Es war ein Highlight der Römertage am vergangenen Wochenende: Erstmals seit 20 Jahren wurde dabei das legendäre Orpheus-Mosaik wieder gezeigt, das 1995 bei Ausgrabungen in der Mainzer Altstadt gezeigt wurde. Die Überreste eines antiken römischen Mosaikfußbodens wurden danach aufwändig rekonstruiert – auch mit Mitteln der Initiative Römisches Mainz (IRM). Die plädiert nun: Das Mosaik darf nicht wieder im Depot verschwinden und hofft darauf, einen Ort der Präsentation in Mainz zu finden.

Das antike römische Orpheus-Mosaik wurde vergangenes Wochenende erstmals seit 20 Jahren wieder öffentlich gezeigt. - Foto: gik
Das antike römische Orpheus-Mosaik wurde vergangenes Wochenende erstmals seit 20 Jahren wieder öffentlich gezeigt. – Foto: gik

6 x 6 Meter groß, bestehend aus mehr als 320.000 Steinen – das Fußbodenmosaik, das im Jahr 1995 bei Ausgrabungen in der Badergasse gefunden wurde, war eine Sensation. Der antike Boden aus der Römerzeit bewies gleich mehrere Dinge: Dass das römische Mogontiacum tatsächlich ein Ort hochstehender römischer Kultur war, dass es hier reiche Römer gab, die sich so etwas leisten konnten.

„Mogontiacum war offensichtlich nicht nur eine bedeutende Garnisonsstadt an der Grenze des römischen Imperiums, sondern bot durchaus Beispiele für herrschaftliche Häuser mit marmorvertäfelten Wänden und aufwändigen Mosaikböden“, lautet das offizielle Fazit der  Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE). Völlig überraschend sei der Fund aber nicht gewesen, da bereits kurz nach dem 1. Weltkrieg in unmittelbarer Nachbarschaft Reste weiterer römischer Mosaike gefunden worden seien.

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Tatsache ist aber auch: Das Orpheus-Mosaik war der größte, bisher in Mainz gefundene Mosaik-Fußboden, sein Alter geben die Experten mit 3. Jahrhundert nach Christus an – die Hochzeit des römischen Mogontiacum. Erhalten war der Fußboden zwar nur zu gut einem Drittel, trotzdem konnte auf den Fragmenten des Mittelmedaillons eindeutig eine auf der Kithara, einem Saiteninstrument der griechischen Antike, spielende Person erkannt werden – eine typische Orpheus-Darstellung.

Die Initiative Römisches Mainz (IRM) wünscht sich eine dauerhafte Präsentation des Orpheus-Mosaiks. - Foto: gik
Die Initiative Römisches Mainz (IRM) wünscht sich eine dauerhafte Präsentation des Orpheus-Mosaiks. – Foto: gik

„Dank sorgsamer Herangehensweise und mit Unterstützung vieler Spezialisten konnte das Mosaik unter der Leitung des damaligen Landesarchäologen Gerd Rupprecht geborgen und konserviert werden“, heißt es bei der GDKE weiter. Fünf Jahre lang wurde das außergewöhnliche Mosaik rekonstruiert und im Frühjahr 2001 erstmals der Öffentlichkeit in Mainz präsentiert. Was weniger bekannt ist: Der damalige Vorsitzende der IRM, Gerd Krämmer, spendete 80.000 D-Mark für die Restaurierung des Mosaiks – mit der Auflage, dass das Werk der Öffentlichkeit gezeigt werde.

Doch genau das passierte nie: 2001 wurde das Orpheus-Mosaik nach seiner Rekonstruktion der Öffentlichkeit präsentiert – danach verschwand es im Depot und wurde erstmals seit 20 Jahren vergangenes Wochenende im Rahmen der Römertage in der Römerpassage erstmals wieder gezeigt. Viele Besucher sahen am vergangenen Wochenende erstmals das ungeheure Mosaik und standen staunend vor dem einmaligen historischen Zeugnis. Nun fordert die IRM: Das Mosaik darf nicht wieder im Depot verschwinden – es muss künftig öffentlich gezeigt werde.

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„Die Initiative Römisches Mainz will wissen, wie es mit Orpheus weitergeht“, sagte der IRM-Vorsitzende Christian Vahl gegenüber der Internetzeitung Mainz&. Krämmer habe auf den Römertagen noch einem öffentlich sehr deutlich gemacht, dass seine Spende an die öffentliche Präsentation gekoppelt gewesen sei, betonte Vahl. Die Befürchtung sei nun: Werde das Mosaik wieder „weggesperrt“, dann „bleibt es wieder 20 Jahre unsichtbar.“

Die IRM wolle nun versuche, Räumlichkeiten für die Präsentation zu finden, sagte Vahl weiter. Er habe Wirtschaftsdezernentin Manuela Matz (CDU) gebeten, dass die Stadt im Rahmen des Leerstandsmanagements „sehr rasch einen neuen Präsentationsort definieren“ möge. Auch mit der Mainzer Aufbaugesellschaft werde gesprochen, sagte Vahl weiter: „Wer ‚Orpheus‘ einmal gesehen hat, versteht, dass es ein Wahrzeichen des römischen Mainz werden kann.“

Info& auf Mainz&: Mehr zum antiken römischen Orpheus-Mosaik findet Ihr auch hier im Internet und hier bei Mainz&. Mehr zur Initiative Römisches Mainz findet Ihr zudem hier im Internet.