Neuer Geschäftsführer Wiesemann kommt von der Bahn

Zuvor war Wiesemann Regionalleiter für Finanzen & Controlling sowie stellvertretender Vorsitzender der Regionalleitung der Region Mitte bei der DB Regio in Mannheim. Der 41-Jährige hat den Angaben zufolge Betriebswirtschaftslehre an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg studiert und im Rahmen dieses Studiums Erfahrungen bei der Schweizer Bundesbahn SBB gesammelt.

Florian Wiesemann wird neuer Kaufmännischer Geschäftsführer der Mainzer Verkehrsgesellschaft (MVG). - Foto: MVG
Florian Wiesemann wird neuer Kaufmännischer Geschäftsführer der Mainzer Verkehrsgesellschaft (MVG). – Foto: MVG

Die lehrreichen Erfahrungen in den vergangenen 20 Jahren hätten bei ihm „eine enorme Leidenschaft und Begeisterung für die Gestaltung eines verlässlichen und zukunftsorientierten Regionalverkehrs entfacht“, sagte Wiesemann selbst. Er freue sich darauf, gemeinsam mit Erlhof und dem Team der MVG „den Nahverkehr in und um Mainz weiterzuentwickeln und so einen entscheidenden Teil zu Verkehrswende in der Region beizutragen“, betonte der Neue. Aufgabe der MVG sei es, „auch in der aktuell sehr herausfordernden Zeit verlässlicher Partner für unsere Fahrgäste, die Politik und die Unternehmen zu sein.“

Das dürfte eine Herausforderung werden, hatte doch gerade in Sachen Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit die MVG zuletzt deutlich nachgelassen. Ausfallende Busse, liegen gebliebene Bahnen, Fahrten, die einfach gestrichen werden – Fahrgäste der MVG klagen seit einiger Zeit über erhebliche Probleme im täglichen Nahverkehr. Auch die Mutterfirma, die Mainzer Stadtwerke kämpfen derzeit mit Rückschlägen, etwa durch hohe Investitionen im Mainzer Trinkwassernetz. Auch Vize-Vorstandschef Tobias Brosze kündigte im Sommer 2023 seinen Abgang an, er will zu einer Unternehmensberatung im Bereich Infrastruktur nach Frankfurt wechseln.

Sparprogramm für ÖPNV in Mainz, Ausbau auf Eis gelegt

Bei den Mainzer Stadtwerken zeigt man sich trotzdem optimistisch: Er freue sich auf die Zusammenarbeit mit Wiesemann, sagte der Stadtwerke-Vorstandsvorsitzende Daniel Gahr: „Mit Florian Wiesemann haben wir einen Nachfolger für Berit Schmitz gefunden, der in seinen bisherigen Positionen in der ÖPNV-Branche nicht nur seine erstklassigen kaufmännischen Kenntnisse unter Beweis gestellt hat. Er verfügt darüber hinaus auch über eine lange praxisnahe Erfahrung im Bereich Nahverkehr und brennt darauf, den ÖPNV in Mainz weiterzuentwickeln.“

Auch die Mainzer Verkehrs- und Umweltdezernentin und MVG-Aufsichtsratsvorsitzende Janina Steinkrüger (Grüne) begrüßt die Entscheidung für Florian Wiesemann: Beim Erreichen der Klimaziele spiele der Öffentliche Personennahverkehr in Mainz eine zentrale Rolle, sagte Steinkrüger. Mit dem Straßenbahnausbau, der Modernisierung der Busflotte, der angespannten Personalsituation im Fahrbetrieb sowie der allgemeinen Finanzsituation des ÖPNV stünden die Mainzer Mobilität und die Stadt vor großen Zukunftsaufgaben. Sie sei überzeugt, dass Wiesemann und Erlhof gemeinsam „die MVG so führen werden, dass Mainz weiterhin einen zuverlässigen und modernen ÖPNV haben wird.“

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