Pünktlich zur Straßenfastnacht hat die Stadt Mainz eine neue Anti-Littering-Kampagne gestartet: Unter dem Motto „Mainz fängt’s auf“ wirbt die Stadtverwaltung nun mit großformatigen Werbebannern und Plakaten für mehr Sauberkeit auf den Straßen und Plätzen der Stadt und sagt dem „Littering“, also dem achtlosen Wegwerfen von Gegenständen den Kampf an. Der Slogan soll daran erinnern, dass gerade an Fastnacht ja mit Vorliebe alles gefangen wird, was von Zugwagen herabprasselt – warum also im Alltag Zigarettenkippen und Verpackung achtlos fallen lassen? Auch gegen den Glasbruch an Fastnacht wird mehr getan.

Start für eine neue Anti-Littering-Kampagne in Mainz mit Umweltdezernentin Janina Steinkrüger (Grüne, rechts). - Foto: Stadt Mainz
Start für eine neue Anti-Littering-Kampagne in Mainz mit Umweltdezernentin Janina Steinkrüger (Grüne, rechts). – Foto: Stadt Mainz

Der Kampf gegen Müll auf Straßen und in Parks in Mainz sowie am Mainzer Rheinufer läuft schon lange – so wirklich hatte bisher nichts richtig gefruchtet. Dabei ist das achtlose Wegwerfen von Müll – das sogenannte „Littering“ – ein echtes Umweltproblem: „Littering verursacht nicht nur hohe Kosten, es kann auch dazu führen, dass Mikrokunststoffe in die Umwelt gelangen, die bei Tieren Krankheiten auslösen oder sogar tödlich sein können und die auch für uns Menschen ungesund sind“, betonte die Mainzer Umweltdezernentin Janina Steinkrüger (Grüne) am Donnerstag.

Pünktlich zu Weiberfastnacht, und damit dem Start der Straßenfastnacht startete die Stadt nun die Informationskampagne „Mainz fängt’s auf“: „Damit möchten wir die Aufmerksamkeit der Bürger auf das Thema lenken, über die Auswirkungen von Littering informieren und die Menschen motivieren, Abfall richtig zu entsorgen und bestenfalls zu vermeiden“, sagte Steinkrüger bei der Vorstellung. Notwendig ist es: Am Häufigsten werden nach Angaben der Stadt selbst Zigarettenkippen achtlos weggeworfen, gefolgt von Verpackungen aller Art – von der leeren Brezel-Tüte bis hin zum vergessenen Einwegbecher auf der Parkbank.

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Enorme Umweltprobleme durch Littering

2018 stellte der Verband Kommunaler Unternehmen (VKU) in einer Studie fest: Das achtlose Wegwerfen von Abfall im öffentlichen Raum durch Einwegverpackungen und Einwegbecher hat seit 2008 deutlich zugenommen. Hauptverursacher sind der Studie zufolge junge Erwachsene zwischen 21 und 30 Jahren, gefolgt von Jugendlichen im Alter von 14 bis 20 Jahren und älteren Erwachsenen über 50 Jahre. Gründe seien häufig Bequemlichkeit, Faulheit und Gleichgültigkeit – dabei landen pro Jahr rund 13 Millionen Tonnen Kunststoff in Flüssen und Weltmeeren.

OB Nino Haase (parteilos) stellte im Oktober 2023 die neuen "Abfallhaie" in der Mainzer Altstadt vor. - Foto: Stadt Mainz
OB Nino Haase (parteilos) stellte im Oktober 2023 die neuen „Abfallhaie“ in der Mainzer Altstadt vor. – Foto: Stadt Mainz

Gerade auch in der Corona-Pandemie wurden die Verpackungen von Essen to go zum Problem, einer der häufigsten Kritikpunkte der Bürger lautet denn auch: Es gibt in der Innenstadt einfach viel zu wenig Papiereimer – und wenn, dann sind sie viel zu klein und meist schnell voll. Im Oktober 2023 hatte deshalb der neue Mainzer Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) „Abfallhaie“ vorgestellt: Neue Abfallbehälter, die annähernd das doppelte Volumen zu den alten Eimern haben und seien zu reinigen sein sollen.

Dazu haben die „Abfallhaie“ einen eigenen Sammelbehälter für Zigarettenkippen, das ist der obere der beiden Schlitze. Zigarettenkippen sind ein besonders gravierendes Problem für die Umwelt: Sie verrotten nur äußerst langsam und geben dabei giftiges Nikotin in die Umwelt ab. 160 dieser Abfallhaie sollen im Laufe der kommenden Jahre in der Mainzer Innenstadt aufgestellt werden, dazu gebe es nun Reinigungszyklen von bis zu sechs Mal pro Tag, betonte Haase bei der Vorstellung.

Neue Kampagne soll Bewusstsein für Littering wecken

Nun also der nächste Schritt im Kampf gegen die Vermüllung der Stadt: Die neue Informationskampagne „Mainz fängt‘s auf“ umfasst Beiträge in den sozialen Medien, die Informationen zum Thema Vermüllung und Abfallvermeidung vermitteln, die Informationen sind auch auf der Internetseite der Stadt Mainz unter www.mainz.de/mainz-faengts-auf zu finden. Im Straßenbild sollen zudem auf den Abfallsammel- und Kolonnenfahrzeugen der Stadtreinigung Mainz und der KAW wechselnde, großformatige Bilder auf das Problem des Litterings aufmerksam machen.

Motiv der Anti-Littering-Kampagne "Mainz fängt's auf". - Foto: Stadt Mainz
Motiv der Anti-Littering-Kampagne „Mainz fängt’s auf“. – Foto: Stadt Mainz

Das erste Kampagnenmotiv zeigt passend zur fünften Jahreszeit eine junge Gardistin, die einem Müllwerker einen Einwegbecher zuwirft. Die Kampagne soll im Jahresverlauf mit weiteren, in Mainz aufgenommenen Motiven fortgeführt werden. Die Kampagne wird von der Mainzer Agentur „Dreivorzwölf Marketing GmbH“ umgesetzt, diese verfüge über Expertise in diesem Bereich und habe unter anderem auch die Umweltscouts organisiert, betonte Steinkrüger. Finanziell werde die Umsetzung durch einen Beschluss des Mainzer Stadtrates ermöglicht – was die Kampagne kostet, sagte die Dezernentin nicht.

Mainz werde aber parallel dazu auch „die weitere Optimierung der Infrastruktur zur Abfallentsorgung im öffentlichen Raum“ in Angriff nehmen, sagte Steinkrüger. Zudem ist Mainz gerade zusammen mit der Landeshauptstadt Wiesbaden Pilotstadt im Projekt „Mehrweg Modell Stadt“ geworden. Hier wollen die Städte im Rahmen von Aktionstagen und einer Öffentlichkeitskampagne zur Nutzung von Mehrwegalternativen motivieren.

Haase und Matz für Vermeidung von Glasmüll: Neue Glascontainer

OB Nino Haase (parteilos) und Ordnungsdezernentin Manuela Matz (CDU) warben am Mittwoch in einem Reel gemeinsam für Vermeidung von Glasmüll an den fastnachtstagen. - Reel: Stadt Mainz, Screenshot: gik
OB Nino Haase (parteilos) und Ordnungsdezernentin Manuela Matz (CDU) warben am Mittwoch in einem Reel gemeinsam für Vermeidung von Glasmüll an den fastnachtstagen. – Reel: Stadt Mainz, Screenshot: gik

Haase warb zudem am Mittwoch gemeinsam mit Ordnungsdezernentin Manuela Matz (CDU) in einem Reel für mehr Achtsamkeit in der Fastnacht in Sachen Glas: „Damit sich niemand verletzt und wir keine Glasscherben in der Stadt haben“, habe die Stadt erneut ein Glasverbot an den Fastnachtstagen erlassen, betonte Matz. Das Glasverbot gilt an Weiberfastnacht auf dem Schillerplatz, an Rosenmontag aber vom Schillerplatz bis zum Fischtorplatz, wie Matz betonte. Beim Mainzer Carneval war bisher „nur“ von einem Glasverbot auf Schillerplatz und LU die Rede gewesen.

Durch Scherben von Glasbruch verletzten sich jedes Jahr in Mainz Dutzende Menschen, ein echtes Sicherheitsrisiko. „Ich weiß, viele Menschen meinen es gut, und stellen ihre Glasflaschen neben den Mülleimern ab“, sagte Oberbürgermeister Haase – und bat darum, genau das nicht zu tun: „Die rollen dann weg, gehen kaputt – und dann haben wir die Glasscherben in der Stadt.“ Die Stadt habe deshalb eigens zu Fastnacht 209 zusätzliche Glascontainer in der Innenstadt aufgestellt. „Bitte nutzt die für Euren Glasmüll“, appellierte Haase.

Info& auf Mainz&: Die Informationen zur neuen Kampagne findet Ihr hier bei der Stadt Mainz. Mehr zur Straßenfastnacht in Mainz findet Ihr hier in diesem Artikel sowie in unserem Mainz&-Ressort Narretei & andere Mainzer Spezialitäten.