Es war ein Sensationsfund, als im Jahr 1995 bei Bauarbeiten in der Badergasse in Mainz die Überreste eines außergewöhnlichen Mosaikbodens aus der Römerzeit gefunden wurde: Das Orpheus-Mosaik schmückte eins im 2. oder 3. Jahrhundert nach Christus den Boden einer römischen Stadtvilla dort, wo heute das Herz der Mainzer Altstadt ist. Doch es ist nicht das einzige Mosaik, und nicht die einzige Stadtvilla: Kommende Woche berichtet Jens Dolata von der Landesarchäologie über den Stand seiner neuesten Forschung: Welche überlieferten Fundstellen römischer Mosaike aus antiken Stadtvillen gab es in Mainz?

Das Orpheus-Mosaik in der neuen Präsentationsform im Mainzer Landesmuseum. - Foto: gik
Das Orpheus-Mosaik in der neuen Präsentationsform im Mainzer Landesmuseum. – Foto: gik

Das römische Mogontiacum ist ja immer noch ein Hort vieler Geheimnisse, das römische Mainz harrt noch immer der Erforschung – sensationelle Entdeckungen nicht ausgeschlossen. So galt Mainz lange als nahezu „Mosaik-lose“ Stadt, doch so langsam ändert sich das: Seit Sommer 2023 wird im Mainzer Landesmuseum das Orpheus-Mosaik gezeigt. Das 12 Quadratmeter große Fußbodenmosaik besteht aus mehr als 320.000 Einzel-Steinen und ist damit wohl eines der größten römischen Mosaike in Deutschland.

Das sensationelle Werk war nach seiner Restauration und Rekonstruktion zunächst für Jahrzehnte in den Archiven der Landearchäologie verschwunden, erst im Juli 2022 wurde es auf Betreiben der Initiative Römisches Mainz (IRM) erstmals wieder bei den Mainzer Römertagen gezeigt. Seit Juli 2023 können die Mainzer nun das Mosaik, das die griechische Sagengestalt Orpheus bei seinem Trauergesang um seine verstorbene Gattin Eurydike darstellt, im alten Marsatll des Landesmuseums bestaunen.

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Landesarchäologie: Weitere Fundorte römischer Mosaike in Mainz

Und schon da verriet Dr. Jens Dolata, stellvertretender Außenstellenleiter der Landesarchäologie Mainz, gegenüber der Internetzeitung Mainz&: „Orpheus soll nicht alleine bleiben“ – weitere Mosaikfunde sollten in den kommenden Monaten die Präsentation ergänzen. Nun geht es genau darum: Kommende Woche, am 30. Januar 2024, hält Dolata einen Vortrag im Mainzer Landesmuseum einen Vortrag über „Römische Mosaike in Mainz“.

Fundorte römischer Mosaike (rot eingekreist) auf einer Karte aus den 1930er Jahren. – Karte: Landesarchäologie
Fundorte römischer Mosaike (rot eingekreist) auf einer Karte aus den 1930er Jahren. – Karte: Landesarchäologie

Die Landesarchäologie erforscht nämlich gerade alle überlieferten Fundstellen römischer Mosaike aus Mainzer Stadtvillen. Dolatas Vortrag zum Stand der Forschung will unter dem Titel „Pavimenta tessellata Mogontiacenses“ erste Einblicke in die archäologische Revision der Mosaikfunde geben.

Denn knapp ein Dutzend weiterer Fundorte römischer Mosaiken sind aus dem antiken Mogontiacum bekannt. So wurde etwa 1921 im Keller des Hauses Badergasse 1, damals die Weinhandlung Ludwig Groß, ein weiteres Stück eines antiken römischen Fußbodens entdeckt – und zwar „beim gründlichen Auskehren des Kellers“, wie Dolata berichtete.

Vortrag im Landesmuseum in Präsenz und online

Die Beschäftigung mit den Fundorten und den Überresten der stattlichen Schmuckfußböden biete „neue und überraschende Einblicke in prächtige Wohnausstattungen im römischen Mainz“, sagt Dolata weiter. In seinem Vortrag will er nicht nur Baukontexte, vergesellschaftete Funde und besondere Erhaltungssituationen erläutern, sondern auch die gefundenen Bildmotive erläutern und einordnen. Die aus viereckigen Stückchen oder Würfelchen, lateinisch tessellae, erstellten Mosaike seien „ganz besondere Fundstücke, die unseren Blick auf außergewöhnliche Häuser von Mogontiacum lenken“, sagt Dolata.

Das faszinierende Orpheus-Mosaik schmückte einst den Fußboden einer römischen Stadtvilla im 3. Jahrhundert. - Foto: gik
Das faszinierende Orpheus-Mosaik schmückte einst den Fußboden einer römischen Stadtvilla im 3. Jahrhundert. – Foto: gik

Der Vortrag wird als Hybrid-Veranstaltung durchgeführt, es besteht demnach die Möglichkeit, in Präsenz teilzunehmen oder der Veranstaltung in digitaler Form zu folgen. Da die Zahl der Teilnehmenden begrenzt ist, wird um eine Anmeldung bis 29. Januar 2024, 12.00 Uhr gebeten, die Platzvergabe erfolgt in der Reihenfolge der Anmeldungen. Der Zugangslink wird den Teilnehmenden nach Anmeldeschluss per E-Mail zugeschickt. Die Teilnahme ist kostenfrei.

Info& auf Mainz&: Der Vortrag „Römische Mosaike in Mainz“ findet am 30. Januar 2024 um 18.00 Uhr als Hybrid-Veranstaltung im Landesmuseum Mainz statt. Anmeldungen bitte bis zum 29. Januar, 12.00 Uhr, per E-Mail unter anmeldung@gdke.rlp.de. Mehr zum Orpheus-Mosaik und seiner Geschichte lest Ihr auch hier bei Mainz&.