Rechtzeitig zum Beginn der Sommerferien bietet das Mainzer Landesmuseum die Chance, gleich mal in ein ganz anderes Jahrtausend abzutauchen: Nach der Pandemie-Pause findet am Samstag und Sonntag ein großes Römerwochenende im Museum statt. Dabei schlagen gleich zwei römische Gruppen aus unterschiedlichen Jahrhunderten im Mainzer Landesmuseum ihre Lager auf, und bieten „sehenswerte Einblicke und spektakuläre Vorführungen aus dem militärischen Alltag“, wie die Ankündigung verheißt. Ein weiteres Highlight: Eine Ansicht des römischen Mainz.

Römischer Hornist der I. Römercohorte Opladen beim Römerfest im Landesmuseum. - Foto: GDKE/Landemuseum Mainz
Römischer Hornist der I. Römercohorte Opladen beim Römerfest im Landesmuseum. – Foto: GDKE/Landemuseum Mainz

Schon in früheren Jahren war der Innenhof des großen Landesmuseums in der Mainzer Großen Bleiche im Sommer für ein Wochenende zum römischen Hotspot geworden, nun ist es wieder so weit: Zwei Tage lang, am 23. und 24. August 2022, wird römisches Lagerleben demonstriert, gibt es römisches Handwerk, römische Küche und nicht zuletzt Einblicke in die hohe Militärkunst der Römer zu erleben.

Stammgast beim Römerfest ist dabei die I. Römercohorte Opladen, eine Truppe, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Ausrüstung, die Lebensumstände und den Alltag des römischen Militärs und seines zivilen Umfeldes zu rekonstruieren und so authentisch wie möglich nachzuvollziehen. Solche Gruppen sind eine Mischung aus gelebte Geschichte und experimentelle Forschung, mit römischer Garküche und Weinausschank werden tiefe Einblicke in die römische Wohn- und Arbeitswelt gegeben, die auf wissenschaftlicher Forschung beruht.

- Werbung -
Werben auf Mainz&

 

Den Verein I. Römercohorte Opladen e.V. gibt es bereits seit fast 40 Jahren, die rund 20 Legionäre stellen das römische Militär des 1. Jahrhunderts nach Christus dar – genau die Zeit, in der das römische Mogontiacum samt großem Militärlager und Vorstadt erblühte. Dazu kommt in diesem Jahr erstmals die Gruppe „Truncensimani“, die römische Soldaten aus dem spätantiken 4. Jahrhundert zum Leben erweckt. Auch das passt gut nach Mainz, war das wichtige Verwaltungszentrum doch noch bis Mitte des 4. Jahrhunderts Standort einer römischen Legion.

Die Römergruppe "Truncensimani" mit Darstellung der Spätantike. - Foto Tobias Nettekoven Fotografie
Die Römergruppe „Truncensimani“ mit Darstellung der Spätantike. – Foto Tobias Nettekoven Fotografie

Die „Truncensimani“ sind ein spätantikes Projekt der Classis Augusta Germanica, einer Interessengemeinschaft, die genauso wie die Römercohorte Opladen allergrößten Wert auf authentische Kleidung und Ausrüstung legt, heißt es in der Vorankündigung. Die Gruppen werden also so authentisch, wie modernen Menschen das möglich ist, ihre Römerlager präsentieren, und dazu unterschiedliche Handwerkstechniken: vom Feldschmied über Steinmetz und Rüstungsmacher bis zum Holzschnitzer. Auch der Gebrauch von römischen Küchenkräutern ist ein Thema – und zu schmecken und zu riechen.

Das Römerfest im Landesmuseum ist Teil des Themenjahrs Spätantike der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) rund um die große Landesausstellung „Der Untergang des Römischen Reiches“, die derzeit im Rheinischen Landesmuseum in Trier zu sehen ist. Das Thema wird in Mainz durch drei Begleitausstellungen im Landesmuseum präsentiert: Hier lädt die interaktive Mitmach-Ausstellung „High Tech Römer“ ein, Erfindungen aus der Römerzeit spielerisch neu zu entdecken. Die Besucher können unter anderem wahlweise eine römische Stadt planen, das Wasser aufwärts fließen lassen oder in einer römischen Galeere um die Wette rudern.

 

Die Sonderausstellung „Niedergang oder Neuanfang? – Mainz und Köln zwischen Antike und Mittelalter“ wiederum stellt mit spektakulären Originalfunden eine bisher wenig bekannte Epoche der römischen Geschichte kurz vor dem Ende des Weströmischen Reiches in den Mittelpunkt. Gezeigt werden rund 100 Exponate aus Mainz, seinem Umland sowie aus Köln.

Römisches Lagerleben nachgestellt.- Foto: GDKE/ Landesmuseum Mainz
Römisches Lagerleben nachgestellt.- Foto: GDKE/ Landesmuseum Mainz

Sehenswert ist auch die außergewöhnliche, auf neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhende 3D-Rekonstruktion des Forum Romanum: Über spezielle Tablets können die Besucher in das spätantike Stadtzentrum Roms eintauchen und die Bedeutung der Gebäude, Straßen und Denkmäler kennenlernen. Die virtuelle Präsentation trägt den Titel „Rome Reborn – Das Forum Romanum von 320 n. Chr.“.

Mindestens ebenso spektakulär ist ein weiteres Highlight, das am Samstagmittag erstmals präsentiert wird: Eine Ansicht des spätantiken Mainz, rekonstruiert nach wissenschaftlichen Quellen, und auf eine fast zwei Meter große Leinwand gebannt. Das Werk wurde vom renommierten Historienmaler André Brauch im Auftrag des Mainzer Mäzens Stefan Schmitz gefertigt, heraus gekommen ist – wenn man der Vorankündigung trauen darf – eine beeindruckende Stadtansicht des spätantiken Mainz.

Brauch habe sich bei der einzigartigen Rekonstruktion auch von Archäologen und Historikern beraten lassen, so die Ankündigung weiter. Zu sehen sind außerdem weitere Gemälde von André Brauch, darunter eine eindrucksvolle Ansicht des spätrömischen Mainzer Bühnentheaters – dem Römertheater zu Füßen der Mainzer Zitadelle. Achtung: Die Gemälde Brauchs werden im Landesmuseum Mainz exklusiv nur während des Römerwochenendes ausgestellt.

Info& auf Mainz&: Das Römerwochenende findet am 23. und 24. Juli 2022 von 10.00 bis 17.00 Uhr im Landesmuseum Mainz statt. Es gilt der übliche Museumseintritt von 6,- Euro, ermäßigt 5,- Euro. Kinder bis einschließlich 6 Jahre haben freien Eintritt. Das große Gemälde über Mainz in der Spätantike wird am Samstag, den 23. Juli 2022, um 14.00 Uhr vom Künstler selbst im Landesmuseum vorgestellt. Mehr zur interaktiven Mitmachausstellung „High tech Römer“ lest Ihr auch hier bei Mainz&:

“High Tech Römer” im Landesmuseum in Mainz: Mitmach-Ausstellung zu römischen Erfindungen – Forum Romanum live erleben