Die Experten warnen bereits seit Wochen: Mit Omikron werde sich das Corona-Virus in einem Ausmaß verbreiten, wie es Deutschland bisher noch nicht gesehen hat – es drohten Ausfälle in der kritischen Infrastruktur. Nun hat ein erstes Beispiel die Rhein-Main-Region erreicht. Die Wiesbadener ESWE Verkehr muss ihr Fahrplanangebot reduzieren – wegen erhöhten Krankenstandes in der Belegschaft. Ab Donnerstag gilt deshalb auf einigen Linien der Ferienfahrplan. Bei der Mainzer Mobilität heißt es hingegen noch, nennenswerte Ausfälle gebe es derzeit nicht. Beim Wiesbadener Entsorgungsbetrieb mehren sich derweil ebenfalls die Ausfälle: Hier gibt es allein 29 positive Coronafälle.

Wegen der Omikron-Welle kommt es nun zu ersten Ausfällen im ÖPNV in Wiesbaden. - Foto: ESWE Verkehr
Wegen der Omikron-Welle kommt es nun zu ersten Ausfällen im ÖPNV in Wiesbaden. – Foto: ESWE Verkehr

Im Dezember hatte der neue Expertenrat der Bundesregierung eindringlich gewarnt, die hochansteckende Omikron-Variante bedeute nichts weniger als „eine neue Dimension in der Pandemie“: Durch Omikron könne das Infektionsgeschehen sogar völlig außer Kontrolle, und so die kritische Infrastruktur durch massenweise Ausfälle in Gefahr geraten. Zur „Kritischen Infrastruktur“ (KRITIS) gehören unter anderem Krankenhäuser, Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst, Telekommunikation, Strom- und Wasserversorgung – und eben auch der Öffentliche Nahverkehr.

Und da kommt es nun zu ersten Ausfällen: Die Wiesbadener ESWE Verkehr muss nun ihr Fahrplanangebot reduzieren – wegen der Omikron-Welle. Der Winter sei „naturgemäß jene Jahreszeit, in der Krankheiten häufiger als üblich auftreten“, teilten die Wiesbadener am Dienstag mit, zusätzlich mache auch die Coronavirus-Variante Omikron vor der hessischen Landeshauptstadt nicht halt. Obwohl man schon seit Monaten hohe Hygiene- und Schutzmaßnahmen ergriffen habe, „ist ESWE Verkehr von den Auswirkungen von Pandemie und Winterzeit betroffen“, heißt es weiter: „Aufgrund eines erhöhten Krankenstandes in der Belegschaft, muss ESWE Verkehr daher sein Fahrplanangebot kurzfristig vorübergehend reduzieren.“

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In Wiesbaden rollen ab Donnerstag wegen Omikron weniger Busse. - Foto: ESWE-Verkehr
In Wiesbaden rollen ab Donnerstag wegen Omikron weniger Busse. – Foto: ESWE-Verkehr

Ab Donnerstag, den 27. Januar 2022, gilt deshalb auf den ESWE-Linien 1 und 8 sowie 4 und 14 der Ferienfahrplan und damit nur ein eingeschränktes Fahrtenangebot. Zu erkennen sei dies an der Spaltenbezeichnung „Ferien“ auf den Fahrplanaushängen, erklärt die ESWE weiter. Alle Fahrten der ESWE-Linie 2 müssten entfallen. Alle anderen Linien sowie alle E-Wagen und die Busse im Schülerverkehr fahren aber weiter nach dem regulären Fahrplan wie an Schultagen, betont der Mobilitätsdienstleiter weiter. Diese Änderungen würden „bis auf weiteres“ gelten, man sei bemüht, schnellstmöglich wieder zum regulären Fahrplanangebot zurückzukehren.

In Mainz ist die Lage derweil noch entspannt: Im Bereich der Mainzer Mobilität habe man aktuell „einen vergleichsweise moderaten Krankheitsstand beim Fahrpersonal“, teilte Unternehmenssprecher Michael Theurer auf Mainz&-Anfrage mit: „Es gibt derzeit keine nennenswerten Fahrtausfälle.“ Sollte es in den kommenden Wochen anders kommen, werde auch bei der Mainzer Mobilität zunächst der Takt auf einzelnen Linien gestreckt. „Das sehen wir aber aktuell noch nicht“, betonte Theure: „Wir haben zudem auch bei der Mobilität eine sehr hohe Impfquote – im Fahrdienst von rund 85 Prozent.“

Bei der Mainzer Mobilität ist man noch entspannt, Ausfälle wegen Omikron gibt es bislang nicht. - Foto: gik
Bei der Mainzer Mobilität ist man noch entspannt, Ausfälle wegen Omikron gibt es bislang nicht. – Foto: gik

Im Bereich der Versorgung mit Gas, Wasser, Wärme und Strom liege die Impfquote bei den Mainzer Stadtwerken sogar bei 97 Prozent, sagte Theurer weiter. Erreicht habe man das „durch den starken persönlichen Einsatz unseres Vorstandes“ und mit mehreren internen Impfaktionen, sagte der Sprecher weiter. Auch die Boosterquote sei wohl sehr hoch,  zusätzlich biete man noch diese Woche im Unternehmen zum wiederholten Male einen zusätzlichen Booster-Impftag an.

In Wiesbaden hingegen mehren sich offenbar die Ausfälle: Die Entsorgungsbetriebe der Landeshauptstadt Wiesbaden (ELW) melden zurzeit bereits 44 Beschäftigte, die wegen Corona in Quarantäne sind, darunter seien 29 positive Corona-Virus-Fälle. „Derzeit sind die Zahlen noch so, dass die ELW alle wesentlichen Aufgaben erfüllen können“, teilte die Stadt Wiesbaden am Dienstag mit, das gelte sowohl für den Bereich der Deponie und die Klärwerke, als auch im Bereich der Stadtreinigung und der Abfallsammlung. Erste Vorkehrungen treffe man aber im Bereich der Stadtreinigung und der Abfallsammlung, da hier allein Quarantäne-bedingt derzeit 32 Mitarbeiter fehlten.

Konkret gehe es dabei gemäß dem Pandemieplan um die Priorisierung der Aufgaben: „Grundsätzlich rangiert Abfallsammlung vor Stadtreinigung – und innerhalb der Abfallsammlung haben die Leerung der Restabfall- und Biobehälter Vorrang vor der Leerung der Altpapiertonnen und der Sperrmüllabholung“, heißt es weiter. Selbstverständlich behalte die Leerung der über 4.000 öffentlichen Papierkörbe im Stadtgebiet ihre hohe Priorität, einige Straßen würden aber in dieser Woche „nicht ganz so häufig gereinigt werden können, wie es die Satzung vorsieht, da einige Mitarbeiter der Stadtreinigung bei der Abfallsammlung eingesetzt werden.“

Auch werde die ELW vorsorglich in den kommenden Wochen weniger Sperrmülltermine vergeben, man bitte die Wiesbadener um Verständnis „und darum – wenn möglich – die eigene Sperrmüllanmeldung zu verschieben und denen, die bezüglich eines Umzugs einen Termin benötigen, Vorrang zu geben.“

Info& auf Mainz&: Die ganze Stellungnahme des Expertenrates zur Omikron-Welle könnt Ihr hier bei Mainz& noch einmal nachlesen. Alle Informationen zu den Auswirkungen des Coronavirus auf den Wiesbadener ÖPNV gibt es auf https://www.eswe-verkehr.de/corona. Telefonische Auskünfte von ESWE Verkehr gibt es unter Telefon (0611) 45022450 von Montag bis Samstag zwischen 7.00 und 19.ßß Uhr oder am RMV Servicetelefon täglich und rund um die Uhr unter Telefon (069) 242480.