Ende 2019 installierte die Stadt Mainz bereits „TruckBlocs“ zum Schutz des Mainzer Weihnachtsmarktes, nun wurde aus den ersten Experimenten ein Schutzkonzept für die Mainzer Innenstadt: Ein umfassendes System von Pollern und mobile Sperren soll Feste und Veranstaltungen in Mainz vor potenziellen Angriffen mit Fahrzeugen schützen. Entwickelt hat das Konzept die „Initiative Breitscheidplatz“, Sicherheitsexperte Christian Schneider sprach von einem weltweit vorbildlichen Schutzkonzept. Allerdings will die Stadt die Poller und Sperren auch für einen anderen zweck einsetzen: Zum Aussperren von Autos aus der Innenstadt.

TruckBlocs auf der Ludwigsstraße schützten schon 2019 den Mainzer Weihnachtsmarkt. - Foto: gik
TruckBlocs auf der Ludwigsstraße schützten schon 2019 den Mainzer Weihnachtsmarkt. – Foto: gik

Die Entwicklung des Zufahrtschutzkonzeptes gab die Stadt Mainz bereits 2019, nach dem Angriff auf den Berliner Weihnachtsmarkt auf dem Breitscheidplatz, in Auftrag. „Wir können nicht alle Risiken wegdrücken, aber wir wollen auch dafür sorgen, dass die Menschen sicher feiern können“, sagte der Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) bei der Vorstellung am Montag in Mainz. Das Konzept bestehe aus einer Kombination aus modularen und stationären Systemen, mit denen wahlweise einzelne Plätze oder auch die gesamte Mainzer Innenstadt geschützt werden könnten.

Schon Ende 2019 experimentierte die Stadt mit mobilen Blockaden gegen Lastwagen zum Schutz des Mainzer Weihnachtsmarktes, der Test sei erfolgreich gewesen, sagte der Leiter des Mainzer Ordnungsamtes, Axel Strobach. Die sogenannten „TruckBlocs“ hatte die Stadt Mainz damals ausgeliehen, nun sollen sie als fester Bestandteil des Schutzkonzeptes angeschafft werden.

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Die TruckBlocs am Mainzer Weihnachtsmarkt waren 2019 gemietet. - Foto: gik
Die TruckBlocs am Mainzer Weihnachtsmarkt waren 2019 gemietet. – Foto: gik

Entwickelt wurde das neue Zufahrtsschutzkonzept von der „Initiative Breitscheidplatz“, ein Zusammenschluss von Sicherheitsexperten, der sich nach dem Berliner Terroranschlag gründete. “ Die Aufgabe war, die Bösen auszusperren, ohne die Guten einzusperren“, sagte Sicherheitsexperte Christian Schneider, das sei auf besondere Weise gelungen: „Wir haben jetzt über 50 Abwehrpunkte, an denen wir verschiedene Systeme einbauen werden.“ Dabei könne es sich um herausfahrbare Poller handeln, oder aber auch um Poller, die sich seitwärts bewegen. Auch mobile Elemente wie die TruckBlocs sind Teil des Konzeptes.

„Wir sind in der Lage, mit diesem Konzept ad hoc zu sagen, wir schützen das Höfchen, oder den Schillerplatz, oder trennen diese Schutzzone von dieser“, sagte Schneider, „das schaffen wir, ohne überall Poller zu verbuddeln, sondern mit sehr innovativen, mobilen Schutzbarrieren.“ An welcher Stelle in der Innenstadt was installiert werde, hänge mir der jeweiligen Gefahrenanalyse zusammen.

Genauer ins Detail wollte die Stadt Mainz aus Sicherheitsgründen nicht gehen: „Wir wollen das detaillierte Konzept nicht veröffentlichen“, sagte Strobach, es gebe noch keine Stadt weltweit, die so ein Konzept umgesetzt habe. Schneider lobte denn auch, der modulare Aufbau des Mainzer Schutzkonzeptes sei höchst innovativ, „das setzt weltweit Maßstäbe“, betonte er.

Christian Schneider (rechts) von der Initiative Breitscheidplatz bei der Vorstellung des Zufahrtschutzkonzeptes. - Foto: gik
Christian Schneider (rechts) von der Initiative Breitscheidplatz bei der Vorstellung des Zufahrtschutzkonzeptes. – Foto: gik

Der Zeitpunkt für das neue Konzept sei „gut gewählt“, denn der Startschuss für große Feste rücke nun wieder näher, sagte Ebling weiter. Die Umsetzung wird sich allerdings in zwei Stufen bis 2024 hinziehen: Ende Juni soll der Mainzer Stadtrat über das Konzept entscheiden, Teil eins der Umbaumaßnahmen soll bis zum Rheinland-Pfalz-Tag 2022 und der Mainzer Johannisnacht 2022 fertig sein. Teil zwei der Umbauten könne dann bis 2024 fertig werden.

Das Land soll denn auch bei der Finanzierung helfen, für das Konzept werden Kosten von insgesamt rund 7,5 Millionen Euro anfallen. Man sei in Verhandlungen, sagte Ebling, der erste Bauabschnitt werde 3,65 Millionen Euro kosten, weitere 3,85 Millionen Euro werden für den zweiten Teil veranschlagt. Und die Poller und Zufahrtssperren könnten auch noch bei einer anderen Aufgabe helfen: „Den Individualverkehr auszusperren, der sich reindrängt“, fügte Ebling hinzu.

Info& auf Mainz&: Mehr zur Initiative Breitscheidplatz findet ihr hier im Internet.

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